St. Martin: Kirchengemeinden laden zu Laternenumzügen ein
10. November 2015
Hamburg/Kiel/Rostock. Zahlreiche Gemeinden, Kindergärten und Schulen laden für Mittwoch (11. November) zum Sankt-Martins-Umzug ein. Der Martinstag erinnert an den im November des Jahres 397 gestorbenen Bischof Martin von Tours, der Kranke geheilt haben soll und als Wohltäter gilt.
Martin von Tours (316/317-397) gehört zu den beliebtesten Heiligen der katholischen Kirche und sei auch für die evangelische Tradition als Botschafter christlicher Nächstenliebe von großer Bedeutung, teilten die evangelischen Kirchenkreise Pommern und Mecklenburg mit. Der Legende nach teilte der heilige Martin - der wohl um das Jahr 316 in der Region des heutigen Ungarn geboren wurde - als junger römischer Soldat seinen Mantel mit einem frierenden Bettler. In der folgenden Nacht erschien ihm Jesus Christus im Traum. Jesus trug das Mantelstück, das Martin dem Bettler gegeben hatte. Martin ließ sich christlich taufen und wurde Geistlicher.
Umzüge in Mecklenburg-Vorpommern
Umzüge gibt es in Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise in Dobbertin bei Goldberg, Schwerin, Rostock-Lichtenhagen, Grevesmühlen, Neustrelitz oder Kröslin, Krackow und Grimmen. In Greifswald sind am Donnerstag und Sonnabend (12./14. November) Laternenumzüge geplant.
Das Martinsspiel im Mittelpunkt in Hamburg
Rund 4500 Jungen und Mädchen der 17 katholischen Grundschulen in Hamburg gedenken am Mittwoch (11. November) des Heiligen Martin. Dazu werden Umzüge, Gottesdienste und Martinsspiele veranstaltet. Bei den Veranstaltungen mit mehreren Hundert Teilnehmern in verschiedenen Stadtteilen unterstützen echte Reiter und Spielmannszüge den Gang durch die Straßen. Die größten Umzüge werden mit bis zu 1000 Teilnehmern in St. Georg, Bergedorf und Harburg erwartet. Das Martinsspiel steht dabei im Mittelpunkt. Auch im Michel findet im Anschluss an eine Martinsandacht (17 Uhr) ein Martinsumzug durch die Neustadt bis zur römisch-katholischen St. Ansgar-Gemeinde (Kleiner Michel) statt.
Auch in Kiel wird "Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne" gesungen
In der Landeshauptstadt Kiel finden zahlreiche St. Martinsumzüge statt, zum Beispiel um 18 Uhr mit Spielmannszug vom Kindergarten Jacobi durch den Schrevenpark bis zur Jakobikirche. Treffpunkt ist die Kindertageststätte der Kirchengemeinde Jakobi-Ost, Knooper Weg 53. Weitere Umzüge sind unter <link http: www.familien-kiel.de link-extern>www.familien-kiel.de zu finden.
Bei den Laternen-Umzügen am Martinstag werden traditionell Lieder gesungen wie "Martin ist ein guter Mann, zündet ihm die Lichter an" oder der Klassiker "Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne".
Die Lichterumzüge sind auch das Relikt alter, spätherbstlicher Feuer- und Lichtbräuche. Der Martinstag war während vergangener Jahrhunderte besonders auf dem Land von Bedeutung: Die Ernte war eingebracht, der Wein gekeltert und die Knechte und Mägde bekamen ihren Lohn.
Am Martinstag wurde zudem das Wirtschaftsjahr abgeschlossen. Das bedeutete aber auch, dass Pacht und Zinsen fällig waren. Diese Abgaben wurden zum Teil von den Bauern in Naturalien bezahlt, auch in Gänsen. Daher rührt der Name Martinsgans. Die Martinsgans erinnert auch an eine Legende aus der Volksfrömmigkeit. Danach hatte sich der Heilige in einem Gänsestall versteckt, um seiner Wahl als Bischof zu entgehen. Die schnatternden Tiere sollen ihn jedoch verraten haben.