Weihnachtswünsche: Die Sehnsucht nach Normalität ist groß
23. Dezember 2021
Jedes Jahr schicken tausende Kinder ihre Wunschzettel an die Weihnachtspostämter Himmelsthür, Himmelpforten und Nikolausdorf. In diesem Jahr steht ein Herzenswunsch ganz oben auf der Wunschliste: Das Ende der Corona-Pandemie. Und auch bei Erwachsenen spielt Konsum eine eher untergeordnete Rolle.
Insgesamt seien bisher rund 80.000 Briefe in den drei Postfilialen in Himmelsthür, Himmelpforten und in Nikolausdorf eingegangen, sagte Maike Wintjen, eine Sprecherin der Deutschen Post. Die meisten davon landeten in Himmelsthür: Dort kamen etwa 50.000 Briefe an, das sind fast doppelt so viele wie vor einem Jahr. Da viele Kitas und Grundschulen Sammelbriefe verschickten, liegt die Zahl der einzelnen Wunschzettel sogar noch höher.
Angst vor Erkrankung
Und die enthalten nicht nur die Bitte nach Spielsachen, Haustieren und Smartphones. Vor allem der Wunsch nach einem baldigen Ende der Pandemie wurde besonders oft geäußert. „Viele haben ihre Sorgen um das bevorstehende Weihnachtsfest zum Ausdruck gebracht“, sagte die Post-Sprecherin. „So haben viele Angst davor, dass sie selbst oder nahe Angehörige an dem Coronavirus erkranken können. Wir haben auch Briefe von Kindern erhalten, die gerade selbst erkrankt sind.“
Besinnlichkeit gewinnt an Bedeutung
Insgesamt stehe auch bei den Erwachsenen das Verschenken (und Empfangen) von Konsumgütern nicht mehr so im Mittelpunkt wie es noch vor zehn Jahren der Fall war. Dies besagt eine Umfrage der Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen. Vielmehr stehe nun der Wunsch nach Ruhe und Besinnlichkeit stärker im Vordergrund.
Gute Gespräche und Erholung haben an Bedeutung gewonnen, sagte Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung: Sie sind heute 25 Prozent der Befragten wichtig, vor zehn Jahren waren es nur 19 Prozent. Gleichzeitig stiege aber auch die Sorge vor Einsamkeit: Aktuell haben 8 Prozent davor Angst, 2011 waren es noch 4 Prozent.
Pandemie bremst Gottesdienst-Besucher
Einen Gottesdienst besuchen wollen in diesem Jahr nur noch 14 Prozent, vor zehn Jahren waren es 26 Prozent. Laut Reinhardts Einschätzung hänge das aber vor allem mit der Sorge vor einer Corona-Ansteckung zusammen. Für jeden Dritten sei Weihnachten immer noch eng mit der Geburt Jesu verbunden.
Positiv ist, dass der Stress an Weihnachten offenbar abgenommen hat: Fühlten sich laut der erhobenen Daten vor zehn Jahren noch 31 Prozent gestresst, so sind es aktuell nur noch 19 Prozent.