Die Osterbotschaften aus der Nordkirche - Bischöfinnen und Bischof für ein friedliches Miteinander
30. März 2024
Im Mittelpunkt der diesjährigen Osterbotschaften unserer drei Bischöfinnen und unseres Bischofs steht der Friedenswille. In diesem Jahr, das von Kriegen überschattet ist, sei es wichtig, füreinander da zu sein. Ostern bedeute, das Leben in einem friedlichen Miteinander zu bejahen.
Hier geht es zu den bischöflichen Karfreitagsbotschaften
Wir bewegen uns in einer Welt mit Kriegen, der Bedrohung durch die Klimakrise und soziale Herausforderungen, die uns zu spalten drohen. Doch es gebe dafür keine einfachen Lösungen wie Populisten sie versprechen, so Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt. Die Antwort liege nicht im Gegeneinander von Hass und Hetze, sondern im friedlichen Miteinander.
Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt: Ostern ist eine Demonstration für Leben und Mitmenschlichkeit
"Friede sei mit euch!" (Lukas 24, 36) – so grüßt der auferstandene Christus. Sein Friedensgruß erinnert nach den Schrecken von Gewalt und Tod daran, was für unser Zusammenleben von zentraler Bedeutung ist: Einander Frieden zu wünschen. Einander zuzusagen und zuzusprechen: Ich will, dass Du in Frieden lebst. Als mein Nächster, als meine Nachbarin, als Bürgerin und Bürger dieses Landes, als mein Mitmensch auf diesem verletzlichen und gefährdeten Planeten", so die Landesbischöfin.
"Als Gottes Geschöpf unter Mitgeschöpfen wie ich selbst. Ich will mein Bestes dafür tun, dass der Friede, den ich mir und meinen Liebsten wünsche, auch für Dich Wirklichkeit wird", erinnert Kühnbaum-Schmidt an die christliche Botschaft.
Wir bräuchten diesen Frieden, um in Freiheit selbstbestimmt und verantwortlich leben zu können, führt die Landesbischöfin weiter aus. Das bedeute auch:
Wir brauchen die Demokratie, die für alle ein Leben in Freiheit und Verantwortung ermöglicht. Unsere Demokratie braucht aber auch uns, wenn sie und ihre Grundprinzipien in Frage gestellt oder gar bekämpft werden.
Sie danke allen, die sich bei den Kundgebungen für Vielfalt und unsere Demokratie einsetzen. "Denn als Christinnen und Christen treten wir entschieden ein für die Würde aller Menschen."
Das habe auch mit Ostern zu tun, so die Landesbischöfin:
Gott sagt sein großes Ja zum Leben als öffentlich sichtbaren und hörbaren Widerspruch gegen das Nein des Todes. Ostern ist deshalb eine Demonstration für das Leben und Mitmenschlichkeit.
Bischöfin Fehrs: Oster bedeutet einen Aufbruch gegen alle Widerstände
Auch unsere Hamburger Bischöfin Fehrs ruft in ihrer Osterbotschaft dazu auf, klar und deutlich Haltung zu zeigen für Menschlichkeit und ein Leben in Würde.
"Die Welt braucht einen Neuanfang, denn sie muss anders werden. Menschlicher. Lebensnaher", sagt sie.
Ostern, das zugleich das höchste und widerständigste Fest der Christenheit sei, bedeute einen Neuanfang zum Guten hin. Es sei ein "ein Aufbruch ins Leben. Gegen alle Widerstände."
Ein Licht in der Finsternis
"Ostern heißt: In der dunkelsten Nacht wird langsam das Licht sichtbar. Ein unauslöschliches Osterlicht, ein Hoffnungsmut, der uns aufrichtet – und mehr noch: der uns aufbegehren lässt gegen das Dunkel der Nacht.
Ostern heißt: Sich aufwecken lassen angesichts der Bedrohungen unserer Demokratie. Ostern heißt: Aufstehen für ein Ende von Krieg und Gewalt, für eine gerechte Gesellschaft, für die Menschenwürde auch in unserem Land.
