Lübeck: Liebe lag in der Luft bei spontanen Trauungen
27. Februar 2024
Unter dem Motto “Geliebt, getraut, gesegnet!” haben in St. Jakobi zu Lübeck am Samstag 17 Paare geheiratet. Die Pastorinnen Inga Meißner, Margrit Wegner und Nicola Nehmzowein hatten dazu eingeladen, einfach spontan in die Kirche zu kommen.
Allein der erste Schwung von 15 bis 16 Uhr zählte zehn Paare. „Für sie ist das das pure Glück“, strahlte Dom-Pastorin Margrit Wegner. „Hinter jeder Trauung und jeder Segnung stecken spannende Lebensgeschichten, die Frauen und Männer haben viel gemeinsam erlebt“.
An ihre erste Spontantrauung kann sich Pastorin Margrit Wegner noch ganz genau erinnern: "An dem Tag haben wir das Strahlen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen", sagt sie. Das war 2022.
Inzwischen gab es weitere Aktionen dieser Art – auch in anderen Kirchenkreisen. Doch eines hat sich nicht verändert: "Wir sind mit dem Herzen dabei und das strahlen wir auch aus!", meint Wegners Kollegin, Pastorin Inga Meißner.
Angebot für alle Paare offen
Die Paare haben sich vorab für den Gang vor den Altar entschieden, als sie aus der Presse von der unkomplizierten Möglichkeit erfuhren. Die meisten waren bereits standesamtlich getraut.
Frauenpaare, Männerpaare, junge oder schon lang verheiratete Paare – das Angebot war für alle Liebenden und Verliebten offen.
Bewusste Entscheidung
Annette Finck-Rössger und Wolfgang Rössger stammen ursprünglich aus Süddeutschland leben seit 40 Jahren in Lübeck und sind auch fast solange standesamtlich verheiratet. Beide entschieden sich bewusst für die Trauung in der Kirche.
Ebenso wie Tanja Müller Schlürß und Peter Schlürß – sie sind fast 30 Jahre verheiratet und erfuhren in den sozialen Medien von der spontanen Möglichkeit der kirchlichen Trauung.
Entscheidung fiel beim Frühstück
Am spontansten entschlossen sich Marion und Eckhard Gührs dazu, sich in St. Jakobi trauen zu lassen: „Heute früh wussten wir das noch nicht“, resümierte das Paar.
Dafür strahlten beide nach der kirchlichen Trauung umso glücklicher, diesen Schritt gegangen zu sein. „Auf Gottes Segen konnten und wollten wir einfach nicht verzichten“.
"Wir haben mitgeweint und mitgelacht"
Damit vor Ort alles klappt, nahmen Ehrenamtliche die Paare und ihre Gäste in Empfang. Es gab eine Auswahl an Trausprüchen und Musik. Dennoch fand keine Massenabfertigung statt. Das ist den drei Pastorinnen wichtig.
Margrit Wegner betont in Erinnerung an den Spontantrauungs-Tag am 22.2.2022: "Es hatte eine Ernsthaftigkeit und Intensität und die Menschen waren ganz bei der Sache. Wir haben mit ihnen geweint und gelacht. Und es hat alle berührt."
Jede Andacht dauerte etwa 20 Minuten und besteht aus dem Ja-Wort, einem Gebet, einer Lesung, Musik und einem Segen. Außerdem gab es die Möglichkeit, dem Partner oder der Partnerin ein persönliches Versprechen zu geben. Die Kirche war festlich und romantisch geschmückt.
Eheurkunde nicht vergessen
Bei Trauungen werden die Daten der Paare aufgenommen. Außerdem muss die Eheurkunde vom Standesamt mitgebracht werden und ein:e Partner:in muss Mitglied der evangelischen Kirche sein. Die Idee zu dem Spontan-Format stammt übrigens aus Schweden.
Zeichen einer offenen Kirche
Für die drei Pastorinnen sind die Spontantrauungen bei allen kritischen Stimmen, die es anfangs gab, ein wertvolles Zeichen der Offenheit und Hinwendung der Kirche zu den Menschen:
Es ist zum einen traditionell und gleichzeitig ist es so frisch und man kommt in eine enge Beziehung zu den Menschen.
"Das finde ich großartig und das bräuchten wir noch viel mehr", sagt Nicola Nehmzow. Und Margrit Wegner ergänzt: "Wir haben erlebt, dass die Paare und ihre Gäste sehr beseelt waren!"