Ansgar-Vesper wird dezentrales Ansgar-Gedenken
03. Februar 2021
In Hamburg, Neumünster und anderen Städten des Nordens wird am 3. Februar dem Heiligen Ansgar gedacht. Er war Mönch, Missionar und Hamburgs erster Bischof. Zum ersten Mal seit langer Zeit wird es in diesem Jahr jedoch keine ökumenische Ansgar-Vesper geben.
Es ist das erste Mal seit 56 Jahren, dass die ökumenische Ansgar-Vesper in der Hamburger Hauptkirche St. Petri am Sonntag nach dem 3. Februar ausfällt. Wegen der Corona-Pandemie hat sich der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg dazu entschieden, auf eine persönliche Begegnung zu verzichten.
Verbundenheit auch ohne zentrale Andacht
Stattdessen sind die mehr als 30 Kirchen aufgerufen, in ihren (Online-) Gottesdiensten am kommenden Sonntag die Verse aus dem 17. Kapitel des Johannesevangeliums zur Ansgarwoche zu beten, um auf diesem Weg eine geistliche Verbundenheit herzustellen.
Die St.-Ansgar-Vesper ist der älteste ökumenische Gottesdienst in Hamburg. Seit 1965 erinnern alle Kirchenfamilien – von den reformatorischen, katholischen und orthodoxen bis hin zu den freien Kirchen – jeden Februar an St. Ansgar. Er starb am 3. Februar 865 in Bremen, nachdem er mehrere Jahre in Skandinavien als Missionar tätig war.
2021: Pause, aber kein Abbruch der Tradition
Traditionell steht die Ansgar-Vesper für Zusammenhalt und Weltverantwortung. Dass sie in diesem Jahr nicht wie gewohnt begangen werden kann, sei zwar schmerzlich, aber "bedeutet keinen Abbruch" mit der Tradition, so Bischöfin Kirsten Fehrs. Die Krise und damit verbundene Corona-Pause "verhilft eher dabei, klarer zu sehen, was uns in der Ökumene wichtig ist: nicht alleine zu beten, sondern gemeinsam zu gehen“, erläutert Stefan Heße, Erzbischof im Erzbistum Hamburg.
In Neumünster etwa wird es trotz der Umstände ein Ansgar-Gedenken geben. Dafür übernimmt Propst Stefan Block die Rolle des ökumenischen Ansgar-Botschafters und besucht sowohl einen evangelischen Gottesdienst als auch eine katholische Messe. Parallel dazu ruft er die Menschen dazu auf, in dieser Zeit einander besonders zu helfen und zu dienen.
Verantwortung für andere übernehmen
"Ansgar hat sich nicht davor gedrückt, die Menschen selbst dort aufzusuchen, wo es gefährlich war, er hat sich dem Leid nicht entzogen", sagt der Neumünsteraner Propst. Deshalb gehe es noch heute darum, sich sowohl verantwortungsvoll zu verhalten als sich auch in Seelsorge und Diakonie um andere zu kümmern. "So wie Ansgar uns das vorgelebt hat, ist das kein Schönwetter-Christsein, sondern ein Kirche-für-andere-sein", mahnt Block.