Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen

Diakonie sieht großen Nachholbedarf in Sachen Inklusion

Alle Menschen haben eine Recht auf Teilhabe. Die Diakonie sieht in Mecklenburg-Vorpommern jedoch noch Nachholbedarf bei der Inklusion von Menschen mit Behinderungen.
Alle Menschen haben eine Recht auf Teilhabe. Die Diakonie sieht in Mecklenburg-Vorpommern jedoch noch Nachholbedarf bei der Inklusion von Menschen mit Behinderungen. © iStock

05. Mai 2022

Am 5. Mai ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Die Diakonie Mecklenburg-Vorpommern hat aus diesem Anlass Vertreter aus Politik und Gesellschaft zu einer Diskussionsrunde eingeladen. Ihre Forderung: Die Inklusion muss viel schneller vorangetrieben werden.

Noch immer gebe es in vielen Bereichen großen Handlungsbedarf, so die Diakonie: So müssten Beratungsstellen und Behörden barrierefrei erreichbar sein und ein barrierefreier Nahverkehr auch auf dem Lande eingerichtet werden, sagte Henrike Regenstein, Vorständin des Diakonischen Werkes Mecklenburg-Vorpommern. 

Zu wenig Frühförderung

Doch das ist längst nicht alles: Betreute Wohnformen müssten modernisiert werden und das Wohnen für Menschen mit Behinderung bezahlbar bleiben, ergänzte Regenstein. Sie kritisierte, dass es für Menschen mit Behinderung schwierig sei, außerhalb von Werkstätten einen Arbeitsplatz zu finden. Außerdem sei in Mecklenburg-Voprommern bislang nur bei knapp einem Drittel der Betroffenen der individuelle Bedarf für Leistungen zur Teilhabe ermittelt worden. Auf eine Frühförderung müssten Kinder monatelang warten.

Regenstein plädierte dafür, den nächsten Maßnahmenplan der Landesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention gemeinsam mit Behinderten zu erarbeiten und dabei den Fokus auf konkretere, umsetzbare Maßnahmen zu legen. Um die Teilhabe an Arbeit zu verbessern, schlug sie ein jährliches Treffen der Landesregierung mit den Werkstatträten vor.

Sozialministerin sieht Träger in Verantwortung

Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) sagte, alle müssten sich bewegen, um bei der Inklusion voranzukommen. Sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben – etwa bei der Schaffung barrierefreier Beratungsangebote – bringe nicht weiter. Inklusion könne gelingen, wenn Träger nachhaltige Konzepte ausarbeiten, die mit Unterstützung der öffentlichen Hand umgesetzt werden. Gelingende Inklusion brauche eine offene, ehrliche Sachstandsermittlung aller, nicht nur Lippenbekenntnisse.

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