Orgelunterricht in Pommern ist eine Erfolgsgeschichte
16. März 2021
Seit zwei Jahren bildet Ina Altripp den ehrenamtlichen kirchenmusikalischen Nachwuchs im Pommerschen Kirchenkreis an der Orgel aus. Ihre Schüler von Rügen im Norden bis an die Oder im Süden des Kirchenkreises lernen bei ihr, Gottesdienste auf dem Instrument zu begleiten. Denn an Orgeln mangelt es in der Region nicht.
Rund 360 Orgeln gibt es im pommerschen Kirchenkreis, doch viel zu wenige Menschen, die sie spielen können. Die Diplom-Kirchenmusikerin unterrichtet im Rahmen der Projektstelle Orgelunterricht derzeit 25 Schülerinnen und Schüler aus allen drei Propsteien des Kirchenkreises. Darunter sind alle Generationen, die Altersspanne reicht von 9 bis 70 Jahren. Weitere Interessierte stehen auf einer Warteliste.
Landeskirchenmusikdirektor zieht positives Fazit
Nach den ersten beiden Jahren der Projektstelle zieht Landeskirchenmusikdirektor Frank Dittmer ein positives Fazit. Die Einrichtung der Projektstelle sei ein innovativer, zukunftsweisender Schritt innerhalb der Nordkirche gewesen und habe sich bereits jetzt als Erfolgsmodell erwiesen. Zudem öffne das "Faszinosum der Orgel" kirchliches Leben für kirchenferne Menschen.
Der pommersche Kirchenkreis reicht von der Nordspitze der Insel Rügen bis ins brandenburgische Friedrichsthal an der Oder. Um trotz der damit verbundenen großen Entfernungen möglichst vielen interessierten Ehrenamtlichen die Teilnahme am Unterricht zu erleichtern, ist Ina Altripp viel unterwegs. Sie hat in allen drei Propsteien mehrere Kirchen mit geeigneten Orgeln als Unterrichtsorte etabliert.
Unterwegs in allen drei Propsteien
"Seit dem Beginn der Corona-Zeit unterrichte ich entsprechend der jeweiligen Vorgaben, das bedeutet in der Regel nur noch jeweils zwei Schüler hintereinander an einer Orgel", erläutert Ina Altripp die Herausforderungen der Pandemie. Um unter diesen Bedingungen alle Interessierten unterrichten zu können, findet der Unterricht für die meisten Teilnehmenden alle 14 Tage statt. Ausgenommen sind hier nur wenige jüngere Schülerinnen und Schüler, für die der zeitliche Abstand sonst zu groß wäre.
Für die Teilnahme am Orgelunterricht sei es kein Hindernis, wenn Interessierte noch kein Tasteninstrument spielen können, versichert Ina Altripp. Zumal es einige Orgelschulen gebe, die ganz ohne Vorkenntnisse beginnen. "Allerdings wird es natürlich länger dauern, bis diese Schüler im Gottesdienst aktiv werden können."
Als "Orgelbotschafterin" Interesse am Instrument wecken
Sechs ihrer Schülerinnen und Schüler beteiligen sich bereits am gottesdienstlichen Orgelspiel. Einige weitere werden voraussichtlich noch in diesem Jahr damit beginnen können. "Die meisten Schüler hatten bereits eine Beziehung zur Kirche, aber bei manchen lag sie zu Beginn des Unterrichts brach und sie bekommen durch den Unterricht wieder einen eigenen Zugang zum Gemeindegeschehen", erzählt die Kirchenmusikerin.
Die Teilnahme wolle sie aber nicht vom aktiven Glaubensleben abhängig machen, vielmehr sehe sie sich als "Orgelbotschafterin", die das Interesse am Instrument wachhält oder fördert.
Für die Zukunft kann sich Ina Altripp bei einer Erweiterung des Projekts vorstellen, über eine Intensivierung des Unterrichts hinaus für die Lernenden weitere Angebote zu entwickeln, beispielsweise Gruppenunterricht, Exkursionen oder kleine Schülerkonzerte.