NDR besucht "Treffpunkt Suppenküche" in Bad Doberan
12. Juli 2019
Der "Treffpunkt Suppenküche" der evangelischen Kirchengemeinde in Bad Doberan (bei Rostock) kommt ins NDR-Fernsehen. In der Reihe "Klosterküche - Kochen mit Leib und Seele" hat Pastorin und Moderatorin Annette Behnken die Einrichtung besucht, bei der jeder seine ganz eigene Lebensgeschichte mitbringt.
Eine Kirche, die viele Touristen anlockt, eine alte Backsteinmauer - auf den ersten Blick erinnert nicht viel an die Ordensmänner, die früher hier lebten. Doch dieser Eindruck täuscht. Die Menschen, denen Annette Behnken auf dem Gelände des ehemaligen Zisterzienserklosters im mecklenburgischen Bad Doberan begegnet, fühlen sich noch immer den Grundsätzen der einstigen Bewohner verpflichtet.
100 Gäste werden jeden Tag mit einer Mahlzeit versorgt
Das NDR Fernsehen zeigt die neue Folge am 14. Juli um 15.30 Uhr.
Berühmt waren die damaligen Mönche vor allem für ihre Gastfreundschaft und Nächstenliebe, und darum geht dieses Mal auch in der Klosterküche. Die Pastorin besucht in dieser Folge den „Treffpunkt Suppenküche“, den die Bad Doberaner Münstergemeinde in ihrem Gemeindehaus betreibt. Köchin Manja Stollin und zahlreiche sorgen dafür, dass die rund 100 Gäste, die täglich hier vorbeikommen, satt werden.
Tradition der Stundengebete im Bad Doberaner Münster
Außerdem zieht es Annette Behnken in die Klosterkirche - das Bad Doberaner Münster, die berühmte „Perle der Backsteingotik“. Jeden Morgen vor Dienstantritt versammeln sich hier die Mitarbeiter der Gemeinde im alten Chorgestühl zur feierlichen Morgenandacht mit Wechselgesang in der Tradition der geistlichen Stundengebete. „Für diese Gesänge wurde die Kirche gebaut“, sagt Pastor Albrecht Jax. „So versuchen wir, auch auf geistiger Ebene an die klösterliche Vergangenheit anzuknüpfen.“
Essen gibt es kosten- und bedingungslos
Vor zwölf Jahren hat der er die Doberaner Suppenküche mit ins Leben gerufen, gemeinsam mit der Theologin Barbara Niehaus, die das Projekt seitdem ehrenamtlich leitet. Während sie mit Helfern das Essen vorbereitet, erfährt Annette Behnken, was diesen Ort so besonders macht: „Das Essen bei uns ist kosten- und bedingungslos“, sagt Barbara Niehaus. „Jeder ist willkommen. Wir kontrollieren nicht, ob jemand bedürftig ist. Darum begegnen sich hier Menschen, die sonst kaum Kontakt miteinander hätten.“
"Alle, die kommen, bereichern den Raum"
Es ist ein gemischtes Völkchen, das sich in den Räumen der Suppenküche einfindet: Berufstätige und Arbeitslose, Alte und Junge, Zugewanderte und Alteingesessene. Auf den Tischen stehen Brot und Kuchen. Zwei Gerichte gibt es zur Auswahl. Das ist wichtig, meint Barbara Niehaus. „Wer die Wahl hat, kann auch mal ‚Nein‘ sagen. Und wer ,Nein‘ sagen kann, der behält seine Würde.“ Annette Behnken führt an diesem Tag viele Gespräche und sie versteht, was der Satz bedeutet: „Alle die kommen, bereichern den Raum, denn sie bringen ihre Lebensgeschichte mit.“ Als die letzten Besucher verlassen haben, wartet auf die fleißigen Helfer ein Klostermenü unter freiem Himmel.