Jahr der Ökumene steht für Verbindendes in polarisierender Zeit
24. Januar 2021
Mit dem zentralen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen ist am heutigen Sonntag in Hamburg das Jahr der Ökumene 2021/2022 eröffnet worden. Das Motto der Gebetswoche: "Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Frucht bringen".
Der Satz aus dem Johannisevangelim bilde auch die Grundlage für das ökologische Engagement der Kirchen, so die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK). Sie hatte zusammen mit der ACK in Hamburg zum Eröffnungsgottesdienst geladen.
Glaube und Handeln sind eins
In seiner Predigt betonte Erzpriester Radu Constantin Miron, Vorsitzende der ACK in Deutschland, dass Glaube und Handeln für Christinnen und Christen untrennbar zusammengehören. So werde sich die ACK in Deutschland im Jahr der Ökumene etwa auch für Projekte des Umweltschutzes einsetzen.
"Frucht bringen heißt also beides für uns: das ganz konkrete Handeln an unseren Nächsten und das Wachsen im Heiligen Geiste, das diesem Handeln zugrunde liegt", sagte der ACK-Vorsitzende mit Blick auf das Motto der Gebetswoche in der Hamburger Hauptkirche St. Petri.
Gestaltet wurde der Gottesdienst von mehr als 25 Geistlichen aus den ACK-Mitgliedskirchen. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher erinnerte in seinem schriftlichen Grußwort daran, dass in Hamburg Menschen aus 180 Staaten der Welt leben. "Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, das interreligiöse Forum und viele Gläubige setzen sich dafür ein, dass Möglichkeiten der Begegnung, des Austausches und der Zusammenarbeit geschaffen werden. So finden sich die Grundsätze der Ökumene in vielen Bereichen unserer Stadtgesellschaft wieder", sagte er.
Es lohnt sich, aufeinander zu hören
Auch Pastor Uwe Onnen, Vorsitzender der ACK in Hamburg, würdigte die Zusammenkunft als einen "Ausdruck von Vertrauen untereinander und Anerkennung des einen Glaubens an Jesus Christus". Ökumene sei "konstruktive Versöhnungsarbeit und zeigt bis hinein in die Gesellschaft, es lohnt sich miteinander zu reden, aufeinander zu hören und miteinander Wege zu gehen".
Gerade in Zeiten, "in denen die Pandemie Polarisierungen fördert, setzen wir damit auch international ein starkes Zeichen der Verbundenheit", sagte Kirsten Fehr, Bischöfin im Sprengel Lübeck und Hamburg der Nordkirche, und ergänzte: "Die Verstreuten zusammenzubringen, die Streitenden zu versöhnen, die Ängstlichen zu trösten und für die Nächsten nah und fern zu beten: das ist unser gemeinsamer Auftrag, über konfessionelle und religiöse Grenzen hinweg."
Wir haben den Auftrag, gemeinsam zu gehen
"Dieser Gottesdienst ist in jedem Jahr ein Gedenkpunkt auf dem langen Weg, den wir seit vielen Jahrzehnten gehen“, sagte Weihbischof Horst Eberlein, Erzbistum Hamburg, "Er ermutigt und stärkt uns, den guten Weg zur Einheit weiter zu gehen. Gerade jetzt, wo die Coronakrise den Blick auf vieles andere verstellt, hilft er uns, einander wieder in den Blick zu nehmen. Er steht dafür, dass nicht jeder für sich allein betet. Wir haben den Auftrag, gemeinsam zu gehen."