Ehrenamt

150 Engagierte beim Tag der Fördervereine in Mirow

v.l. Bischof Tilman Jeremias, Pröpstin Britta Carstensen und Ministerin Bettina Martin in der Johanniterkirche zu Mirow.
v.l. Bischof Tilman Jeremias, Pröpstin Britta Carstensen und Ministerin Bettina Martin in der Johanniterkirche zu Mirow. © Annette Klinkhardt, Nordkirche

25. Juni 2024 von Annette Klinkhardt

Beim Tag der Fördervereine der Nordkirche am Sonnabend (22. Juni) haben sich in Mirow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) rund 150 ehrenamtlich Engagierte aus 32 Vereinen ausgetauscht. Bischof Tilman Jeremias und Kulturministerin Bettina Martin (SPD) würdigten ihr Engagement für den Erhalt der Kirchenbauten in Norddeutschland als unverzichtbar für die Kirche und Kulturstandorte.

„Wenn ich gebe, bin ich selbst der Beschenkte.“ Dies sagte Bischof Tilman Jeremias Sonnabend in einer Andacht vor rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Tag der Fördervereine in der Johanniterkirche zu Mirow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte), darunter Engagierte aus 32 Fördervereinen. Mit dabei auch Bettina Martin, MV-Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten.

Bischof Jeremias: „Wenn ich gebe, werde ich selbst beschenkt“

Jeremias zitierte aus der sogenannten Feldrede Jesu: „‘Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben‘ sagt Jesus zu. Diese biblische Verheißung spürt man heute bei den Menschen in den Fördervereinen. Sie engagieren sich, sie geben sich rein für die Sache ihrer Kirche, aber sie werden auch selbst bereichert dadurch – es tun sich neue Horizonte auf, sie lernen etwas, sie haben ein Ziel!“

Ministerin Martin: Ländliche Region profitiert von Fördervereinen

Ministerin Martin dankte den Ehrenamtlichen: „Wie Sie sich dieser Aufgabe verschreiben, ist alles andere als selbstverständlich. Ohne die ehrenamtlich tätigen Helferinnen und Helfer der Fördervereine und ohne die großzügigen Spenderinnen und Spender wäre die kirchliche und auch kulturelle Landschaft in Norddeutschland nicht die, die sie ist. Sie füllen diese Landschaft mit Leben, schützen das kulturelle und bauliche Erbe der Kirchen und sorgen für ein wertvolles Gemeinschaftsgefühl insbesondere in ländlich geprägten Gebieten.“

Unter dem Motto "Fördervereine - Gründung, Regeln, Fundraising" ging es bei der Veranstaltung um handfeste Tipps und Anregungen: Jan Kessel von der Ehrenamtsstiftung MV erläuterte die juristischen Rahmenbedingungen einer Vereinsgründung, Frauke Lietz vom Kulturland MV und Mathias Schott vom Netzwerk der Kulturfördervereine warben für eine Vernetzung der 450 Kulturfördervereine in MV.

Pröpstin Carstensen: Filmabende, Konzerte und Lesungen füllen Kirchen mit Leben

Die Neustrelitzer Pröpstin Britta Carstensen sagte: „Ich freue mich, wo immer es Kirchengemeinden und Fördervereinen gelingt, Kirchen nicht nur zu erhalten, sondern sie auch mit Leben zu füllen. Ich bin dankbar für jedes Engagement über die klassischen Gottesdienste hinaus. Seien es Filmabende, seien es Konzerte und Lesungen. Oder für niedrigschwellige spirituelle Angebote, die auch Nichtkirchenmitglieder dankbar annehmen.“

Die Pröpstin sprach allerdings auch offen von Einschnitten als Folge davon, dass „Kirchenmitgliedschaft immer weniger selbstverständlich und die Kirchensteuer als verzichtbar gilt."

Gunnar Urbach: Fundraising setzt enorme Kräfte frei

Gunnar Urbach, als Pastor im Ruhestand immer noch als begeisterter Fundraiser unterwegs, warb anschaulich für diese Art der „Mittelbeschaffung“, so die wörtliche Übersetzung: „Beim kirchlichen Fundraising geht es nicht nur um Gebäude, es geht um Werte, um Inhalte, es geht darum, dass die Kirche in Mecklenburg-Vorpommern im Dorf bleibt, nachdem viele andere das Dorf verlassen haben und dass wir damit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten.“

Fundraising sei weitaus mehr, als einfach nur Geld einzuwerben: „Wenn eine Kirche sich drauf einlässt, zu sagen, wir wollen nicht einfach nur Geld für Steine, sondern wir sind bereit, gemeinsam zu überlegen, was unser Beitrag als Kirchengemeinde für die Gesellschaft ist, dann setzt das enorme kreative und verbindende Kräfte frei.“

Der Mirower Bürgermeister und ehemalige MV-Minister Henry Tesch ermunterte die Engagierten: „Bleiben Sie weiter ins Gelingen verliebt!“.

Hintergrund:

Die Nordkirche zählt auf ihrem Gebiet über die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein über 2.000 Kirchen und Kapellen. Von den rund 1100 Stadt- und Dorfkirchen in Mecklenburg-Vorpommern sind mehr als 90 Prozent denkmalgeschützt.

Zum Erhalt dieser Gebäude haben sich im Laufe der Zeit hunderte Fördervereine in der Nordkirche gegründet. In ihnen engagieren sich zahlreiche Ehrenamtliche für ihre Kirche, wobei gerade im Sprengel Mecklenburg und Pommern viele von ihnen keine Kirchenmitglieder sind.

Zum Dank für dieses ehrenamtliche Engagement findet jährlich der „Tag der Fördervereine“ statt. Die Veranstaltung bietet Vorträge zu verschiedenen Themen und ermöglicht den Austausch zwischen Ehrenamtlichen, Kirchbaufachleuten, Kirchengemeindemitgliedern, Pastorinnen und Pastoren, Stiftungen und Spendern.

 

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