St. Johannis: Lesung über den "Letzten Pfarrer von Königsberg"
04. Februar 2020
Hugo Linck (1880-1976) war der letzte Pfarrer von Königsberg. Auch nach der Besetzung durch die Rote Armee blieb der evangelische Theologe in der zerstörten Stadt. Erst 1948 musste er Ostpreußen auf Druck der sowjetischen Regierung verlassen und kam als Pastor an die Hamburger St. Johannis-Gemeinde Harvestehude. Seine Enkelin Henriette Piper hat jetzt die Biografie "Der letzte Pfarrer von Königsberg" über ihn geschrieben, die sie am Donnerstag (6. Februar, 19.30 Uhr) in der St. Johannis-Gemeinde vorstellen wird, wie die Gemeinde ankündigte. Das anschließende Gespräch moderiert Pastorin Claudia Tietz.
Nach seinem Theologie-Studium geriet Linck 1915 als Soldat in russische Kriegsgefangenschaft und wurde nach Sibirien verschleppt. Nach seiner Flucht wurde er Ende 1918 in Königsberg ordiniert und kam nach Stationen in Puppen und Wehlau an die Löbenichtsche Kirche im Osten von Königsberg.
Die Bekennende Kirche war während des Kirchenkampfes im Dritten Reich eine Widerstandsbewegung innerhalb der evangelischen Kirche, die sich gegen den theologisch-politischen Einfluss der "Deutschen Christen" wehrte (EKD).
Linck engagierte sich früh in der Bekennenden Kirche und saß ab 1936 im ostpreußischen Landesbruderrat. Auch nach der Besetzung durch sowjetische Truppen blieb Linck in seiner Gemeinde und wurde im März 1946 zum "Hauptpfarrer" von Ostpreußen gewählt. Bis zur Ausweisung der letzten Deutschen im März 1948 blieb er in Königsberg.
Nach seiner Vertreibung wurde er 1948 Pastor an der St. Johannis-Kirche Harvestehude. Zehn Jahre später trat er in den Ruhestand. Als passionierter Ruderer begründete er die Altherrenschaft der Akademischen Ruderverbindung zu Hamburg (1958) und die Akademische Ruderverbindung "Alania" zu Hamburg (1960).