„Orange the World“: Bischöfin Fehrs appelliert zum Hinsehen
25. November 2022
Mit der Farbe Orange setzen Kommunen, Kirchen und Vereine ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Unter dem Motto „Orange the World“ beteiligen sie sich gemeinsam in zahlreichen Städten an der weltweiten Aktion. Bischöfin Kirsten Fehrs betonte im Gespräch mit Jugendlichen, dass es wichtig sei, "das Bewusstsein für grenzverletzendes Verhalten zu schärfen".
Die Kampagne startet am Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November und wird von der Frauenorganisation der Vereinten Nationen organisiert. So soll beispielsweise auf das bundesweite Hilfstelefon 08000116016 aufmerksam gemacht werden.
Gewalt gegen Frauen, gerade häusliche Gewalt, betreffe Frauen aller Milieus, Nationalitäten und Herkünfte. Zahlen besagen, dass jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben Opfer physischer oder sexualisierter Gewalt wird. In 75 Prozent der Fälle ist der Täter der (Ex)-Partner.
Bischöfin Fehrs im Gespräch mit Jugendlichen
Als Zeichen des entschiedenen Neins gegen Gewalt an Frauen steht die Farbe „Orange“. Wurden in den letzten Jahren Gebäude angeleuchtet, so wurden in diesem Jahr Bänke in orange bemalt. Auf einer dieser orangefarbenen Bänke hatte sich Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, mit Landesjugendpastorin Annika Woydack, der Präventionsbeauftragten der Nordkirche, Anna Schäfer, und Vertreterinnen des Zonta-Clubs getroffen.
Zuvor hatte sich die Bischöfin in der Friedenskirche Altona mit jungen Menschen aus der Gemeinde getroffen und über das Thema Prävention ausgetauscht. Bischöfin Fehrs betonte: „Gewalt fordert Widerspruch heraus und unsere Gesellschaft muss lernen hinzusehen". Sie machen damit deutlich: "Als Kirche stehen wir an der Seite derer, die von Unrecht und Gewalt betroffen sind. Wir widersprechen jeder Gewalt im Großen wie im Kleinen und wirken ihr so gut es geht aktiv entgegen."
Gottesdienst in Hamburg: Nein zu Gewalt an Frauen!
www.trotz-allem-gottesdienst.de
- Freitag, 25.11., 19 Uhr
- Dreieinigkeitskirche Hamburg-St. Georg
In diesem Jahr besteht der "trotz-allem-Gottesdienst" in Hamburg seit 20 Jahren. Für die Veranstalterinnen allerdings kein Grund zu feiern: Lieber wäre es uns, es gäbe keinen Grund mehr, diesen Gottesdienst zu feiern", heißt es in der Einladung.
Im Anschluss an den "Hoffnungs-, Stärkungs- und Wutgottesdienst" findet eine Podiumsdiskussion statt zum Thema: "Sexismus, Geschlechterstereotype und sexualisierte Gewalt werden nicht weniger. Woran liegt das?"
Darüber diskutieren Katharina Fegebank, 2. Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Ulrike Murmann, Hauptpastorin und Pröpstin in Hamburg, Joy Devakani Hoppe, Pastorin Ökumenische Arbeitsstelle Weitblick in Hamburg und Dr. Stevie Schmiedel von PinkStinks.
„Lübeck wird orange“: Für Gewalt sensibilisieren
„Wir wollen Mutmacherinnen sein!“, sagt Silke Meyer vom Ev. Frauenwerk Lübeck-Lauenburg. Es ist Teil des Bündnisses, das die Kampagne und den Aktionstag „Lübeck wird orange“ für den 25. November organisiert hat.
Das Thema Gewalt hat viele Facetten. Und für die wollen Silke Meyer und ihre Mitstreiterinnen sensibilisieren. „Auch toxische Beziehungen und das Überschreiten von Grenzen in Beziehungen gehören in das Gewalt-Spektrum“, so die Leiterin des Frauenwerks.
Deswegen diene der 25. November auch dazu, Menschen in ihren eigenen Kreisen achtsamer für das zu machen, was um sie herum passiert. Gewalt wahrzunehmen, egal, gegen wen sie sich richte.
Holstentor leuchtet orange
Ein eindrucksvolles Zeichen soll das orange erleuchtete Lübecker Holstentor sein. Um 17 Uhr wird Bürgermeister Jan Lindenau in Anwesenheit von Aminata Touré, Ministerin für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung in Schleswig-Holstein, die Beleuchtung anschalten.
Aufgrund der Energiekrise wird es nur für eine Stunde beleuchtet werden.
Gottesdienst in Kiel
Zu einem Gottesdienst treffen sich Frauen auch in der Kieler Ansgarkirche am Freitag um 17 Uhr. Wie der Kirchenkreis Altholstein mitteilte, wollen Frauen, die Gewalt erfahren haben, und Frauen, die solidarisch sind, gemeinsam ihren Schmerz vor Gott bringen und sich gegenseitig stärken.
Uni Kiel hisst Flagge gegen Gewalt an Frauen
Die Christian-Albrechts-Universität (CAU) hisst ab Freitag die Women-Flagge der Vereinten Nationen mit der Aufschrift „Stopp - Gewalt gegen Frauen“. Die Aktion läuft bis zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember.
- Universität Kiel
- „Warum verlässt du ihn nicht?“
- Vortrag und Diskussion
- Freitag, 25.11., 14 - 16 Uhr, Audimax Hörsaal A
Während dieser Zeit informiert auch die Theologische Fakultät der Kieler Christian-Albrechts-Universität mit Plakaten und Aktionen zum Thema Gewalt gegen Frauen sowie zu Möglichkeiten der Prävention und Hilfe für Betroffene.
Kurzfilm gegen Gewalt an Frauen startet in Kinos in MV
In den Kinos von Mecklenburg-Vorpommern läuft der Kurzfilm "Lost Lifetime". "Wir müssen häusliche und sexualisierte Gewalt gegen Frauen aus der Tabuzone herausholen", sagte Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt (Die Linke) am vergangenen Mittwoch in Schwerin. Seit Jahren sei jede Statistik zur Problematik von Gewalt gegen Frauen aufschreckend.
Schmidt: Lebenssituationen geflüchteter Frauen weiter verbessern
Schleswig-Holsteins Flüchtlingsbeauftragter Stefan Schmidt fordert "eine weitere Verbesserung der Lebenssituationen geflüchteter Frauen im Land". Die Landesregierung solle die Rechte und Möglichkeiten geflohener Frauen, die im Herkunftsland, auf der Flucht oder auch in Deutschland Opfer von Gewalt geworden sind, noch effizienter berücksichtigen, so Schmidt.
Alleinreisende Frauen, aber auch Frauen mit Kindern, gehören laut Schmidt zu den besonders vulnerablen Flüchtlingsgruppen. Viele würden nicht nur vor politischer Verfolgung, Krieg, Gewalt oder Umweltkatastrophen fliehen, sondern weil sie wegen ihrer Geschlechtszugehörigkeit gezielt ins Visier genommen würden.
Betroffen seien Frauen von häuslicher, sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt, Zwangsprostitution oder Menschenhandel.