Lars Harms: "Wir sind eine große Gemeinschaft, die zusammengehört"
14. März 2022
„Was bedeuten Nächstenliebe und Gerechtigkeit, wenn man es auf die heutige Zeit und auf unsere heutige Gesellschaft überträgt?“ Mit dieser Schlüsselfrage beschäftigte sich SSW-Politiker Lars Harms bei seiner Kanzelrede im Schleswiger Dom.
Der Spitzenkandidat des Südschleswigscher Wählerverband für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein sprach am 13. März in der Reihe „Auf ein Bibelwort – Fünf Kanzelreden“ im Schleswiger Dom.
Friedensfundament in Europa stärken
Vor seiner eigentlichen Rede ging er zunächst auf den Krieg in der Ukraine ein: „Wir müssen alles tun, um das Friedens-Fundament in Europa wieder zu festigen, Stärke zu zeigen – auch wenn es uns selbst weh tun kann – und die Menschen zu unterstützen, die sich in der Ukraine und in Russland für Frieden und Verständigung einsetzen. Diese mutigen Menschen haben alle Unterstützung verdient“, sagte Harms.
In der Bibel, so Lars Harms, und stieg damit in seine eigentliche Kanzelrede ein, solle es über 3.000 Stellen geben, in denen es um Armut und Gerechtigkeit gehe. Das zeige, wie wichtig diese Werte seien.
Unterstützung für Geringverdiener
Anhand zahlreicher Beispiele verdeutlichte Harms in seiner Ansprache, wo er Ungerechtigkeiten innerhalb unserer Gesellschaft wahrnehme. Er plädierte dafür, einer tiefergehenden sozialen Spaltung entgegen zu wirken. „Der Anteil, den Sozialleistungsempfänger und auch Menschen mit kleinem oder mittlerem Einkommen für Energie, Benzin, Lebensmittel und Wohnen zahlen müssen, ist besonders hoch“, so der Politiker. „Wenn wir wollen, dass die Menschen den Wandel, den wir erleben, mittragen, dann müssen wir ihnen auch die Chance geben, weiter am Leben teilhaben zu können“.
„Es ist mir wichtig, den Blick auf diejenigen zu lenken, die es schwer haben, die vor großen Hürden stehen, die trotzdem immer wieder aufstehen und die die größten Lasten in unserer Gesellschaft tragen. Diese Menschen dürfen wir nicht allein lassen. Diese Menschen müssen wir hören. Tun wir es nicht, dann wenden sie sich ab. Und das können wir als Gesellschaft nicht wollen, denn wir sind eine große Gemeinschaft, die zusammengehört“, beendete Harms seine Kanzelrede.
Auf unsere Haltung kommt es an
Im anschließenden Gespräch mit dem Publikum ging es etwa um die Frage nach einer fairen Wohnraumverteilung. Auch hier sei unsere Haltung zu unserem Nächsten ausschlaggebend, so Spitzenkandidat. Herkunft, Aussehen und Kultur dürften keinen Unterschied machen.
Auf Putin angesprochen, gab Lars Harms zu, dass auch er die geballte Faust in der Tasche spüre, doch es gelte, sich nicht von einem Menschen treiben zu lassen und weiterhin auf Gespräche und Veränderungen zu setzen.
Der Kirche attestierte der SSW-Spitzenkandidat aufgrund ihrer jahrhundertelangen Wertetradition eine besondere Rolle in unserer Gesellschaft. „Kirche wirkt in alle Lebensbereiche. Sie ist ein wichtiger Ansprechpartner für die Politik und eine große Hilfe, wenn es um die Stellungnahme zu wichtigen gesellschaftliche Aufgaben geht“.
Dieser wie auch alle anderen Gottesdienste der Veranstaltungsreihe sind über den Youtube-Kanal der Nordkirche abrufbar.