Das bedeutet #hoffnungsleuchten für uns
12. Oktober 2020
In diesem Jahr wird nicht nur Weihnachten anders werden als sonst. Corona stellt vor große Herausforderungen: Wie ist es möglich, zu feiern; Gemeinschaft zu erleben? Das Licht und die Zuversicht sollen gerade in diesem Jahr sichtbar werden - darum gibt es in der Nordkirche die Aktion #hoffnungsleuchten. Hier erzählen Menschen, was sie damit verbinden.
Mehr zur Aktion #hoffnungsleuchten
"Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, so dass ihr Hoffnung habt durch die Kraft des heiligen Geistes" – dieser Spruch aus Römer 15,13 hat für Elfriede Schubert (98) und Viktoria-Elisabeth Brandt (45) aus der Kirchengemeinde St. Andreas Schlutup eine tiefe Bedeutung. Ihre Begegnung ist ein Hoffnungsleuchten.
"Uns verbindet eine tiefe Freundschaft und ähnliche Schicksalsschläge"
"Vor 12 Jahren hatte ich mehrere Hörstürze und war die ganze Zeit nahezu taub", erzählt Viktoria-Elisabeth Brandt. "Da musste ich mein Leben komplett ändern und von 100 auf null komplett herunterfahren. Eigentlich wollte ich an die Uni gehen, um noch einmal zu studieren, aber durch einen Zufall ging ich noch vor Semesterbeginn in die Altenbetreuung. Ich wollte etwas Sinnvolles tun. Und da lernte ich Elfriede kennen. Sie war damals ohne Hoffnung, ohne Lebensfreude, depressiv. Ich hatte den Auftrag, sie zu stabilisieren. In dieser Zeit sind wir eng zusammengewachsen."
"Dann sollte mein Studium beginnen, was Abschied geheißen hätte… Allein der Gedanke daran, ließ Elfriede wieder in eine tiefe Depression fallen. Sie bat mich, sie mitzunehmen, damit sie bei mir bleiben konnte. Es ist verrückt, aber ich willigte ein. Ich wurde von ihr eingestellt, bis sie es sich nicht mehr leisten konnte. Aber Trennung war überhaupt keine Option für mich. Ich arbeite nun seit mehr als sechs Jahren ehrenamtlich – wobei ich das nicht Arbeit nennen möchte. Wir haben uns gefunden und uns verbindet eine tiefe Freundschaft und ähnliche Schicksalsschläge. Wir tun uns gegenseitig gut und genießen unsere gemeinsame Zeit."
Ich empfinde es als großen Segen und bin dankbar, dass Gott uns so sehr zeigt, dass wir immer hoffen dürfen und uns der Weg im Dunkeln hell und sichtbar gemacht wird.
Elfriede Schubert fügt hinzu: „Ich habe so viel Schlimmes erlebt in meinem Leben, habe viel gebetet und immer hat Gott mir jemanden geschickt, der mir Hoffnung und Kraft gab. Zuletzt Viktoria-Elisabeth.“
Hoffnungzeichen Herrnhuter Sterne
Georg Gemander aus der Gemeinde vom Dom zu Lübeck begleitet seit seiner Kindheit Jahr für Jahr ein Hoffnungszeichen. "Vor einigen Jahren hatte der damalige Landesbischof Ulrich in einer Predigt kurz nach Heiligabend – war es am Altjahrsabend oder zu Dreikönig? – berichtet, dass ja jetzt überall die Weihnachtsdekoration abgebaut würde", erinnert er sich. "Er bat die Gemeinde, doch wenigstens einen Weihnachtsstern hängen zu lassen. Denn der stünde für die Hoffnung und die braucht man ja das ganze Jahr."
"Und seither hängen bei uns in jedem Fenster kleine Herrnhuter Sterne. Die haben wir an der Gardinenstange befestigt. Im Sommer kommen wir selten dazu, sie zu beleuchten, bei hell scheinender Sonne abends um zehn sind sie auch nicht besonders auffällig. Aber jetzt scheinen sie schon zum Abendbrot."
Herrnhuter Sterne begleiten mich schon mein ganzes Leben. Ich bin in der Nähe von Herrnhut aufgewachsen und wusste als kleines Kind schon: Wenn an jedem Fenster so ein Stern leuchtet, dann kommt Weihnachten. Und diese Weihnachtsfreude und die Hoffnung wächst mit jedem Herrnhuter Stern, den ich jetzt als Erwachsener sehe. Vielleicht geht es ja anderen auch so und die nehmen unsere kleinen Sterne als Hoffnungszeichen.