Uni Greifswald und Bischof Jeremias laden zum Taizé-Gottesdienst
25. Mai 2022
Zu einer „Nacht der Lichter“ laden Bischof Tilman Jeremias und das Vorbereitungsteam der Greifswalder Ökumenischen Universitätsgottesdienste ein: Am Sonntag, 29. Mai, um 21 Uhr feiert der Bischof im Greifswalder Dom St. Nikolai einen Taizé-Gottesdienst. Willkommen sind nicht nur Studierende, sondern alle Interessierten.
Der kleine Ort Taizé in Frankreich ist seit Mitte des letzten Jahrhunderts Sitz einer ökumenischen Gemeinschaft mit gewaltiger Anziehungskraft vor allem auf junge Menschen. „Die Brüder in Taizé feiern sehr schlichte Andachten mit eingängigen Gesängen, viel Stille und kurzen, leicht verständlichen Texten aus der Bibel“, erzählt Bischof Jeremias.
Wir brauchen Kontrast zu Kriegslärm
„Solche leiseren Formen brauchen wir gerade jetzt, wo so vieles um unsere Aufmerksamkeit konkurriert. Je lauter man schreit, desto mehr Beifall bekommt man, und gerade der Kriegslärm ist etwas ganz Lautes. Dagegen ist die Friedensbotschaft eher leise und zögerlich, aber sie leuchtet in der Dunkelheit wie die Kerzen, die am Sonntag den Dom erhellen werden.“
Eine „traditionsreiche Veranstaltung“ nennt Universitätsprediger Tobias Braune-Krickau die Universitätsgottesdienste: Seit dem Wintersemester 1890/91 lädt die Universität Greifswald dazu ein. Sie sollen „keine Kopie des Sonntagsgottesdienstes“ sein und auch keine Vorlesungen auf der Kanzel, betont der Professor für Praktische Theologie.
Neue Formen des Gottesdienstes
Tobias Braune-Krickau sieht sie als eine Chance, gemeinsam mit dem Greifswalder Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft Experimente zu wagen: „Diese Gottesdienste sind eine großartige Gelegenheit, neue Formen auszuprobieren, die man vom Sonntagmorgen eher nicht kennt.
So hat Sarah Wolff von der Greifswalder Uni Big Band einmal mit ihrem Saxophon zu Bibelversen aus dem Predigerbuch improvisiert. Bei uns kommen auch Menschen zu Wort, die sonst nicht auf der Kanzel stehen.“ Im letzten Semester war das der hochdekorierte Greifswalder Biologe Michael Succow, der zum Thema Natur und Schöpfung „predigte“.
Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin zu Gast
Am 10. Juli wird die bei Schwerin lebende 82-jährige Schriftstellerin Helga Schubert unter dem Motto „Von allem genug…“ gemeinsam mit dem Kammerchor des Kirchenmusikalischen Instituts einen Gottesdienst halten. Für ihr biographisches Werk „Vom Aufstehen“ hat sie vor zwei Jahren den Ingeborg-Bachmann-Preis erhalten.
Der Universitätsgottesdienst richtet sich nicht nur an Studierende und Angehörige der Universität: „Die Gottesdienste sind so gestaltet, dass man sich einfach reinsetzen kann – auch, wenn man mit Kirche sonst nichts zu tun hat. Im Anschluss gibt es etwas zu trinken an der Feuerschale vor dem Dom. Da die Unigottesdienste am Sonntagabend stattfinden, sind sie auch für Langschläfer geeignet.“