Die Liebe ist stärker als der Tod: Osterbotschaften aus der Nordkirche
15. April 2017
An Ostern feiern Christen den Umschwung vom Tod zum Leben als das zentrale Ereignis am Anfang der Glaubensgeschichte. Die Bischöfin und Bischöfe der Nordkirche sind sich in ihren Osterbotschaften einig: Gerade dieses Fest bringe die Kraft zur Hoffnung, die so groß ist, dass sie einer Revolution gleich komme - trotz des Terrors und der Gewalt in der Welt.
Rund 1900 Kirchen und Kapellen sind es in der Nordkirche, in denen an diesem Wochenende Osterbotschaften zu hören sein werden. Landesbischof Gerhard Ulrich lädt dazu ein, ihnen zu lauschen.
"Gott erweckt den gekreuzigten und gestorbenen Jesus zu neuem, ewigem Leben", sagt Ulrich eingangs in seiner Osterbotschaft. "Mit dieser grundlegenden Revolution Gottes, die geschehen ist und in Kraft bleibt, hat sich die Wirklichkeit der Welt fundamental verändert."
Gerade jetzt sei es notwendig, daran zu erinnern. Denn die Mächte des Todes seien gegenwärtig, verbreiten Angst und Schrecken: Bomben und Terror, Unrecht und Hunger.
"Aber dann auch, auf Trauer und Entsetzen, eine geradezu österliche Reaktion: Menschen versammeln sich an dem Platz, an dem ein LKW seine Todesspur gezogen hat, und demonstrieren: Uns kriegt ihr nicht klein, unseren Hass bekommt ihr nicht", so Ulrich.
Für ihn sei Ostern immer auch ein Protest gegen den vielfältigen Tod: "Er wird nicht das letzte Wort behalten. Wir sind nicht hilflos ausgeliefert seiner Macht." Der Osterglaube sei auch das Vertrauen, dass Gott die Werte der Welt umkehrt und dem Elend ein Ende zeigt.
Bischöfin Kirsten Fehrs:
"Machen wir uns auf den Weg der Liebe, um den Hass in der Welt zu bannen"
Auch Bischöfin Kirsten Fehrs appelliert in ihrer Osterbotschaft daran, sich trotz des Terrors nicht zu isolieren. "Eine offene Gesellschaft ist so überaus verletzlich", so Fehrs. "Und doch: Niemals werden wir uns so abschotten und verbarrikadieren, dass wir unverwundbar sind." Trotz der Bedrohungen dürften unsere Kirchen nicht zu Festungen werden. "Weil Jesus Christus auferstanden ist, sind wir berufen zur Hoffnung. Sie zeigt sich darin, dass wir als Gesellschaft zusammenhalten, dass wir dem Hass widerstehen." Sie schließt ihre Botschaft mit dem Satz: "Machen wir uns auf den Weg der Liebe, um den Hass in der Welt zu bannen und reichen dem Leben die Hand."
Bischof Gothart Magaard:
"Die Ostergeschichte verbindet alle christlichen Konfessionen der Welt"
Gothart Maagard, Bischof für Schleswig und Holstein, sieht die Osterbotschaft als notwendiges Hoffnungszeichen für die Welt, wenn "Terror die Menschen in Europa verängstigt, wenn Kirchen in Ägypten zu Anschlagszielen werden, wenn Flüchtende in Angst um ihr Leben sind, wenn Bürgerkriege in aller Welt vor allem die Schwachen und die Kinder bedrohen". Die Ostergeschichte jedoch verbinde alle christlichen Konfessionen der Welt. Magaard: "Jeder einzelne Mensch ist bei seinem Wunsch und Streben nach gelingendem Leben auf Zuversicht angewiesen, die ihn auch in schweren Zeiten – also auch in Zeiten der Angst und der Todesnähe – hält und trägt". Christliche Zuversicht erhalte ihre Kraft aus dem wunderbaren Osterbild vom leeren Grab.
Bischof Dr. Andreas von Maltzahn:
"Bleiben wir zurückhaltend gegenüber einer Politik militärischen Eingreifens"
In seiner Osterbotschaft spricht Dr. Andreas von Maltzahn, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, davon, dass das Ostereignis einer scheiternden, dem Tode verfallenen Welt die Hoffnung entgegen halte: "Es wird eine Zukunft bei Gott geben, in der die Wunden der Opfer geheilt sein werden und ihnen Gerechtigkeit widerfährt", so von Maltzahn. "Gottes Nähe wird unbeschreiblich sein und das Leben erneuern." Er ruft dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und zu tun, was in der Kraft der Menschen liege, unter anderem für den Frieden zu beten und zu widerstehen, die Menschen gegen einander aufzuhetzen. Darauf folgt auch ein politischer Appell: "Bleiben wir zurückhaltend gegenüber einer Politik militärischen Eingreifens! Die Ursachen von Terror und kriegerischer Gewalt werden nicht auf diesem Wege überwunden."
Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit:
"Nicht die Kultur des Todes ist ausschlaggebend, sondern das mit Jesus gekommene Leben"
Der Greifswalder Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit legt in seiner Osterbotschaft den Schwerpunkt auf die Osternacht. Dies sei die Nacht, in der sich alles verändere und Menschen mit symbolischen Handlungen die Erfahrung machten: "Dass Jesus auferstanden ist von den Toten und damit Leiden und Tod nicht mehr das letzte Wort haben, ist mit dem Verstand kaum zu fassen." Trotz des unfassbaren Leids, dass unter anderem den "koptischen Geschwistern" in Ägypten widerfahren sei, habe die Osternacht ein Licht, das die Welt erhelle: "Dies ist die Nacht, von der geschrieben steht: Die Nacht wird hell wie der Tag, wie strahlendes Licht wird die Nacht mich umgeben“, zitiert Abromeit. "Nicht die uns umgebende Kultur des Todes ist ausschlaggebend, sondern das mit Jesus gekommene Leben."