Wie man den Kirchengemeinderat von Social Media überzeugt
21. Februar 2018
Als Thomas Hoffmann auf dem Barcamp der Nordkirche sein Thema „So überzeugst du den Kirchengemeinderat von Social Media“ vorstellte, gab es spontan Applaus – das Thema bewegte offenbar viele. In seinem Vortrag erzählte er, wie er und seine Mitstreiter es tatsächlich geschafft haben, dass die Gemeinde St. Petri und Pauli zu Bergedorf nun einen Facebook- und einen Twitter-Account hat.
Eine gute Vorbereitung ist laut Hoffmann dabei alles: In einem ersten Schritt hat er sich nicht nur Verbündete gesucht, sondern auch lauter gute Gründe, die dafür sprechen, zum Beispiel auf Facebook zu sein. „Aber ebenso muss man auch auf Gegenargumente vorbereitet sein“, sagt das Kirchengemeinderatsmitglied.
Wie viele Menschen kann man erreichen?
Deshalb zeigte er vor allem denen, die selbst nicht in den sozialen Medien unterwegs sind, in einer Sitzung erst einmal, was Facebook eigentlich ist. Zu diesem Zweck legte er auch eine Probeseite zum Zeigen an. Dabei ging es um Fragen wie: Was bedeutet es „Freunde“ zu haben? Wer kann Beiträge sehen? Wie viele Menschen kann man theoretisch erreichen?
Auf den Inhalt kommt es an
Sein Grundtenor: „Facebook ist ein Medium, wie jedes andere auch - auf den Inhalt kommt es an.“ Und da geht es natürlich darum, die gute Botschaft zu verbreiten. „Manche haben die Sehnsucht, etwas von uns, etwas von Gottes Wort zu hören, auch wenn sie nicht in den Gottesdienst kommen“, sagt Hoffmann. „Kirche ist für mich mehr als dieses Haus mit dem Turm.“
Mitreden in den sozialen Medien
Außerdem machte Hoffmann den anderen Gemeinderatsmitgliedern deutlich: Die Kirche selbst ist schon lange in den sozialen Medien vertreten, etwa auf Plattformen wie Holiday Check, Wikipedia oder Yelp – ohne das selbst gesteuert zu haben. „Man redet also schon über uns, aber nicht mit uns“, sagte Hoffmann. „Dass man dann selbst auch einsteigen sollte, war ein supergutes Argument.“
Begeisterung ist Voraussetzung
Doch trotzdem brauchten Hoffmann und seine Mitstreiter einen langen Atem. „Zwischenzeitlich hatte ich ehrlich gesagt schon keine Lust mehr“, sagte er. Doch als sie dann das „Go“ bekamen und ihre Facebook-Seite online stellten, hatten sie sehr schnell die ersten 50 Mitglieder. Aber das bringt natürlich auch Verantwortung mit sich: „Man muss die Seite aktuell halten und immer schnell reagieren“, so Hoffmann. „Dazu muss die Redaktion nicht nur eine gewisse Kompetenz, sondern auch die Freiheit haben.“ Wichtig ist, dass man reagiert, auch wenn mal unschöne Kommentare auf der Seite landen. Hoffmann: „Meistens kommt da dann aber sogar Unterstützung von den anderen Seitennutzern, die sich auch per Kommentar einschalten.“
Was man aber auf jeden Fall braucht: "Eigene Begeisterung, sonst wird das nichts", lautet Hoffmanns Fazit für die Social-Media-Nutzung in der Kirchengemeinde.