Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

Wort zum Neujahr: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“

Die Christrosen, die mitten in Kälte und Schnee blühen, sind für Landesbischöfin Kristina-Kühnbaum-Schmidt ein Hoffnungszeichen: „Selbst wo alles erstarrt und kalt erscheint, blüht neues Leben.“
Die Christrosen, die mitten in Kälte und Schnee blühen, sind für Landesbischöfin Kristina-Kühnbaum-Schmidt ein Hoffnungszeichen: „Selbst wo alles erstarrt und kalt erscheint, blüht neues Leben.“© mm, iStock

28. Dezember 2023 von Kristina Kühnbaum-Schmidt

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ - In einer Zeit großer Herausforderungen spendet die Jahreslosung für 2024 für Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt Zuversicht. Hier lesen Sie ihr Wort zum Neujahr:

Das Wort zum Neujahr hören, gesprochen von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

„Das alte Jahr kann ruhig vorüber gehen. Dem weine ich keine Träne nach“, sagt der Mann im Bus gegenüber zu mir mit einer Kopfbewegung Richtung Fenster. Gerade fuhren wir an einer Bäckerei vorbei, die Werbung macht für ihre Silvesterkrapfen.

Wie soll es denn anders und besser werden?

Dem alten Jahr keine Träne nachweinen - das sollte wohl heißen: Gut, dass es vorbei ist. Und hoffentlich wird mit dem neuen Jahr vieles anders. Wirklich anders, und vor allem: besser.  Nur zu verständlich beim Blick auf die Situation unserer Welt, auf ungelöste Probleme auch bei uns und vielleicht auch auf persönliches, was nur zu gerne neu und anders werden soll. Bloß: Wie soll das gehen? Wie soll es denn anders und besser werden? 

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt bei der Predigt
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt bei der Predigt© Annelie Haack/Nordkirche

Die Jahreslosung für das neue Jahr 2024 hat da einen Tipp bereit: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Ja, das würde wohl wirklich vieles zum Guten verändern - wenn alles in Liebe geschähe. Aber ein bisschen naiv oder unrealistisch klingt es auch. Ich bin mir jedenfalls nicht sicher, dass ich wirklich alles, was ich tue, allein in oder aus Liebe geschehen lassen kann. Auf jeden Fall ist es ein sehr hoher Anspruch. Und könnte zu den guten Vorsätzen gehören, die man zum neuen Jahr fasst, um binnen vierzehn Tagen kläglich daran zu scheitern. Was bei „alles aus Liebe“ allerdings wirklich schade wäre. 

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Diese Worte richten sich nicht an eine einzelne Person, sondern an eine Gemeinschaft. Was Einzelne überfordert, kann in einer Gemeinschaft besser gelingen. Alles in Liebe - das könnte einen neuen Lebensstil meinen, bei dem sich viele gegenseitig unterstützen. Meinungsverschiedenheiten und Konflikte fair austragen, zum Beispiel. Das gelingt besser, wenn alle daran mitwirken.

Gemeinsam Herausforderungen und Sorgen begegnen

Miteinander aushalten, dass manches einfach nicht perfekt läuft und auf absehbare Zeit auch nicht grundlegend anders wird. Aber zusammen das Beste daraus machen. Sich Zeit nehmen für eine freundliche Frage nach dem, was die Andere gerade bewegt. Für Zuhören und Verständnis füreinander, um dann gemeinsam Herausforderungen und Sorgen zu begegnen. 

Ich weiß, dass verändert nicht die ganze Welt und löst auch nicht alle Probleme. Aber es ist ein Anfang. Und ich setze auf die unwiderstehliche Kraft der Liebe: ist sie erst einmal am Start, bleibt sie nicht lange allein. Sie findet Verbündete und Mit-Liebende. Und vor allem: Wir Menschen sind damit nicht allein. Im Gegenteil - Gott lässt seine Liebe unablässig in unsere Welt fließen. Sie schenkt Kraft, animiert und inspiriert zu Taten und Worten der Liebe. 

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Für mich sind das ermunternde Worte. Und einen leicht beschwingten Klang haben sie auch. Ich wünsche Ihnen von Herzen ein von Liebe beschwingtes neues Jahr 2024! Mögen Sie in allem, was leicht oder schwer sein mag, dabei behütet und begleitet sein von Gottes Segen. 

Ihre Kristina Kühnbaum-Schmidt,

Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland

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Die Jahreslosung

Die Jahreslosung wird drei Jahre im Voraus durch die Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen bestimmt. Sie ist nicht dazu gedacht, politische Statements abzugeben, sondern beinhaltet eine Bibelstelle, die den Menschen Mut zusprechen soll.

Bedingung für die Auswahl ist, dass die jeweilige Bibelstelle im Bibelleseplan für das Jahr vorkommen muss. Sie darf aber mindestens zehn Jahre lang nicht in den Jahres- oder Monatssprüchen vorgekommen sein. Ebenso wenig darf sie aus den Wochensprüchen entnommen sein.

Die Auslegung der Jahreslosung 2024 mit Bildgestaltung sowie Details zum Auswahlverfahren gibt es unter  jahreslosung.eu

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