Landesbischof Ulrich sieht „kleine Schritte in die richtige Richtung“
28. Mai 2015
Kiel. Als „kleine Schritte in die richtige Richtung“ bezeichnet Landesbischof Ulrich das neue Gesetz, das Menschen in homosexuellen Partnerschaften mehr Rechte gibt. Allerdings: Auch in der Kirche gebe es unterschiedliche Ansichten zur Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften.
Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich hat die gesellschaftliche Debatte um gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften begrüßt. Die Diskussion werde nach dem Votum in Irland für die gleichgeschlechtliche Ehe "in vielen Ländern und auch bei uns beflügelt", sagte Ulrich dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Kiel. Sichtbar werde dies auch an den Gesetzesänderungen zum Recht der Lebenspartner, die vom Bundeskabinett beschlossen wurden. "Das sind zwar kleine Schritte, aber sie bauen Diskriminierungen ab und führen damit in die richtige Richtung." Ulrich ist im Nebenamt Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).
In der 2012 gegründeten evangelischen Nordkirche gilt derzeit eine Übergangsregelung. Segnungen eingetragener Lebenspartnerschaften sind im seelsorgerlichen Gespräch grundsätzlich möglich. Für Segnungen im öffentlichen Gottesdienst muss die Zustimmung von Kirchengemeinderat und Propst eingeholt werden. An einer einheitlichen Regelung und einem Gottesdienstentwurf wird derzeit gearbeitet. Wenn die Vorlagen fertig sind, wird die Landessynode beraten und entscheiden.
Landesbischof Ulrich: „Gottes Liebe kennt keine Grenzen”
Nach den Worten des Landesbischofs darf kein Mensch auf seine Sexualität reduziert werden. "Das bleibt der Eckstein bei unserem Nachdenken über unterschiedliche Formen verbindlicher Partnerschaft." Ulrich räumte ein, dass es unterschiedliche Ansichten in der Kirche zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften gibt. Die Nordkirche umfasst Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mit über zwei Millionen Kirchenmitgliedern.
Landesbischof Ulrich verwies auf die Bibel. Ihr zufolge sei der Mensch für ein Leben in verlässlichen, liebevollen und verantwortlichen Beziehungen bestimmt. Von daher habe die Ehe Vorbildcharakter. "Gottes Liebe kennt keine Grenzen, er hat uns alle als seine Ebenbilder geschaffen und mit einer unantastbaren Würde ausgestattet, unabhängig von Herkunft, Alter, Hautfarbe oder sexueller Orientierung."
Irland beflügelt Diskussion
Die Iren hatten sich vergangenen Freitag im Volksentscheid mit einer deutlichen Mehrheit von 62 Prozent für die Einführung der Homo-Ehe ausgesprochen. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch einen Gesetzentwurf von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD), der rund 30 Änderungen vorsieht, um die eingetragene Lebenspartnerschaft der Ehe weiter anzugleichen.