Silvester: Ein Fest mit großer Symbolkraft
30. Dezember 2020
Der Jahreswechsel ist kein christliches Fest. Und doch hat es etwas mit der christlichen Kirche zu tun. So ist ein Papst dafür verantwortlich, dass wir in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar das neue Jahr begrüßen.
Denn das war nicht immer so: Erst seit dem 16. Jahrhundert endet das Jahr am 31. Dezember. Damals überarbeitete Papst Gregor XIII. den julianischen Kalender.
Kalenderjahr ist nicht gleich Kirchenjahr
Um eine präzisere Zeitrechnung zu haben, verlegte er den letzten Tag des Jahres nach hinten: vom 24. auf den 31. Dezember. Das war der Todestag von Papst Silvester I.: Der Bischof von Rom war am 31. Dezember 335 gestorben und gehört zu den bekanntesten Päpsten der Geschichte. Noch heute wird er als jemand verehrt, der im damaligen Römischen Reich die entscheidende Wende von einer christenfeindlichen hin zu einer christenfreundlichen Staatspolitik erwirkte.
Zwar hatte schon Julius Cäsar den 1. Januar 45/46 als Jahresanfang festgelegt. Im Laufe der Geschichte änderte sich dies jedoch wieder. Erst im 17. Jahrhundert bestätigte schließlich Papst Innozenz XII. dieses Datum.
Das Kirchenjahr beginnt, unabhängig davon, jedoch weiterhin am 1. Advent. Und so sind auch die Riten, die das Silvesterfest begleiten, keine christlichen, sondern ein Mix aus mehreren Volksbräuchen. Mehrere davon widmen sich der Vorhersage der Zukunft, wie etwa das Bleigießen in der Silvesternacht. Vielleicht noch populärer ist der Brauch, durch möglichst viel Lärm die bösen Geister des alten Jahres zu vertreiben.
Glocken als Zeichen der Verbundenheit
In diesem Jahr wird es in der Silvesternacht jedoch stiller als sonst sein. Es herrscht ein Böller- und Raketenverbot, um die Kliniken während der Corona-Pandemie nicht zusätzlich mit Brandverletzungen zu belasten. Weithin zu hören werden aber die Kirchenglocken sein: Sie läuten um Mitternacht das neue Jahr ein. Das Läuten hat zwar Tradition, ist in diesem Jahr aber besonders symbolträchtig: So sollen die Kirchenglocken die Menschen darin bestärken, in der Pandemie nicht den Mut zu verlieren, sondern zsammenzuhalten.
Bereits zu Beginn der Pandemie hatte die Nordkirche das Hoffnungsläuten initiiert. Dabei luden die Kirchenglocken täglich um 12 Uhr zum Innehalten ein. Das Läuten soll auch ein Zeichen der Verbundenheit in einer schweren Krise sein. In der Adventszeit wurde das Hoffnungsläuten durch das Hoffnungsleuchten ergänzt, das auf vielfältige Weise Menschen mit (Licht)Zeichen Hoffnung gemacht hat.