Denkmalpflege

Lotteriegelder unterstützen Kirchensanierungen in MV

Die Lübtheener Kirche ist frisch saniert, ein Teil der Kosten wurde durch den Notfallfonds mit Lotteriegeldern abgedeckt. Pastor Markus Holmer, Fachbereichsleiter Kurt Reppenhagen (Kirchenkreisverwaltung MV) und Dr. Ait Stapelfeld, Geschäftsführer von Lotto MV, freuen sich über das Ergebnis.
Die Lübtheener Kirche ist frisch saniert, ein Teil der Kosten wurde durch den Notfallfonds mit Lotteriegeldern abgedeckt. Pastor Markus Holmer, Fachbereichsleiter Kurt Reppenhagen (Kirchenkreisverwaltung MV) und Dr. Ait Stapelfeld, Geschäftsführer von Lotto MV, freuen sich über das Ergebnis. © Christian Meyer, Kirchenkreis Mecklenburg

22. April 2022

Es klingt ungewöhnlich, ist aber wahr: Viele baufällige Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern konnten mithilfe der Landeslotteriegesellschaft saniert werden. Seit 2014 wurden 24 Projekte im Bereich der kirchlichen Denkmalpflege über einen Notfallfonds gefördert, der von der Lotterie gestützt wird.

In Zahlen ausgedrückt sind das rund 721.000 Euro Fördergeld seit 2014. Seit 1991 – dem Jahr als erstmalig die Losnummer der Glücksspirale im Nordosten gezogen wurde – sind es sogar 2,5 Millionen Euro. Die durchschnittliche Ausstattung des „Notfallfonds“ für Kirchenbauprojekte, deren Finanzierung gefährdet ist, stieg von anfänglich rund 81.000 auf mittlerweile jährlich 88.000 Euro.

Hilfe bei unvorhergesehenen Mehrkosten 

Am Beispiel Lübtheen zeigt sich, was diese Hilfe bedeutet: Bei der umfangreichen Sanierung der Kirche im Landkreis Ludwigslust-Parchim kam es im Jahr 2021 zu Mehrkosten aufgrund zusätzlich erforderlicher Leistungen und damit einer notwendig gewordenen Verlängerung der Gerüststandzeiten.

„Fast alle angefragten Stiftungen waren nicht bereit sich zu beteiligen. Ohne die Zuwendung aus den Erträgen der Lotterie Glücksspirale wäre die Finanzierung nicht abgesichert. Insgesamt flossen 35.000 Euro in unser Bauvorhaben. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt der Lübtheener Gemeindepastor Markus Holmer.

Teil der Einnahmen fließt in soziale Projekte

Mit dem Fortuna-„Notfallfonds“ werden vor allem Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern unterstützt, die unter Denkmalschutz stehen.

Möglich macht es das Geschäftsmodell der Lotterie, das Geschäftsführer Dr. Ait Stapelfeld so erklärt: „Von unseren Einnahmen werden rund 50 Prozent als Gewinne an die Spielteilnehmer und Spielteilnehmerinnen ausgeschüttet, 11 Prozent werden für Provisionen und Betriebskosten benötigt und 39 Prozent kommen dem Gemeinwohl in MV zugute.“

750.000 Euro für Kirchen

Konkret bedeute die letztgenannte Zahl, dass rund 20 Millionen Euro jährlich als Lotteriesteuern an das Land fließen. Rund 22 Millionen Euro gehen als Zweckerträge in den Landeshaushalt zur Unterstützung sozialer, kultureller und sportlicher Projekte und Initiativen.

„Zudem leiten wir rund 1,5 Millionen Euro Einnahmen der Bingo-Umweltlotterie an die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung weiter“, rechnete Stapelfeld vor und ergänzt: „Nicht zuletzt stellen wird dann noch rund 750.000 Euro pro Jahr über die Glücksspirale, unter anderem für den Erhalt von Kirchen, zur Verfügung.“

60 Kirchen in Mecklenburg akut baufällig 

Wie hilfreich der „Notfallfonds“ für die Kirchen alsbedeutendeKulturgüter ist, machte Kurt Reppenhagen aus der Kirchenkreisverwaltung Mecklenburg deutlich: „Wir zählen rund 1.000 Kirchen in MV, allein in Mecklenburg sind es 548 Dorf- und 81 Stadtkirchen, die die Landschaft unverwechselbar machen und fast alle unter Denkmalschutz stehen. Leider reichen die kirchlichen Finanzmittel allein nicht aus, um den gesamten Gebäudebestand zu erhalten und zu sanieren“, so der Fachbereichsleiter Bau.

Insbesondere seit 1990 habe es zwar einen großen Schub gegeben. Dennoch sind in Mecklenburg insgesamt noch knapp 60 Kirchen akut gefährdet. „Das ist statistisch gesehen jede zehnte Kirche“, sagt er. Im laufenden Jahr sollen im Kirchenkreis Mecklenburg insgesamt 104 Bauprojekte an Kirchen, Kapellen, Pfarr-und Gemeindehäusern begonnen oder fortgeführt werden.

Mischkalkulation bei Sanierungen 

Dafür stünden insgesamt 13,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Ausfinanzierung der Projekte stellt für die Kirchengemeinden, die eine, sechs oder mehr denkmalgeschützte Kirchengebäude verwalten, laut Kurt Reppenhagen, stets eine große Herausforderung dar.

Das Budget speist sich allgemein betrachtet aus Fördergeldern von EU, Bund, Land, Landkreis und Kommunen bzw. Patronatsmitteln des Landes. Zuschüsse kommen vom Kirchenkreis Mecklenburg, aber ebenso von vielen Stiftungen, wie etwa der Stiftung „Kirchliches Bauen in Mecklenburg“ (unterstützt durch die Partnerkirche in Bayern), oder der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Genauso bedeutend sind Spenden, die Eigenmittel der jeweiligen Kirchengemeinden und die finanzielle Unterstützung, die von den mittlerweile 128 mecklenburgischen Kirchbau-Fördervereinen für die Rettung der Sakralbauten kommen.

Finanzierungslücken schließen

„Ebenso können erfreulicherweise Erträge der Lotterie Glücksspirale eingesetzt werden, besonders dort, wo geplante Zuwendungen ausfallen oder unerwartet Mehrkosten entstehen, so wie das Beispiel Lübtheen zeigt“, meint Kurt Reppenhagen.Das passiere gar nicht so selten und man stehe jedes Mal vor großen Problemen, wenn eine Finanzierungslücke klaffe.

Konkret wurden mit Lotteriemitteln seit 2014 insgesamt 16 Projekte im Kirchenkreis Mecklenburg und 8 im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis unterstützt. 

 

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