Wort zum Osterfest des Bischofs Dr. Andreas v. Maltzahn
29. März 2018
Schwerin (cme). Der Schweriner Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Dr. Andreas v. Maltzahn, schreibt in seinem Wort zum Osterfest: Wir leben in einer Zeit der Verunsicherungen. Tod und Zerstörung bestimmen das Bild der Nachrichten. Spannungen nehmen weltweit zu und lassen auch unsere Gesellschaft nicht unberührt. Das Bedürfnis nach Sicherheit und „heiler Welt“ wächst. Kann das allein schon erklären, dass in unserem Land Auseinandersetzungen zunehmend aggressiv geführt werden?
Neben der Verunsicherung durch äußere Ereignisse scheint mir eine wesentliche Ursache für diese Entwicklung in mangelnder Selbstgewissheit zu bestehen. Damit meine ich nicht nur die Sorge vor sozialem Abstieg. In einem viel umfassenderen Sinn sind sich offenbar viele Menschen ihrer selbst nicht sicher – und reagieren aggressiv auf alles, was diese Verunsicherung verstärkt. Mit Simone Weil gesagt:
„Die Entwurzelung ist bei weitem die gefährlichste Krankheit der menschlichen Gesellschaft.
Wer entwurzelt ist, entwurzelt.
Wer verwurzelt ist, entwurzelt nicht.
Die Verwurzelung ist vielleicht das wichtigste und meistverkannte Bedürfnis der menschlichen Seele.“
Darum gehört es zu den wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben, Menschen dabei zu begleiten und zu stärken, „Wurzeln“ zu entwickeln, die ihnen Halt für ihr Leben geben. Auch wir als Kirche sind dabei gefragt – birgt der christliche Glaube doch ein gewaltiges Hoffnungspotential.
Diese Hoffnung hat ihren Grund im Ostergeschehen: Tod und Zerstörung behalten nicht das letzte Wort, sondern das neue Leben, das Gott schenkt. So haben es einst die Freundinnen und Freunde Jesu erfahren. Sie machen Erfahrungen voller Leben mit Christus, der doch am Kreuz gestorben war. Seit diesem Osterfest können wir darauf bauen: Gottes Wege führen durch den Tod hindurch zum Leben.
Welch eine Freiheit liegt darin, nicht alles von diesem Leben erwarten zu müssen! Um wie viel gelöster lässt es sich mit solcher Hoffnung leben: Hingegeben an Menschen, die uns brauchen, engagiert in der Arbeit für gerechtere Verhältnisse, gespannt auf das, was uns in Gott erwartet, dem Ursprung allen Lebens. All das vermag, Menschen Halt zu geben – getragen von den Wurzeln österlicher Hoffnung.
Information:
Gottesdienste von Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn am Karfreitag und Ostersonntag:
Karfreitag, 30. März 2018 | 9.30 Uhr | Gottesdienst mit Abendmahl und Predigt zum Karfreitag
Am Karfreitag, dem 30.03.2018, predigt Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn im Münster zu Bad Doberan. Der Gottesdienst mit Abendmahl beginnt um 9.30 Uhr im Münster. Der Bischof gestaltet diesen Gottesdienst am Tage der Kreuzigung Jesu zusammen mit Albrecht Jax, dem Pastor der Münstergemeinde, sowie der Kantorei unter Leitung von Matthias Bönner. Von der Kantorei wird geistliche Chormusik erklingen, u.a. der mehrteilige Kanon „Per crucem et passionem tuam“ sowie der Schlusschor der Matthäus-Passion von Heinrich Schütz. In den Mittelpunkt der Predigt stellt der Bischof Gedanken aus dem Hebräerbrief im Neuen Testament. Für die Kinder wird ein Kindergottesdienst angeboten.
Ort: Doberaner Münster, Klosterstraße, 18209 Bad Doberan
Ostersonntag, 1. April 2018 | 10 Uhr | Ostergottesdienst
Am Ostersonntag, dem 1. April 2018, predigt Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn in Neubrandenburg. Der Gottesdienst in der dortigen Kirche St. Johannis, in dem der Bischof zusammen mit der Gemeinde auch das Abendmahl feiern und die Abendmahlsliturgie singen wird, beginnt um 10 Uhr. Im Mittelpunkt der Predigt steht der biblische Lobgesang der Hanna (1.Sam 2,1-8a). An diesem Tag der Feier der Auferstehung Christi wird der Bischof zusammen mit Pastor Ralf von Samson sowie Kantor Christian Stähr und Mitgliedern des Vokalensembles diesen festlichen Gottesdienst gestalten. Es erklingt u.a. Ostermusik von Heinrich Schütz. Für die Kinder wird ein Kindergottesdienst angeboten.
Ort: St. Johannis Kirche, 2. Ringstr. 203, 17033 Neubrandenburg