Magaard: „Öffentliche Rede der Kirche um der Menschen willen“
27. März 2014
Bad Segeberg. In seinem Vortrag im Rahmen der Kandidatur um das Bischofsamt im Sprengel Schleswig und Holstein hat Bischofsvertreter Gothart Magaard heute (27. März) dazu ermutigt, Kirche und Gesellschaft durch Gebet und durch konkretes Handeln zu gestalten.
- <link file:2598>Vortrag Bischofsvertreter Gothart Magaard
Info
Unter dem Titel „Beten und Tun des Gerechten – Perspektiven für die Kirche des Wortes im Sprengel zwischen den Meeren“ erörterte Magaard unterschiedliche Dimensionen, in denen sich Kirche in die Gesellschaft einbringen kann.
Im Verweis auf einen Gedanken Dietrich Bonhoeffers sagte Magaard: „Aus der Hinwendung zu Gott im Gebet und aus der Hinwendung zu den Menschen in Solidarität und Liebe wird das künftige Christentum seine Gestalt gewinnen.“ Auf das Bischofsamt bezogen bedeute dies vor allem, „den Menschen, die vor Ort haupt-, neben- oder ehrenamtlich ihren Dienst tun, nach Kräften den Rücken zu stärken.“ Es gelte die Rahmenbedingungen für kirchliche Arbeit so zu gestalten, dass sie „Raum bieten für Kontinuität und Kreativität, für Vielfalt und engagiertes Miteinander in der Verkündigung der frohen Botschaft unseres Glaubens“.
Im gesellschaftlichen Diskurs hätten Christinnen und Christen eine wichtige Rolle. Magaard sagte: „Es hat eine hohe Symbolkraft, wenn Christenmenschen am Ende des Gottesdienstes gesegnet aus dem Kirchraum an ihren Ort in dieser Welt zurückkehren.“ Sich als Christin oder Christ öffentlich zu äußern, diene auch dazu, sich mit den Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft zum Wohle der Gesellschaft auseinanderzusetzen – „zum Beispiel, wenn sie über Klimawandel oder neuen Wirtschaftsformen streiten, wenn sie gegen Fremdenfeindlichkeit eintreten oder wenn sie die wachsende Armut im Land benennen“, so Magaard. Dieses öffentliche Auftreten geschehe nicht allein durch Worte, sondern auch durch Gesten und Taten und habe immer aufmerksames Hinhören und Hinsehen zur Voraussetzung.
Eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung für die Arbeit der Kirche sieht Magaard im Einsatz für den ländlichen Raum. Er sagte: „Wir werden uns verbünden müssen. Die Kirchengemeinde ist oft auf dem Lande ein zentraler Bildungs- und Kulturfaktor und eine ideale Netzwerkerin. Sie hat die Fähigkeit, Integration und Gemeinschaft in den Dörfern zu stiften. Diese Chance müssen wir nutzen – als Standortfaktor zum Wohle der ländlichen Räume.“
Die Wahl einer Bischöfin oder eines Bischofs für den Sprengel Schleswig und Holstein findet am Freitag, 11. April, im Dom zu Schleswig statt. Der Synodengottesdienst beginnt um 15.30 Uhr, die Bischofswahl schließt sich an.