Ostern sei auch ein Appell, aus der Lethargie und Resignation auszubrechen. „Wir sind herausgerufen zu zeigen, was wir glauben und hoffen, als eine Bewegung der Herzen aufeinander zu. Aufstehen im Namen des Auferstandenen und dabei klar und deutlich Haltung zu zeigen für ein Leben in Würde, das ausnahmslos jedem Menschen zusteht“, so die amtierende Ratsvorsitzende.
Lasst uns Haltung zeigen!
Die österliche Zuversicht möge überall auf der Welt ankommen, wünscht Bischöfin Fehrs und ermutigt zu einer aufrechten und widerständigen Haltung:
„Aufgeweckt dem Leben die Hand reichen, Hass und Gewalt die Stirn bieten. Dafür steht für mich in diesem Jahr die Osterbotschaft. Also, lasst uns rausgehen und lasst der Hoffnung ihren Lauf!“
Bischöfin Steen: Wir können die Welt verändern
Darum, wie man sich und andere stärken kann in einer Welt, die angesichts von Gewalt und Leid beängstigend ist, dreht sich die Osterbotschaft unserer Schleswiger Bischöfin Nora Steen.
Singen helfe, die Verzweiflung zu überwinden und sich gegenseitig zu ermutigen. Es sei ein Zeichen der Hoffnung und ein Zeichen dafür, dass der Tod nicht das letzte Wort habe, sagt sie.
Menschen singen, um sich zu stärken
"Die Aufnahmen aus den U-Bahnstationen und Luftschutzbunkern in der Ukraine, auf denen Menschen singen, berühren mich immer wieder. So viele Menschen. Eng aneinander gekauert auf Matratzen, zwischen den wenigen Habseligkeiten, 24 Stunden ohne Tageslicht. Und dann fängt jemand an zu singen. Einfach so. Andere stimmen ein."
Immer wieder in der Weltgeschichte habe das gemeinsame Singen eine Kraft entwickelt, die Menschen dafür stärkt, für Recht und Gerechtigkeit zu kämpfen. "Singen tut nämlich nicht nur der eigenen Seele gut, sondern kann auch die Welt verändern", sagt Bischöfin Steen.
Als Beispiel nennt sie das Lied "We shall overcome" als einen der Schlüsselsongs der Bürgerrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten.
"Singt Melodien, die euch Kraft geben!"
An Ostern habe auch sie Lieder im Herzen und auf den Lippen. Das wünsche sie auch anderen:
Ich wünsche euch an diesem Osterfest 2024, dass ihr nicht aufhört, zu singen. Eure Stimme hörbar zu machen. Unter der Dusche, bei den Demos gegen rechts auf der Straße oder halt in der Kirche.
Egal, wie es gerade aussieht in eurem Leben. Egal, was euch bedrückt oder Angst macht: Gebt der Hoffnung das letzte Wort in eurer eigenen Lebensgeschichte. Singt Melodien, die euch Kraft geben. Lieder, die euch froh machen. Die den Himmel öffnen und in uns die Lust aufs Leben neu wecken. Jeden Tag."
Despoten können Häuser zerbomben, aber nicht die Würde nehmen
Mit Blick auf die Menschen, die in den Metrostationen in Kiew ausharren, sagt sie: "Auch die schlimmsten Despoten können zwar Häuser zerbomben, aber sie können uns nie unsere Würde nehmen und unsere Liebe zum Leben."
Bischof Jeremias: Nicht wegschauen, nicht abstumpfen!
Um Gerechtigkeit und Mitmenschlichkeit geht es in der Botschaft unseres Greifswalder Bischofs Tilman Jeremias, die er bereits zum Karfreitag verkündet hat.
"Ich habe es mir fest vorgenommen, auch wenn es schwer ist: Ich möchte nicht abstumpfen."
Die Botschaft von Bischof Jeremias zum Hören.
Weiter sagte er: "So viel sinnloses Leiden und Sterben, hungernde Kinder in Gaza, Geiseln, die seit Monaten gepeinigt in Tunneln leben müssen, unschuldige Leute in zerbombten ukrainischen Häusern und und und. Warum tun wir das einander an?“, so der Bischof.
Die Antwort liege im Leiden und Sterben Jesu: Gott bedeute damit allen, „die ihr Gewalt und Unterdrückung zu ertragen habt: Euch soll einmal Gerechtigkeit geschehen. Befreiung, Erlösung.“