Leitfaden „Familienzentren“ vorgestellt
12. März 2014
Das „Netzwerk Familie“ in der Nordkirche sieht im Ausbau von Familienzentren eine gute Möglichkeit, Familien als verlässliche Gemeinschaft zu stärken - in deren eigenem Umfeld. Damit will das „Netzwerk Familie“ den veränderten Familienstrukturen in einer sich schnell verändernden Gesellschaft Rechnung tragen. In Kiel hat das Netzwerk heute (12. März) einen umfangreichen Leitfaden zur Entwicklung und Etablierung von Familienzentren vorgestellt.
„Die moderne Familie hat viele Gesichter. Kernfamilien sind heute häufig auf sich gestellt, Großeltern leben weit entfernt und Elternpaare, Alleinerziehende oder Patchwork-Familien versuchen Arbeitswelt und Familienleben zu vereinbaren“, erläuterte Margit Baumgarten, Fachstelle Familien in der Nordkirche. „Auf die soziale und emotionale Sicherheit, die ein größerer Familienrahmen mit Verwandten und mehreren Generationen in räumlicher Nähe traditionellerweise geboten hat, können viele Familien heute nicht mehr bauen“, so die Sprecherin des Netzwerks. „Familienzentren sollen in Stadtteilen und Gemeinden eine vernetzte Unterstützung und Beratung bieten und für alle Generationen ein Ort der Gemeinschaft sein.“
„Viele wünschen sich konkrete Hilfe und Orientierung, das Gespräch mit Gleichgesinnten und das Gefühl in einer Gemeinschaft aufgehoben zu sein“, erklärte Gothart Magaard, Bischofsvertreter im Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche, heute in Kiel. „Ich unterstütze die Bildung von Familienzentren aus bestehenden Kitas oder Familienbildungsstätten heraus, um für Familien in allen ihren Formen und egal welcher Herkunft und Lebenslage einen Ort der Begegnung, der Beratung und Begleitung und damit der Stärkung anzubieten. Solche Zentren bieten die große Chance, auch Familien und Kinder zu erreichen, die unter größeren Belastungen leben. Jeder und Jede soll Chancen auf gute Entwicklung, Bildung und ein gutes Leben haben."
„In unseren Kitas führen wir täglich Gespräche mit Eltern, die mehr Begleitung brauchen. Werden die Kitas oder andere Orte zu Familienzentren erweitert, können Eltern noch wirkungsvoller unterstützt werden“, ergänzte Markus Potten vom Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen. „Familien können hier dann eine zentrale Anlaufstelle finden.“
Die schleswig-holsteinische Landespastorin Petra Thobaben betonte: „Familienzentren sollen einen Mix aus professioneller Hilfe und bürgerschaftlichem Engagement bieten. Wir wollen auf der einen Seite eine Wiederbelebung nachbarschaftlicher Hilfe mit einer Kultur des Dazugehörens und des sich Kümmerns um den Nächsten fördern. Das bedeutet jedoch kein Sparmodell: Unsere gut ausgebildeten Erzieherinnen, Pflegekräfte oder Experten in den Beratungsstellen sollen in den Familienzentren ein hohes Niveau professioneller Unterstützung sicherstellen.“
Zum Kern eines Familienzentrums gehören Kita, Beratungs- und Bildungsangebote und Möglichkeiten der Begegnung. Dieses Grundangebot kann nach den Vorstellungen des Netzwerks je nach örtlichem Bedarf erweitert werden um Babysitterdienste, Patengroßeltern, Vorlesegruppen, Hausaufgabenhilfen, Bastel- und Musikgruppen, Tagespflegedienste, Einkaufs- und Haushaltshilfen und vieles mehr.
Das „Netzwerk Familien“ in der Nordkirche hat jetzt einen umfangreichen Leitfaden zur Entwicklung und Etablierung von Familienzentren erarbeitet. Er soll Kirchengemeinden, Kitas und Werken beim Aufbau von Familienzentren behilflich sein und kann bei Margit Baumgarten, Fachstelle Familien der Nordkirche, bestellt werden, Tel. 0431 – 55 77 9 – 145. Die Fachstellte bietet Beratung und Unterstützung bei der Entwicklung von Familienzentren.
Dem „Netzwerk Familien“ gehören an:
Diakonisches Werk Hamburg, Diakonisches Werk Schleswig-Holstein, Evangelische Akademie der Nordkirche, Beauftragte für Geschlechtergerechtigkeit der Nordkirche, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Nordkirche, Kuratorium des Hauptbereiches 5 der Nordkirche, Fachstelle Alter der Nordkirche, Fachstelle Familien der Nordkirche, Frauenwerk der Nordkirche, Jugendpfarramt Koppelsberg, Männerforum der Nordkirche, Mehrgenerationenhäuser in Evangelischer Trägerschaft in Schleswig-Holstein, Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK), Evangelischer Kindertagesstättenverband Hamburg