Zehn Jahre Verein für christlich-jüdische Zusammenarbeit
25. Mai 2021
Die vor zehn Jahren gegründete "Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Mecklenburg-Vorpommern" will künftig noch mehr für den Dialog zwischen Christen und Juden im Nordosten tun. Der Verein müsse sich vermehrt in Kirchengemeinden, Gruppen und Kreisen vorstellen, sagte die Vereins-Vorstandsvorsitzende Maria Schümann in Schwerin.
Außerdem wolle der Verein künftig auch Veranstaltungen mit Partnern vor Ort in kleineren Städten durchführen. Fest geplant sei am 24. August (18 Uhr) eine Veranstaltung in der früheren Synagoge von Stavenhagen (Kreis Mecklenburgische Seenplatte), bei der es auch um die jüdische Geschichte in Stavenhagen gehen soll.
Der Verein war am 19. Mai 2011 in Schwerin gegründet worden. Die Initiative ging vom damaligen Landesrabbiner William Wolff, dem damaligen Schweriner katholischen Propst Horst Eberlein und dem damaligen evangelischen Propst Holger Marquardt (Schwerin) aus. "Mit dieser Gründung gab es nun auch im eher säkularen Nordosten endlich einen eigenständigen Verein, der sich den lebendigen Kontakten zwischen den Kirchen und den jüdischen Gemeinden widmete", so der Verein.
Wechselseitige Gastfreundschaft leben
Zugleich habe der Verein an vielfältige und gute Kontakte zwischen den beiden jüdischen Gemeinden in Schwerin/Wismar sowie in Rostock und den Kirchen anknüpfen können, hieß es. Die Erfahrung der vergangenen zehn Jahren habe deutlich gemacht, dass es zum Gelingen des Dialoges den engen und vertrauensvollen Kontakt zwischen den Gemeinden und das ständige Einbeziehen der beiden jüdischen Gemeinden braucht. "Wechselseitige Gastfreundschaft haben wir in Schwerin und in Rostock immer wieder gelebt und erlebt."
Partnerschaften und Kooperationen
"Für einen kleinen Verein wie dem unseren sind Partnerschaften und Kooperationen wichtig, um in die Gesellschaft hineinzuwirken“, so der Verein. Hierzu gehörten die regelmäßige Beteiligung an den Jüdischen Kulturtagen in Rostock, die Fachtagungen der Evangelischen Akademie der Nordkirche zu den Herausforderungen des gegenwärtigen Antisemitismus, der seit kurzem intensivierte Kontakt zum Arbeitskreis des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises in Fragen der Erinnerungskultur, die Beteiligung bei Shoa-Gedenkveranstaltungen sowie die Kooperation mit anderen Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit insbesondere in Hamburg und in Schleswig-Holstein.
In den Anfangsjahren sei vor allem die Landeshauptstadt Schwerin der Ort für öffentliche Veranstaltungen gewesen, darunter Ausstellungen, Buchlesungen, Konzerte, Filmgespräche zur Gedenkkultur und zum jüdischen Leben, theologische Gespräche zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Judentum und Christentum. In jüngerer Zeit habe es zunehmend Veranstaltungen auch in Rostock und Greifswald gegeben.
Für die kommende Zeit sind auch Veranstaltungen mit Partnern vor Ort in kleineren Städten Mecklenburg-Vorpommerns geplant, insbesondere zum Festjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland".
Der Verein hat nach Angaben seiner Vorstandsvorsitzenden derzeit 22 Mitglieder. Für die Festveranstaltung zum zehnjährigen Vereinsjubiläum gebe es coronabedingt noch keinen Termin, sagte Maria Schümann.