Sommerkirche

Geheimnisse der Pflanzenwelt: die Apotheke im Klostergarten

Bei den Führungen durch den Klostergarten erklärt die Gartenbauingenieurin Elke Lenschow ihren Gästen die heilende Wirkung und mythologische Bedeutung der Pflanzen.
Bei den Führungen durch den Klostergarten erklärt die Gartenbauingenieurin Elke Lenschow ihren Gästen die heilende Wirkung und mythologische Bedeutung der Pflanzen.© Nea Matzen

16. Juli 2024

Ein gut bestückter Kräutergarten kann Medikamente in der Hausapotheke ersparen. Im Klosterkarten im mecklenburgischen Rehna gedeihen zahlreiche altbekannte Heilpflanzen. Bei Führungen vor Ort erklärt Gartenbauingenieurin Elke Lenschow ihren Gästen deren heilende Wirkung und mythologische Bedeutung.

Lavendel, Johanniskraut, Alant, Schafgarbe, Liebstöckel, Frauenmantel, Thymian, Bertram und viele andere Pflanzen wachsen zwischen den strahlenförmig angelegten Pfaden. Auf deren Wirkung schwor schon die Äbtissin und Universalgelehrte Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert.

Mehr über Heilpflanzen und ihre Wirkung:

„Sein Duft macht die Augen klar“, schrieb einst die Ordensleiterin und Mystikerin Hildegard von Bingen (1098-1179) über den Echten Lavendel (Lavandula angustifolia). Mit ihrem leuchtenden Lila wird die Pflanze auch als „Seele der Provence“ bezeichnet. Ihre ätherischen Öle wirken beruhigend und sind in der Aromatherapie begehrt. Besonders wirksam ist Lavendel gegen Stress, Unruhe und Schlaflosigkeit. In Blütensäckchen wirkt der Duft vorbeugend gegen Motten im Kleiderschrank. Selbst wenn die Blütenrispen schon lange vertrocknet sind, haben sie noch viel Aroma und lassen sich durch Kneten immer wieder aktivieren. Getrocknet sind sie auch für Süßspeisen, Lavendelzucker und Kräutertee geeignet. Aufgrund seiner desinfizierenden, krampflösenden und beruhigenden Eigenschaften kommt Echter Lavendel oftmals auch als Zusatz in der Kosmetik zum Einsatz. Überdies lassen sich mit den Pflanzen duftende Lavendelsträuße herstellen. Der richtige Erntezeitpunkt ist wichtig, was den Anteil der ätherischen Öle angeht. Ein guter Moment ist, wenn einige Blütenkelche geöffnet sind, aber noch nicht alle. (Quelle:epd) © Nea Matzen

Muskatellersalbei

Der Muskatellersalbei soll schon bei den Kelten rituell und als Heilpflanze verwendet worden sein, ebenso bei den Römern und Griechen in der europäischen Antike. Er wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und beruhigend. Auch als Gewürz ist die Pflanze bekannt. Der Name leitet sich vermutlich davon ab, dass Winzer die Pflanze verwendet haben, um Weine zu aromatisieren, damit sie im Geschmack dem teuren Muskatellerwein gleichen. Seit dem 20. Jahrhundert ist das verboten. Hildegard von Bingen erwähnt einen Trank mit Muskatellersalbei, der gegen Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden soll: „Bei wem der Magen-Darm so schwach ist, dass er von den Speisen leicht eitrig wird, der trinke davon oft nach dem Essen und zur Nacht. Sein Magen wird geheilt oder gereinigt werden und er wird zum Essen Lust haben. Das vertreibt nämlich alten und verhockten Schleim im Magen-Darm.“ (zitiert nach hildegardvonbingen.info)© Nea Matzen

Johanniskraut

Tiefes Rot aus gelben Blüten: Die Blüten des Johanniskrauts wurden auch als Färbemittel genutzt. Johanniskrautöl und Johanniskrautabsud helfen bei rheumatischen und gichtigen Schmerzen, bei Seitenstechen und Hexenschuss. Bei Hildegard von Bingen galt Johanniskraut als „die Arnika der Nerven“. Als Antidepressions- und Nervenberuhigungsmittel hat sich die Pflanze durchgesetzt. Sie stimuliert mehrere Überträgersubstanzen im Gehirn, ohne die Reaktionsfähigkeit des Körpers herabzusetzen. Im Winter, bei Mangel an Serotonin kann die tägliche Einnahme die Stimmung aufhellen. Viele andere Leiden können mit Johanniskraut behandelt werden: Von Schwindel über Gicht bis Schlaganfall.  Eine längere Einnahme erhöht jedoch die Lichtempfindlichkeit, bei anfälligen Menschen sind Hautreitzungen möglich.(Informationen Elke Lenschow)© Nea Matzen

Johanniskraut ist ein Sonnenwendkraut. Ein Johanniskraut-Kranz auf dem Kopf, dem Dach und an der Stalltür gab Schutz vor allem Bösen auch vor Blitz und Feuer. Johannisblut nannte man den rötlichen Saft der Blütenblätter. Der Legende nach verkündet so die Pflanze ihre Abscheu über den Tod von Johannes dem Täufer. Eine weitere Legende erzählt, dass der Teufel aus lauter Wut über die stimmungsaufhellende Wirkung dieser Pflanze, Löcher in die Blätter stach.© Nea Matzen

