Umfrage in Gemeinden: Populismus relevantes Problem
19. April 2023
Ausgangspunkt der Umfrage war eine Anfrage des Synodalausschusses „Kirche und Gesellschaft“. Die übergeordneten Fragestellungen lauteten: Wie wird Populismus in den Kirchengemeinden des PEK wahrgenommen und wie beeinflusst diese Wahrnehmung das Miteinander?
Die Teilnehmenden in den Kirchengemeinden des Pommerschen Kirchenkreises haben demnach geantwortet, dass sie "in der Tendenz Populismus in der Gesellschaft als relevantes Problem sehen, das angstbesetzt ist“. Das erläuterte die Psychologin Anette Hiemisch im Rahmen einer Synodentagung in Greifswald.
An der Befragung hätten überwiegend aktive Mitglieder der evangelischen Kirche im pommerschen Kirchenkreis teilgenommen, hieß es. Insgesamt seien neun qualitative Interviews und 137 Fragebögen in die Auswertung eingegangen.
Negative Einflüsse auf Demokratie und Gesellschaft befürchtet
Es bestehe beispielsweise die Befürchtung, dass Populismus negative Einflüsse auf die Demokratie und die Zivilgesellschaft hat, berichtete Hiemisch. Die Befragten hielten zudem tendenziell die gesellschaftliche Debatte zum Thema Populismus für angemessen und stimmten positiven Aspekten von Populismus eher weniger zu.
„Ebendiese Befragten nehmen den Populismus in der Kirchengemeinde tendenziell als weniger problematisch, relevant und verunsichernd wahr, halten jedoch trotzdem eine Diskussion über Populismus in der Kirchengemeinde nicht für übertrieben.“
Gleichzeitig gebe es einen Teil von Befragten, die, abweichend von dieser Tendenz, Populismus im Gemeindealltag als stärker ausgeprägt und problematischer wahrnehmen würden als in der Gesellschaft, sagte die Psychologin.
Befragte waren aktive Gemeindemitglieder
Im Vergleich zur Gesamtgesellschaft handelte es sich laut Hiemisch bei den Befragten um eine sehr homogene Gruppe, fast alle sind Kirchenmitglieder und beteiligen sich aktiv am Gemeindeleben.
Trotzdem seien die Wahrnehmungen durchaus heterogen, in denen sich eine große Bandbreite an Einstellungen zeige. Das könne an der spezifischen Situation in einzelnen Kirchengemeinden liegen, daher sei es schwierig, Handlungsmöglichkeiten für den Umgang mit Populismus in den Kirchengemeinden abzuleiten, sagte die Psychologin.
Hiemisch empfahl, dass die Personen, die das Ausmaß von Populismus in der Kirchengemeinde als ausgeprägt und schwerwiegend wahrnehmen, Unterstützung erfahren sollten. Dabei müsse die Art der Unterstützung jedoch erst noch entwickelt werden.