Seelsorge-Team in Wacken: Zwischen Musik, Feierlaune und auch mal schwarzen Tagen
31. Juli 2024
Zehntausende Metal-Fans sind unterwegs nach Wacken. Denn bis zum 3. August werden in den kleinen Dorf in Schleswig-Holstein wieder die Bässe dröhnen. Dass es da auch mal zu kleineren und größeren Krisen kommt, ist klar. Doch dann steht das Seelsorge-Team der Jungen Nordkirche parat.
Hintergrund zum Einsatz der Festival-Seelsorge: Wann, wo und wie erklären wir in unserer News.
Manchmal muss es schnell gehen. Wenn das Bereitschafts-Handy der Festival-Seelsorge klingelt, ist irgendwo auf dem riesigen Gelände oder in den Campgrounds Unterstützung nötig - auch dann, wenn die Seelsorge-Zelte gerade nicht besetzt sind: Das kann nachts ab 2.30 Uhr sein, am Morgen oder an den ersten Wacken-Tagen, bevor es auf den großen Bühnen so richtig laut wird.
Seelische Nöte oder verdrängte Probleme: Lösungen finden
Schon kurz nach dem Anruf und einer kurzen Information streifen sich zwei Leute aus dem Team die auffälligen hellblauen Westen über und fahren los.
Es kann eine Panik-Attacke eines Festivalbesuchers sein, eine verstörende Begegnung, die jemand alleine nicht gut verarbeiten kann, lange verdrängte Probleme oder seelische Nöte, die hier unerwartet auftauchen – obwohl die Gäste eigentlich Musik, Spaß und Festival-Stimmung genießen wollen.
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„Dann schauen wir, was die Hilfesuchenden gerade brauchen. Wir versuchen sie darin zu unterstützen, eigene Lösungswege zu erkennen, die eigentlich schon in ihnen schlummern“, erklärt Anna Schaefer von der Junge Nordkirche, die die Festival-Seelsorge organisiert.
Schon vor dem Start erste Einsätze
Seit Montag ist das Team aus 25 ausgebildeten Seelsorgern und Seelsorgerinnen in Wacken.
Bei einem Feuer in der ersten Nacht, bei dem der Wagen eines kleinen Merchandise-Betriebes mit allen Waren darin ausbrannte, konnten sie schnell und unkompliziert Beistand leisten: Mit Trost, Gesprächen nach dem ersten Schock und auch mit handfester Hilfe.
„Die Feuerwehr und die Festival-Veranstalter haben sofort neue Kleidung gebracht, die wir an die betroffenen Familien weitergeben konnten“, sagt Anna Schaefer.
Gut sichtbar im weißen Zelt erreichbar
Die Veranstalter vom W:O:A sorgen auch dafür, dass das Angebot der Festival-Seelsorge gut erreichbar ist. Das weiße Zelt steht wie immer direkt neben dem Standort des DRK, diesmal noch näher am „Infield.“
„So müssen diejenigen, die zu uns wollen, das nicht erst noch dem Security-Personal erzählen“, so Anna Schaefer.
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Die Festival-Seelsorge ist seit 14 Jahren fester Bestandteil des Wacken Open Air. Im vergangenen Jahr haben ungefähr 350 Menschen das Angebot angenommen.
In diesem Jahr gibt es erstmals einen zweiten Standort in der Nähe der Wacken Foundation. Damit sind die Seelsorger und Seelsorgerinnen und ein Rückzugsort auf dem riesigen Gelände noch besser erreichbar. „Es geht aber an diesem zweiten, vorne offenen Zelt auch darum, über unser Angebot und unsere Arbeit zu informieren“, so Anna Schaefer.
Taschentücher, Traubenzucker, Naschis im Zelt
Die Zweierteams aus der Feldschicht sind seit Mittwoch Mittag bis Samstag Nacht auf dem „Holy Ground“ unterwegs, auch die Zelte sind jetzt täglich besetzt. Hier stehen Traubenzucker und Naschis bereit, ebenso wie die Box mit Taschentüchern.
Sitzgelegenheiten und ein wenig Deko sorgen für Gemütlichkeit in den abgeschirmten Gesprächsbereichen. Alle hier sind professionell ausgebildet, fast alle sind ehrenamtlich tätig und nehmen sich teilweise seit Jahren Urlaub für diese Wacken-Woche. Jede Schicht, jede Begegnung ist anders - denn auch die Sorgen und Nöte der Metal-Heads sind individuell.
Kirche im Dorf ist immer offen
Auch die Kirche im Dorf bietet ab Donnerstag einen Rückzugsort für alle, die etwas Ruhe im Festivalgetümmel suchen.
Am Mittwoch Nachmittag findet der traditionelle Metal-Gottesdienst um 17 Uhr statt, die Schweizer Metal-Band Adoramus begleitet ihn und das Abendmahl.
„Ich bin selbst sehr gespannt – sie singen Worship-Lieder im Metal-Style“, sagt Pastor Alisa Mühlfried. „Zum Gottesdienst können übrigens alle kommen, auch ohne Festival-Bändchen.“
Um 19 Uhr gibt es dann in der Kirche ein Konzert mit Annike van Giersbergen. Und am Donnerstag um 12 Uhr tritt auf der Wackinger-Bühne die inklusive Metal-Band Amalgam von barner 16 (Evangelische Stiftung Alsterdorf) auf.