Bischof Magaard dankt für starkes ehrenamtliches Engagement
27. Juni 2016
Schleswig. Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), hat heute (27. Juni) das vielfältige ehrenamtliche Engagement der Menschen im Norden gelobt. „Sie tragen dazu bei, dass die Menschenfreundlichkeit Gottes in Tat und Wort spürbar wird“, dankte er insbesondere den zahlreichen Helferinnen und Helfern in der Flüchtlingsarbeit.
Der Präses der Landessynode, Dr. Andreas Tietze, begrüßte die Gäste und sagte – auf den Brexit eingehend – in seiner Ansprache, dass es gerade jetzt wichtig sei, sich als Kirche für die Idee von Europa einzusetzen und für einen neuen Zusammenhalt und eine neue Gemeinschaft einzustehen. „Eine Gemeinschaft, die selbstbewusst und stark genug ist, um die Zukunft zu meistern.“
Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin) ging in der Andacht auf die Auswirkungen der Flüchtlingskrise ein. „Die weltweite Migration wir unser Land transformieren“, so der Landesbischof, „sie hat damit schon begonnen.“ Die Christinnen und Christen könnten diese Veränderungen mitgestalten. Ermächtig vom Wort Gottes; „das in unsere Herzen ruft: Fürchtet euch nicht!“
Starkes Signal
Bischof Gothart Magaard, der über aktuelle Themen im Sprengel Schleswig und Holstein berichtete, erklärte, er habe sich sehr über die vielen lokalen, religionsverbindenden Aktionen im Rahmen der Diskussion um den Gottesbezug in der Landesverfassung gefreut. „Dass sich so viele Menschen in Schleswig-Holstein engagiert haben, ist ein starkes Signal für Toleranz, für Vielfalt und für gemeinsame Werte in unserem Land“, so Magaard. Inzwischen liege „der Ball“ im Feld des Parlaments, im Juli sei mit einer Abstimmung zu rechnen. Im Hinblick auf die Sanierung von Kirchen dankte Bischof Magaard all jenen, die zur Erhaltung gerade der denkmalgeschützten Kirchengebäude beitragen: „Das vielfältige bürgerschaftliche Engagement ist beeindruckend.“ Ein besonderer Dank galt den Landes- und Bundespolitikern, die sich für die beeindruckende finanzielle Unterstützung der Sanierung des St. Petri-Doms zu Schleswig und der Kirchen auf Eiderstedt eingesetzt hatten. Zu der Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements in der Kirche sei im vergangenen Jahr ein bedeutender Aufgabenbereich hinzugekommen: das Engagement für geflüchtete Menschen. „Um exemplarisch allen Ehrenamtlichen unseren Dank auszusprechen, haben wir heute aus jedem Kirchenkreis Menschen eingeladen, die sich für geflüchtete Menschen engagieren“, erklärte Magaard. „Sie tragen dazu bei, dass die Menschenfreundlichkeit Gottes in Tat und Wort spürbar wird. Sie leisten der bedrohlichen Spaltung unseres Landes Gegenwehr und zeigen die Stärke und Lebendigkeit der Zivilgesellschaft!“
„Zwischen Barmherzigkeit und Überforderung“ war das Impulsreferat von Dr. Petra Bahr, Leiterin der Hauptabteilung Politik und Beratung der Konrad-Adenauer-Stiftung Berlin, überschrieben. Die populistisch forcierte Sehnsucht nach einer Vergangenheit, die es so nie gegeben habe, sei töricht und gefährlich, machte die Referentin deutlich: „Sie verträgt sich nicht mit dem christlichen Glauben.“ Dieser Glaube sei eine Absage an den Fatalismus und Ausdruck der zupackenden Zuversicht. Petra Bahr: „Untergangsszenarien sind Ausdruck des säkularisierten Kleinglaubens.“
Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit
Auf die große Hilfsbereitschaft der Schleswig-Holsteiner bei der Bewältigung des Flüchtlingszustroms ging auch Innenminister Stefan Studt in seinem Grußwort ein. Für ihn sei die Antwort auf die Frage, worauf sich das Engagement der Menschen gründe eindeutig: „Es ist die Nächstenliebe, die Menschen dazu bewogen hat, anderen Menschen in Notlagen zu helfen.“ Mitmenschlichkeit sei kein Alleinstellungsmerkmal des Christentums, auch Juden, Muslime oder Buddhisten seien angehalten, ihre Mitmenschen zu respektieren, ihnen offen und zugewandt zu begegnen. „Es ist ein Merkmal, das die allermeisten Menschen in sich tragen und praktizieren“, so der Innenminister. Die Aufgaben in der Flüchtlingshilfe werden nicht weniger, erklärte Studt, sie nehmen nur eine andere Gestalt an. „Sie als Nordkirche dabei als verlässlichen und starken Partner an unserer Seite zu wissen, lässt mich zuversichtlich nach vorne schauen.“