Nordkirche trifft auf Politik und Wirtschaft
27. Juni 2018
Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich hat bei einer Begegnung von Wirtschaft, Politik und Kirche in Lübeck an die evangelischen Wurzeln der Sozialen Marktwirtschaft erinnert.
„Es ist an der Zeit, in Gesellschaft und Wirtschaft die mit Verantwortung verbundene Freiheit stark zu halten und sich dort, wo sie verloren zu gehen droht, mit aller Kraft für sie einzusetzen“, sagte der Landesbischof. „Das ist unsere gemeinsame Aufgabe in einer Welt komplexer ökonomischer und schwer zu steuernder Wertschöpfungsketten, in denen immer die Gefahr besteht, dass der Einzelne bloßes Mittel zum Zweck wird.“
Landesbischof Ulrich: "Alles Wirtschaften dient dem Sozialen, der Gemeinschaft also."
Die Stärke der Marktwirtschaft liege in ihrer hoch entwickelten Verhandlungs- und Verabredungskultur, sagte Ulrich am Dienstag vor rund 80 Vertretern von Kirche und Wirtschaft in Lübeck. Dazu zähle das ständige Bemühen um einen sorgfältigen Interessensausgleich zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, den sozialen Schichten und auch zwischen den Bundesländern. "Alles Wirtschaften dient dem Sozialen, der Gemeinschaft also."
IHK-Präses Kühn: Den Menschen im Blick behalten
Nach den Worten von Friederike C. Kühn, Präses der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck, können freier Wettbewerb und eine solide Marktwirtschaft nur gedeihen, wenn sie keinen ideologisch motivierten Regeln unterworfen seien. Sie begrüße es, dass die Kirche bei allen Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft den Menschen im Blick behalte.
Vorsitzender DGB Nord: "Sozialpartnerschaft auf Augenhöhe"
Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB Nord, mahnte dabei eine "Sozialpartnerschaft auf Augenhöhe" an. Auch die Finanzkrise habe damit bewältigt werden können. Derzeit würden sich aber immer mehr Unternehmen von diesem Sozialpartnermodell verabschieden und auf Leiharbeit, Werkverträge, Befristungen und Minijobs setzen.
Eintrag ins Goldene Buch der IHK
Der Landesbischof besuchte in Lübeck zudem die Sparkasse zu Lübeck und erhielt einen Einblick in die Geschichte des Finanzinstituts, dessen Gemeinnütziger Sparkassenstiftung sowie der Ausbildungsarbeit. Anschließend trug er sich ins Goldene Buch der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck ein.
Zum vierten Mal hatte der Landesbischof mit dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Kirche zum Austausch eingeladen. Erstmals fand das Treffen in Lübeck statt.