Kirchenmusiker proben Friedenslieder auf ökumenischer Studienfahrt
11. Mai 2022
Es ist eine Studienfahrt der besonderen Art: Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker aus ganz Norddeutschland haben sich gemeinsam mit Delegationen aus Rumänien, Litauen und Lettland nach Straßburg aufgemacht, um neue Lieder einzustudieren. Das Treffen ist zugleich ökumenischer Austausch und Probe für die ÖRK-Vollversammlung.
Im September ist es so weit: Die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen steht an. Zu dem Treffen in Karlstuhe werden mehr als 4000 Teilnehmende aus 110 Ländern erwartet. Natürlich wird auch Musik dabei eine Rolle spielen.
Musik baut Brücken
„Musik hat ein großes Potenzial, im Gottesdienst und Gemeindealltag Brücken zu bauen, über kulturelle und sprachliche Barrieren hinweg. Sie weckt Neugier auf andere Prägungen, integriert und in ihr lebt, wie bunt das Christentum ist und klingt“, sagt Astrid Kleist. Die Pröpstin und Hauptpastorin an der Hauptkirche St. Jacobi in Hamburg ist auch Vizepräsidentin des Lutherischen Weltbundes und zuständig für die Region Zentral-Westeuropa.
Sie sagt: „Wir sind im Alltag wenig geübt darin, weltkirchlich zu denken: Der Glaube spricht und braucht viele Sprachen, um Menschen zu berühren. Genau das gehört ja mit zu dem Erbe der Reformatorischen Bewegungen.“
Klänge transportieren Hoffnung auf Frieden
Mit dabei war auch Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf. „Durch das liturgische Singen im Horizont weltweiter Ökumene habe ich wichtige Impulse für unsere Kirchenmusik in der Nordkirche bekommen“, reflektiert er. „Dies wird in unserer Arbeit hier einen Niederschlag finden“, ist auch Dr. Stefan Reinke, Kantor für Popularmusik aus Itzehoe, überzeugt.
Aus dem Archiv: Nordkirche verabschiedet Friedenserklärung
Thema in Straßbourg war auch der Krieg in Europa. „Durch das Singen von Liedern aus Asien, Afrika, Lateinamerika, aber auch aus dem Baltikum haben wir der Sehnsucht nach Frieden und nach gerechten Verhältnissen Raum gegeben und erfahren: Musik setzt Emotionen frei. Sie kann Hoffnung stiften und zum Protest wachrütteln, gerade auch angesichts des Krieges in der Ukraine“, meint Organisatorin Anne Freudenberg.
Kirchen in Deutschland sind Gastgeber
Auch die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen wird die Sehnsucht nach Frieden thematisieren. Ihr Motto ist: „Christi Liebe bewegt, versöhnt und eint die Welt“. Es ist das erste Mal, dass die Kirchen in Deutschland Gastgeberin sein.
Bereits im Vorfeld wurden Arbeitsfelder definiert, die die drängendste Probleme unserer Zeit angehen. Dies sind neben der wachsende Militarisierung und den Gefahren für die Demokratie durch autokratische Systeme, die Themen Klimawandel, Gendergerechtigkeit und Rassismus.