Ökumene

"Gib Frieden, Herr, gib Frieden": Nordkirche empfängt orthodoxe Geistliche

Im November 2024 war Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, sowie Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Gastgeberin des traditionellen Chrysostomos-Empfangs für Orthodoxe Kirchen in der Nordkirche.
Im November 2024 war Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, sowie Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Gastgeberin des traditionellen Chrysostomos-Empfangs für Orthodoxe Kirchen in der Nordkirche.© Claudia Ebeling, Nordkirche

27. November 2024 von Claudia Ebeling

Der Wunsch nach Frieden und Verständigung prägten die Andacht und die Gespräche rund um den traditionellen Chrysostomos-Empfang der Nordkirche. Mehr als 40 Geistliche orthodoxer Kirchen und Vertreter:innen der Gemeinden waren ins Ökumenische Forum Hafencity in Hamburg gekommen.

Die Beziehungen zu Christen und Kirchen anderer Konfessionen koordiniert und pflegt die Ökumenebeauftragte der Nordkirche, Pastorin Annette Reimers-Avenarius. Sie ist auch Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg.

Auf Einladung der Nordkirche und Bischöfin Kirsten Fehrs kamen am Dienstag Abend mehr als 40 orthodoxe Geistliche aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern in Begleitung von wichtigen Persönlichkeiten aus ihren Gemeinden zum gemeinsamen Gebet, Vortrag und anschließendem festlichem Empfang ins Ökumenische Forum HafenCity.

Hintergrund: Orthodoxe Kirchen in Norddeutschland (1/2)

In Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern feiern orthodoxe Gemeinden regelmäßig ihre Gottesdienste, dazu gehören beispielsweise die Griechisch-Orthodoxe, die Bulgarisch-Orthodoxe oder die Serbisch-Orthodoxe Kirche. Die Zahl der orthodoxen Christen und Christinnen in Deutschland ist in den letzten Jahren stark angestiegen, dies gilt auch für den Norden. Bundesweit umfasst die Gemeinschaft der orthodoxen Christenmenschen immerhin 4 Millionen Gläubige. 

(2/2) Seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine leben bei uns besonders viele, aus ihrem Heimatland geflüchtete, ukrainisch-orthodoxe Christen und Christinnen, die inzwischen hier ihre Gemeinden gegründet haben. Daneben sind im Bereich der Nordkirche auch orientalisch-orthodoxe Kirchen präsent. Zu ihnen gehören die Äthiopisch- und Eritreisch-Orthodoxen, Kopten, Armenier und Syrisch-Orthodoxen. Diese Kirchen haben ihren Ursprung im Mittleren Osten, Ägypten und Ostafrika und sind daher stark von der politischen Situation in diesen Gebieten betroffen. 

Gemeinsame Grundlage im Glauben an Jesus Christus

Die diesjährige Gastgeberin Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), lobte das gelernte gute und liberale Miteinander der unterschiedlichen Religionen in Hamburg.

„Da gibt es ein gegenseitiges Vertrauen, das über Jahrzehnte des Austauschs und der Begegnung wachsen konnte. Das hält auch aus, dass wir unterschiedlich geprägt sind und die Welt mit unterschiedlichen Augen sehen. Das ist so wichtig, denn wohin soll das führen, wenn Menschen andere Menschen als feindliche Bedrohung wahrnehmen?“

Sie betonte, worauf es in einer demokratischen Streitkultur, im interreligiösen und im ökumenischen Miteinander ankommt:

Auf die Fähigkeit, einander auch in harten Auseinandersetzungen gelten zu lassen als Menschen, die um gute und tragfähige Lösungen ringen.

"Ein neuer Himmel und eine neue Erde"

Es sei ein guter Tag, um die Vision eines neuen Himmels und einer neuen Erde heraufzubeschwören, so die Bischöfin. „Wir holen das himmlische Jerusalem mitten in die HafenCity – für ein paar Stunden: mit unseren Gebeten und unserem Singen, unserer Neugier und Offenheit füreinander, in unseren Begegnungen und unserem Austausch."

Altar im Ökumenischen Forum vor dem Chrysostomos Empfang der Nordkirche im November 2024
"Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde", heißt es in der Offenbarung des Johannes im 21. Kapitel. Diese Vision wurde im Rahmen der Andacht vor dem traditionellen Chrysostomos-Empfang der Nordkirche gelesen.© Claudia Ebeling, Nordkirche

Weiter sagte sie:

Das ist schon der neue Himmel, ein Stück des Friedens, den wir so dringend brauchen: Untereinander und in der Welt.

Hintergrund: Wer war der Namensgeber Kirchenvater Johannes Chrysostomos?

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland lädt bereits seit über zehn Jahren die Geistlichen orthodoxer Kirchen, die auf dem Gebiet der Nordkirche tätig sind, gemeinsam mit Verantwortungsträgerinnen und -trägern aus ihren Gemeinden zum Chrysostomos-Empfang ein. Der Termin ist traditionell im Herbst und erinnert an den für Ost- und Westkirchen bedeutenden Kirchenvater Johannes Chrysostomos. 

 

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