Verabschiedung

Propst Barz: Im Ruhestand hat er Zeit für den Kontrabass

Propst Peter Barz steht für eine Kirche, die sich öffnet und Menschen anspricht, die keine klassischen Gottesdienst-Besucher sind. Am Wochenende wurde er in den Ruhestand verabschiedet.
Propst Peter Barz steht für eine Kirche, die sich öffnet und Menschen anspricht, die keine klassischen Gottesdienst-Besucher sind. Am Wochenende wurde er in den Ruhestand verabschiedet. © Marco Heinen, Kirchenkreis Ostholstein

25. Juni 2024 von Marco Heinen

Propst Peter Barz aus dem Kirchenkreis Ostholstein verabschiedet sich in den Ruhestand. Vorab hat er erzählt, was ihm an seiner Kirche wichtig ist und bleibt und wofür er sich weiter engagieren möchte.

Zehn Jahre lang war Peter Barz Propst im Kirchenkreis Ostholstein. In dieser Funktion hat er sich für „fluide Formen“ von Kirche starkgemacht. „Kirche muss in ihrer Erscheinungsform, in ihrer Kultur anschlussfähig sein“, sagt er. Traditionelle Formen hätten einen hohen Wert und er stelle sie nicht infrage, bloß um dem Zeitgeist zu entsprechen. Doch wer sich für die Menschen interessiere, brauche Neugierde und Offenheit.

Er steht für eine zugewandte Kirche

Es ist daher kein Zufall, dass er zum Beispiel populäre Musik in Gottesdiensten immer gefördert hat und Formate wie „Pop und Gott“ oder die „Timeout-Gottesdienste“ für eher kirchenferne Menschen in seiner Amtszeit entstanden sind.

Bei den letztgenannten Gottesdiensten war er selbst im Vorbereitungsteam und auch sein „Talk im Garten“ mit interessanten Persönlichkeiten aus Gesellschaft und Politik, mit denen er über Gott, Glaube und Lebenseinsichten ins Gespräch kam, gehört in diese Reihe. Der Garten am frischen Wasser, der zur Landesgartenschau 2016 konzipiert wurde, habe sich zum Erfolgsmodell entwickelt, als ein „niedrigschwelliger Ort, der aber eine geistliche Fokussierung hat“.

Kirche sollte unkompliziert sein

„Macht Kirche so, dass Menschen einen Zugang finden“, lautet das Credo des Theologen. Das sei auch eine Frage der Wahrnehmung, wie Kirche auf ihre Gemeindemitglieder schaue. Hat sie vor allem Kirchgänger im Blick oder auch diejenigen, die zwar zur Gemeinde gehören, aber den Anschluss längst verloren haben?

In seiner Abschiedspredigt am Sonntag ging es um die Begegnung des auferstandenen Jesus Christus mit seinen Jüngern am See von Tiberias aus dem Johannesevangelium: Bei dieser fordert Jesus die in dieser Nacht zunächst beim Fischfang Erfolglosen auf, das Netz noch einmal zur anderen Seite des Bootes auszuwerfen – was ihnen sodann einen großen Fang beschert.

Hinsehen, erkennen, Angebote schaffen

„Meine Hoffnung ist, manchen Menschen, die nicht sehr kirchenaffin sind, einen Zugang zum Glauben ermöglicht zu haben“, resümiert Peter Barz und wünscht seiner Nachfolgerin – zwei Theologinnen stehen am 18. Juli zur Wahl –, dass sie „einen aufmerksamen Blick dafür hat, was Menschen von Kirche brauchen und die Gemeinden mit auf den Weg nimmt, sich da zu öffnen.“ 

Sein Wunsch für die Zukunft seiner Kirche, in der er lange Zeit oft schwierige Fusionsprozesse begleitete: „Was ich mir sehr wünsche ist, dass Kirche wieder mit Inhalten an die Öffentlichkeit kommt und nicht mit ihren Strukturen.“

"Kontakt zum Grund" ist wichtig

Bei allem was Kirche in der Diakonie, im Bereich der Hospizarbeit oder auch der Demokratieförderung tue, gehe es dabei vor allem darum, „den Kontakt zum Grund“ zu behalten, gemäß dem Bibelwort aus dem Ersten Korintherbrief: „Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“

Privat will Peter Barz etwas Neues im Bereich der Musik beginnen. Als Sohn einer Musiklehrerin, deren Klavier noch immer bei ihm zu Hause steht, spielt er Gitarre und Klavier. Nun will der begeisterte Jazz-Fan den Kontrabass erlernen. Aber auch „in dieser Kirche und für die Sache Jesu“ will er sich weiter engagieren.

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