Besuch im Luthergarten Bahrenfeld
03. Juli 2023
Der Luthergarten Bahrenfeld ist eine grüne Oase mitten in der Stadt. Auf 14.000 Quadratmetern haben in den vergangenen Jahren Ehren- und Hauptamtliche einen Ort der Ruhe geschaffen – für Menschen, Tiere und Pflanzen. Jetzt soll noch ein Bauwagen zum Übernachten dazukommen.
Zwischen Bäumen, Blumen und Gemüsebeeten summen Bienen, ein Hahn kräht und auch Tauben sind hier zuhause.
Der Garten soll ein offener Ort für alle Menschen sein, in Bahrenfeld, Hamburg und in der ganzen Nordkirche. Genutzt wird er schon heute von Pfadfindern, Schul- und Kitaklassen, erläutert Pastor Björn Begas das Konzept.
"Es ist ein Ehrenamtlichenprojekt. Wir wollen hier Gemeinschaft gestalten. Es ist auch ein Crashkurs in Demokratie", so der Pastor. Der Garten sei ein sozialer Ort und ein Begegnunsraum, ergänzt Barbara Bruder. "Hier begegnen sich Leute, die sonst nichts miteinander zu tun hätten".
Seit dem ersten März 2023 hat Sozialpädagogin Barbara Bruder hier ihren Arbeitsplatz, mitten im Grünen. Ihr Büro wird gerade von Handwerkern in einem der vorhandenen kleinen Häuser renoviert. Bis vor Kurzem waren hier noch Flüchtlinge untergebracht.
Auszeit im Grünen - Übernachten im Luthergarten
Die neueste Idee von Begas und Bruder: Ein Bauwagen oder Tinyhaus zum Übernachten. "Eine offene Tür zu haben, finde ich wichtig", sagt die Sozialpädagogin, "nicht nur in der Not, sondern auch im Alltag".
"Wir haben schon lange vor, eine Art Pilgerherberge zu schaffen", ergänzt Begas. "Der Bedarf ist da, davon gehen wir aus. Der Ort soll eine Möglichkeit bieten, eine Auszeit vom normalen Alltagswahnsinn zu nehmem", so der Pastor. Daran verdienen wolle die Gemeinde aber nicht: "Es soll kein Airbnb-Angebot sein".
Einziges Problem: das Geld fehlt. Ein Bauwagen müsste angeschafft und ausgebaut werden. Dafür will die Gemeinde nun Spenden sammeln. Hier der Link zum Spendenprojekt.
Regionale und globale Themen zusammendenken
Ansonsten ist es Barbara Bruders Job, den Luthergarten mit dem benachbarten Regerhof zusammenzubringen. "Langfristig soll aus dem Luthergarten ein entwicklungspolitischer Lernort werden". Ihre Stelle wird auch vom Kirchlichen Entwicklungsdienst (KED) mitgetragen.
Durch Bildungsarbeit mit Workshops, Vorträgen und gemeinsames Arbeiten will sie entwicklungspolitische Themen greifbar machen.
"Noch steckt es in den Kinderschuhen. Aber es gibt eine Klimapartnerschaft mit Tansania, Permakultur-Workshops mit dem Frauenwerk, und einen Hula-Hoop-Workshop gemeinsam mit Frauen aus dem benachbarten Regerhof", zählt Bruder auf.
Am Anfang war alles verwildert
Früher war der Luthergarten mal eine Kleingartenkolonie. Pastor Björn Begas hatte das einst völlig zugewachsene und verwilderte Grundstück in seiner Gemeinde bei einem Spaziergang entdeckt. Mit dem Einsatz vieler freiwilliger Helfer und Helferinnen ist daraus mittlerweile ein wahres Kleinod entstanden. Die Gemeinde hat es für insgesamt 15 Jahre vom Kirchengemeindeverband Altona gepachtet, und hofft, es auch darüber hinaus weiter nutzen zu können.
Rund 30 Ehrenamtliche pflanzen, jäten und bauen dort regelmäßig. Es ist ein Projekt der Ehrenamtlichen. Aber man müsse nicht mitarbeiten, um den Garten nutzen zu dürfen: "Es kann auch gerne jemand vorbeikommen, einfach nur sitzen und die Kinder spielen lassen", so Begas.
"Was ich wichtig finde, ist, dass wir diesen Ort von Anfang an nicht nur als Garten gedacht haben, sondern als Bildungsort und sozialer Ort. Es soll ein Ort sein, der nicht exklusiv für die ist, die eh schon alles haben", so Begas.
Jeder erste Samstag im Monat ist Aktionstag
In der Regel ist jeweils am 1. Samstag im Monat ab 11 Uhr der "Offener Garten- und Aktionstag". "Das ist die beste Gelegenheit, den Garten und Leute im Garten kennen zu lernen. Außerdem gibt es beim Eingang am Schuppen eine Infowand mit Infos, den Leitlinien und den Regeln des Gartens", erklärt Barbara Bruder.
Für alle Fragen ist sie gerne ansprechbar: Barbara Bruder, 015158378047.