Zu neuen Aufbrüchen bereit
31. Januar 2018
Kann Theologie öffentlich wirken - und wenn ja, wie? Spielt sie überhaupt eine Rolle im alltäglichen Leben in unserer Gesellschaft? Das waren die Fragen, die den Theologischen Tag unter dem Motto "Protest und Protestantismus 1968 und 2018" in Ratzeburg am 31. Januar bestimmt haben.
Die Frage ist besonders aktuell in einer Zeit, in der sich manche in der Gesellschaft abgehängt und nicht gesehen fühlen. Wo steht die protestantische Kirche 2018 in all dem? „Die leitende Grundüberzeugung heißt: Gesellschaft und Kirche müssen immer wieder zu neuen Aufbrüchen bereit sein“, sagte Prof. Dr. Wolfgang Huber, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, früherer Bischof und Kirchentagspräsident, vor den rund 170 Teilnehmern. Die Bereitschaft zur Veränderung und den Willen zur Erneuerung seien es, was der Protestantismus und die Reformbewegung von 1968 gemein hätten.
Einflüsse der Reformbewegungen
In Arbeitsgruppen gingen die Teilnehmer weiter ins Detail und fragten nach Zusammenhängen zwischen den Reformbewegungen und ihren Manifestationen in Kunst, Kultur und Politik. "Lebendige Liturgie - Der Kirchentag zwischen Feier und Protest" sowie "1989 - Ein Gott, zwei Reiche, eine Revolution" waren dabei nur zwei der Themen. Auch der neue Band „Auf den zweiten Blick. Frauen und Männer der Nordkirche vom Mittelalter bis zur Gegenwart“ mit 33 biografischen Beiträgen ist im Workshop "Protestwurzeln der Nordkirche" vorgestellt worden.
Theologisches Zentrum der Nordkirche als "Think Tank"
„Mit dem Thema ‚Öffentliche Theologie‘ und einer offenen Debatte, die auch einen ebenso offenen Ausgang verträgt, wollen wir beim Theologischen Tag auch den Standort Ratzeburg als theologisches Zentrum der Nordkirche und als Think-Tank-Ort stärken“, sagte Anne Gidion, Rektorin des Pastoralkollegs, welches die Fachtagung zusammen mit dem Dezernat für Theologie, Archiv und Publizistik des Landeskirchenamtes veranstaltet hat.