Die Nordkirche trauert um Hauptpastorin Martina Severin-Kaiser
09. Juli 2016
Am Freitag, dem 8. Juli ist die Theologin Martina Severin-Kaiser unerwartet gestorben. Sie war erst im vergangenen Dezember durch Pröpstin Dr. Ulrike Murmann in ihr Amt als Hauptpastorin von St. Petri eingeführt worden. Bischöfin Kirsten Fehrs hat Martina Severin-Kaiser als "bedeutende Brückenbauerin zu den anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften Hamburgs" gewürdigt. "Sie war das Gesicht der Ökumene in der Hansestadt", sagte Fehrs am Sonnabend. "Als langjährige Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg hat sie den Dialog zwischen evangelischen, katholischen und orthodoxen Christen vorangebracht. Ihr Ideal war die Öffnung unserer Kirche hin zu anderen gesellschaftlichen Gruppen."
Severin-Kaiser ist im Alter von nur 57 Jahren gestorben. Sie hinterlässt ihren Mann und drei Kinder.
Bischöfin Fehrs: Wir haben eine liebenswerte, überaus kluge und geradlinige Mitschwester und Freundin verloren
"Ihr Ideal war die Öffnung unserer Kirche hin zu anderen gesellschaftlichen Gruppen", sagte die Bischöfin weiter. Diesen Weg sei sie auch als Hauptpastorin an St. Petri konsequent weitergegangen.
"Sie war so fröhlich und engagiert in ihrem ja noch neuen Amt. Auch deswegen hat mich die Nachricht von ihrem plötzlichen Tod zutiefst erschüttert", sagte Fehrs und betonte:
"Die Reaktionen aus den anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften zeigen, dass nicht nur unsere Nordkirche in tiefer Trauer ist. Wir alle haben eine liebenswerte, überaus kluge und geradlinige Mitschwester und Freundin verloren. Meine Gedanken sind in dieser Stunde auch bei ihrem Ehemann, ihren Kindern und den übrigen Angehörigen. Unser einziger Trost ist, dass wir sie bei dem Gott geborgen wissen dürfen, dessen Liebe und Zuneigung sie selbst ihr Leben lang bezeugt und gelebt hat."
Severin-Kaisers große Themen: Ökumene und die offene, soziale Gesellschaft
Als Hauptpastorin an der City-Kirche St. Petri hatte Martina Severin-Kaiser am Ort der ältesten Pfarrkirche Hamburgs bereits im ersten halben Jahr ihres Wirkens viel Vertrauen erworben und für eine Aufbruchsstimmung gesorgt.
Ihrem Ziel, einen Raum für alle offen zu halten, der nicht durch die Kräfte von Alltagspolitik und Wirtschaft geprägt wird, hatte sie schon sehr früh Bahn gelegt. Zu ihrer Einführung sagte Martina Severin-Kaiser: "Hier laden wir Menschen ein, mit dem unsichtbaren Grund unseres Lebens in Kontakt zu kommen." In St. Petri wollte sie Perspektiven für ein soziales und lebenswertes Hamburg entwickeln.
St. Petri trauert
Auch Pröpstin Ulrike Murmann äußerte sich tief erschüttert über diesen plötzlichen Tod: "Mein Mitgefühl und meine Gedanken sind mit der Familie und allen, die um Martina Severin-Kaiser trauern. Wir alle, die wir mit ihr so kraftvoll in den letzten Monaten zusammengearbeitet haben, schließen sie und die Familie in unsere Fürbitte ein. Gottes Kraft und Segen mögen sie in dieser schweren Zeit begleiten."
Die Pastoren und das Team von St. Petri seien ebenfalls tief betroffen, meldete Kirchenkreissprecher Remmer Koch. "Sie verlieren durch den Tod von Martina Severin-Kaiser eine Weggefährtin und Freundin, die schon vor ihrem Amt als Hauptpastorin viele Jahre lang an St. Petri aktiv mitgewirkt hat."
Martina Severin-Kaiser wurde 1959 in Eutin geboren und verbrachte ihre Schulzeit in Lübeck. Nach dem Theologie- und Geschichtsstudium in Münster, Tübingen, Jerusalem und Hamburg arbeitete sie in Jerusalem in interreligiösen und christlich ökumenischen Initiativen. Im Anschluss war sie acht Jahre Pastorin in Hamburg-Steilshoop, danach für weitere acht Jahre Pastorin der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde im belgischen Brüssel und in der Wallonie. Seit 2004 war Severin-Kaiser bis zu ihrem St. Petri-Amt Ökumenebeauftragte der Nordelbischen Kirche und der Nordkirche. Einer ihrer Themenschwerpunkte war die Entwicklung einer alltagstauglichen interkulturellen Theologie.