Tiefes Rot aus gelben Blüten: Die Blüten des Johanniskrauts wurden auch als Färbemittel genutzt. © Nea Matzen

Ysop oder Bienenkraut 

Schnupfen, Husten, Heiserkeit: Ysop oder Bienenkraut löst Schleim, wirkt antiviral und entzündungshemmend. Elke Lenschow rät: „Gießen Sie für eine Tasse Ysop-Tee zwei Teelöffel der getrockneten Pflanze mit kochendem Wasser auf. Damit sich die Inhaltsstoffe des Ysop-Krauts voll entfalten können, muss der Tee acht bis zehn Minuten ziehen.“ Schon im Mittelalter wurde Ysop von Hildegard von Bingen als wichtiges Heilkraut erwähnt. Ein weiterer Nutzwert: Der Duft der ätherischen Öle vertreibt Schädlinge. (Informationen Elke Lenschow)© Nea Matzen

Diptam oder Aschwurz

Wer mit einem Streichholz nah am 'Brennenden Busch' zündelt, könnte erschrecken: Es kommt eventuell zu einer leichten Verpuffung. Diptam oder Aschwurz bildet an sehr heißen Tagen sehr viele ätherische Öle und Dämpfe. In Rehna wächst sie im Bibel- und Symbolgarten. Die Vermutung, dass der „brennende Dornbusch“ im 2. Buch Mose ein Diptam gewesen sein könnte, ist allerdings nicht belegt. In dieser Bibelgeschichte erscheint Gott Moses auf dem Berg Horeb in einem brennenden Dornbusch, ruft ihn beim Namen und beauftragt ihn zur Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten. Vorsicht, nicht anfassen: Die Pflanze kann bei starkem Sonnenlicht Hautreizungen auslösen. (Informationen Elke Lenschow)© Nea Matzen

Frauenmantel

Das sind keine Regentropfen, die sich auf den Blättern der Frauenmantelpflanzen sammeln. Die Tropfen nennt man Gutationstropfen, sie werden bei hoher Luftfeuchtigkeit aus den Spaltöffnungen am Blattrand herausgepresst und gruppieren sich in der Mitte. Unter Marienmantel und Taukraut ist die Heilpflanze auch bekannt, da sie u.a. Flavonoide, Gerbstoffe und ätherisches Öl enthält. Den Tee aus den Blättern tranken zum Beispiel Frauen bei starken Monatsblutungen. Auch zur Blutreinigung und bei Magen-Darm- Beschwerden wurde er verabreicht und bei Hautunreinheiten äußerlich aufgetragen. (Informationen Elke Lenschow)© Nea Matzen

Eberraute

Färberwaid heißt dieses Kreuzblütengewächs im Volksmund. Seit der Antike gilt es als Heilmittel. Die Blätter legte man auf Geschwülste, Geschwüre und Wunden. Hildegard von Bingen empfahl das Wasser, in dem Blätter gekocht wurden. (Informationen Elke Lenschow)© Nea Matzen

Gartensalbei

Gartensalbei ist ein Alleskönner. „Hast du Salbei im Garten, kann der Tot lange warten“, heißt ein bekanntes Sprichwort. Traditionell ist die antivirale, bakterien-, entzündungshemmende und zusammenziehende Wirkung des Echten Salbeis bekannt. Bei Entzündungen in Mund und Rachen wird ein Sud oder Tee zum Gurgeln eingesetzt. Salbeitee eignet sich ebenfalls zum Gurgeln. Die Inhaltsstoffe des Heilsalbeis – u.a. ätherisches Öl, Thujon, Bitterstoffe, Gerbstoffe – sollen außerdem die Funktion des Nervensystems unterstützen. Zudem ist Gartensalbei ein Gewürz, das zu Kartoffeln, Nudeln, Hülsenfrüchte, Karotten, Fleisch, Geflügel und Käse passt. (Informationen Elke Lenschow)© Nea Matzen

Beifuß

Beifuß, Besenkraut, Gänsekraut, Wilder Wermut – viele Namen für eine vielseitige Pflanze. Sie enthält Thujon, Gerbstoffe, Vitamin A, B und C sowie ätherisches Öl und Bitterstoffe. Beifuß ist wesentlich milder als Edelrauten und Wermut. Die keim- und pilzhemmenden Inhaltsstoffe regen Magen, Darm und Galle an und helfen als Teeaufguss unter anderem bei Beschwerden mit diesen Organen. Die Triebspitzen schmecken roh wie Artischocken. Zusammen mit Thymian und Rosmarin bereichern sie Kräutersalzmischungen. Um Wunden zu behandeln, zerstößt man Beifußblätter und benetzt die Wunde mit dem Saft. Ein Kräuterkissen mit Beifuß ermöglicht einen erholsamen Schlaf und ein paar Blätter Beifuß im Schuh mildern die Schmerzen beim Wandern. (Informationen Elke Lenschow)

© Nea Matzen

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