Diakonie macht auf Defizite in der Pflege aufmerksam
11. Mai 2016
Mit einem bundesweiten Aktionstag macht die Diakonie am Internationalen Tag der Pflege am Donnerstag (12. Mai) auf Defizite in der Pflege aufmerksam. Mit Infoständen, Demonstrationen und Kundgebungen wird auf die Nöte der Branche aufmerksam gemacht. Das Motto des Aktionstages lautet in diesem Jahr "Wir für Sie".
In den Heimen fehle es häufig am notwendigen Fachpersonal, beklagte Maria Loheide, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Diakonie am Dienstag in Berlin. Außerdem benötige die Pflege schwer kranker sowie dementer Menschen mehr Zeit, als es die Vereinbarungen mit den Pflegekassen vorsehen.
Fachkräftemangel und zu wenig Zeit
Pflegedienste und Altenheime werden am Donnerstag bundesweit in Innenstädten über den Fachkräftemangel informieren, wie der evangelische Pflegefachverband DEVAP ankündigte. "Wir müssen klarstellen, dass eine gute Pflege mehr personelle und finanzielle Ressourcen erfordert", sagte der Vorsitzende des DEVAP, Bernhard Schneider.
Die Pläne der Bundesregierung, die Pflegeausbildung zu vereinheitlichen, wird von den Verbänden begrüßt. Dies biete für die spätere Berufspraxis große Vorteile: "Das neue Pflegeberufsgesetz ist die Grundlage für eine moderne Pflegeausbildung. Die Schulgeldfreiheit, die Ausbildungsvergütung und das breite Praxisspektrum macht die Ausbildung attraktiv", sagte Loheide.
Hintergrund: Tag der Pflege
Der internationale Aktionstag "Tag der Pflege" ("International Nurses Day") am 12. Mai wird in Deutschland seit 1967 veranstaltet. Es ist der Geburtstag der Britin Florence Nightingale, der Begründerin der systematischen Krankenpflege. Ihr Verdienst ist es, nicht nur selbst aktiv gepflegt, sondern in mehreren europäischen Ländern die pflegerische Praxis beobachtet zu haben. Die Erkenntnisse daraus nutzte Nightingale, um die Ausbildung in England zu professionalisieren.
Demografischer Wandel: Risiko steigt, im Alter pflegebedürftig zu werden
Vor allem die Demografie macht den Experten Sorge: Deutschland wird immer älter. Während 2010 gut 4,2 Millionen Menschen 80 Jahre und älter waren, werden es 2050 laut Schätzungen über zehn Millionen sein. Mit dem Alter steigt das Risiko, pflegebedürftig zu werden: Zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr sind etwa 4,2 Prozent der Menschen pflegebedürftig, mit über 80 sind es schon 28,8 Prozent. Daraus folgt: Es wird deutlich mehr Fachpersonal als heute benötigt.
Fast eine Million Menschen in der Plege beschäftigt
In der Pflege arbeiten derzeit in Deutschland fast eine Million Menschen. Bundesweit gibt es 12.300 ambulante Pflegedienste und etwa 12.400 Pflegeheime.