Von Hamburg bis St. Petersburg: Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen schmiedet neue Pläne
30. Juni 2021
In Hamburg ist die Christenfamilie besonders vielfältig – und so groß wie in keiner anderen Stadt. Seit fünf Jahren wird sie von Ökumene-Pastorin Annette Reimers-Avenarius betreut, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Hamburg. Für uns blickt sie zurück auf ihre Anfänge – und erzählt von neuen Projekten.
Mit ihren 38 Kirchen ist die christliche Gemeinschaft an Elbe und Alster die größte in Deutschland, noch vor der Hauptstadt Berlin. Für Kontakte und Begegnungen zu sorgen, ist der Job von Pastorin Annette Reimers-Avenarius. Die 49-Jährige ist am 1. Juli fünf Jahre im Amt – und erlebt immer noch Überraschendes.
Es sei spannend, sich in Neues einzuarbeiten, sagte sie damals bei ihrem Amtsantritt – und ahnte wohl noch nicht, wie lange das dauern sollte. "Die ersten zwei Jahre kamen mir vor wie eine Langzeitfortbildung", erzählt sie heute. "Es ist noch bunter und interessanter, als ich es mir vorgestellt hatte."
Viele Traditionen, ein Glaube
Zu den Mitgliedern der ACKH zählen etwa die Rumänisch-Orthodoxe Gemeinde, der African Christian Council und die Heilsarmee. Neu hinzugekommen sind die Neuapostolische Kirche, die Norwegische Seemannsmission und die Eritreisch-Orthodoxe Kirche. Herausfordernd sei vor allen Dingen, die unterschiedlichen Traditionen der Mitgliedskirchen zusammenzubringen, sagt die Pastorin.
Dass die Integration gut funktioniert, dürfte auch daran liegen, dass Annette Reimers-Avenarius ihre Tätigkeit hauptamtlich versieht. Das sei sonst in Deutschland nur noch bei drei anderen christlichen Gemeinschaften der Fall. Ihr Gehalt bezahlt die Nordkirche. "Das ist ein Geschenk der Nordkirche an die Hamburger Ökumene", sagt sie.
Austausch mit russischen Gefängnisseelsorgern
Gerade ist die Theologin dabei, Kontakte zu Gefängnisseelsorgern in St. Petersburg aufzubauen, damit sich Gefängnispastoren aus Russland und der Nordkirche austauschen können. Eine Reise nach St. Petersburg ist in Planung. Auch den jährlichen Empfang für orthodoxe Geistliche organisiert sie.
Wie allen Einrichtungen hat die Pandemie auch der ACKH zu schaffen gemacht. Netzwerken war wegen der Kontaktverbote nur digital möglich, Gottesdienste mussten über das Internet gefeiert werden. Doch das hatte auch seine gute Seiten: So waren die Gottesdienste "überraschend international" besucht, berichtet Annette Reimers-Avenarius. So seien vor Kurzem sogar eine Schweizer Gemeinde und ein Seemannspastor aus New York dabei gewesen. Die ACKH möchte deshalb auch nach der Pandemie an den digitalen Feiern festhalten.