Beauftragte: Corona-Krise verstärkt Benachteiligung der Frauen
20. November 2020
Unter den haupt- und nebenamtlichen Beschäftigten der Nordkirche sind Frauen in Leitungsämtern weiterhin unterrepräsentiert. Aber es sei ein ansteigender Frauenanteil festzustellen, vor allem in den Leitungsebenen, sagte Nele Bastian, Beauftragte für Geschlechtergerechtigkeit, auf der digitalen Landessynode am Freitag.
"Seit Inkrafttreten des Geschlechtergerechtigkeits-Gesetzes der Nordkirche 2013 hat sich in Hinblick auf die Berufsperspektiven und Karrierechancen von Frauen in der Kirche einiges bewegt."
Es zeige sich bereits, dass die Corona-Krise auch Genderaspekte habe. Die Arbeit habe sich durch die Pandemie für viele Beschäftigte der Kirche stark verändert. Es offenbarten sich Strukturprobleme, etwa bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Auch hätten Kontakteinschränkungen und Quarantäne in manchen Partnerschaften und Familien zu mehr Konflikten geführt.
"Technik ist nicht geschlechtsneutral"
Die Pandemie befördert den digitalen Wandel in der Kirche. Doch könne die Digitalisierung auch Frauen diskriminieren. "Technik ist nicht geschlechtsneutral", so Bastian. In ihr zeigten sich gesellschaftliche Verhältnisse und geschlechtsspezifische Perspektiven. Als Beispiel nannte Bastian das digitale Dienstmädchen "Alexa". Digitalisierung sei eine Chance, wenn die Umsetzung der Geschlechtergerechtigkeit mitgedacht ist.
Eine Sprache, bei der sich alle Menschen angesprochen fühlen können, sei ebenfalls ein wichtiger Baustein für gerechte Lebensverhältnisse. "Eine gendersensible Sprache verunstaltet nicht die Sprache, sondern präzisiert sie", so Bastian. Aktuell gelte es insbesondere zu klären, welche sprachlichen Regeln etwa für Formulare, Gottesdienste oder allgemeine Publikationen empfohlen werden können.