Dr. Büchner erhält in Aventoft Bugenhagenmedaille
28. Oktober 2021
Eigentlich ist die Auszeichnung längst überfällig: Schon 2020 sollte der Mediziner Dr. Ralf Wilhelm Büchner die Bugenhagenmedaille der Nordkirche für seinen außerordentlichen ehrenamtlichen Einsatz erhalten. Durch die Pandemie wurde der feierliche Gottesdienst zu seinen Ehren verschoben. Am 31. Oktober ist es nun in der Kirche zu Aventoft so weit.
Am kommenden Sonntag, dem Reformationstag, wird Bischof Gothart Magaard Dr. Ralf Wilhlem Büchner die Bugenhagenmedaille überreichen. Sie wird seit 1959 an Menschen verliehen, die sich über die Gemeinde hinaus für den christlichen Glauben engagiert haben.
Ein kluger und humanistischer Geist
"Wir ehren mit der Bugenhagenmedaille einen leidenschaftlichen Mitgestalter der Nordkirche", würdigt Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche, den Geehrten. "Ralf Wilhelm Büchner hat seine Gaben über lange Zeit mit größtem Engagement und hoher Kompetenz zum Wohl unserer Kirche eingesetzt. Er ist für uns in vielen Prozessen und Aufgabenbereichen ein unermüdlicher und kluger Partner gewesen", so Bischof Magaard.
"Seine Präsenz und seine Einsatzbereitschaft im Kirchenkreis und in der Kirchenleitung gingen weit über das Maß eines Ehrenamtlichen hinaus. Sein christliches Selbstverständnis, seine tiefe und zugleich weltoffene Frömmigkeit, seine solidarisch-kritische Liebe zur evangelischen Kirche und sein humanistisch streitbarer Geist sind die Quellen, aus denen sich sein Engagement speist", ergänzt der Schleswiger Bischof.
"Ich verstehe Glauben als Vertrauen"
Ralf Wilhelm Büchner formulierte in einem Interview, das anlässlich der Verleihung vor einem Jahr entstand, sein persönliches Verständnis von Glauben so: "Nach wie vor verstehe ich Glauben als Vertrauen, sich anvertrauen, sich und andere gehalten wissen, in Beziehung sein. Bei Beziehung geht es um Vertrauen; um Vertrauen, das uns geschenkt ist, das auch wachsen will, gerade angesichts der vielen Ängste und Bedrohungen, in denen wir leben." Auch darin liege ein Grund für sein kirchliches Engagement: "Ich habe eine bestimmte Vorstellung von Kirche. Dass sie auch im Dorf bleibt, nah bei den Menschen, Raum gibt für Stille, zum Inne-Halten und Zu-mir-selbst-Kommen, Gemeinschaft stiftet und auch für die da ist, die sich nicht so verbunden fühlen."
Büchners Tätigkeit begann im Kirchenkreis Südtondern, wo er seit 1997 Mitglied der Kirchenkreissynode war und zunächst als Mitglied des Finanzausschusses und später im Kirchenkreisvorstand gewirkt hat. Auch nach der Fusion zum Kirchenkreis Nordfriesland gehörte er dem Kirchenkreisvorstand beziehungsweise Kirchenkreisrat an, dessen stellvertretender Vorsitzender er von 2013 bis 2018 war.
In Landessynode und Kirchenleitung
Auf landeskirchlicher Ebene engagierte Ralf Büchner sich von 2009 bis 2019 als Synodaler. Er war Mitglied der Ersten Kirchenleitung der Nordkirche (2013 – 2019) und leitete über mehrere Jahre die AG Haushalt. Darüber hinaus engagiert er sich im Aufsichtsrat der DIAKO Flensburg, gehörte der Steuerungsgruppe für die Sanierung des Schleswiger Doms an und vertrat die Nordkirche in ökumenischer Weite auf Delegationsreisen nach Ely.
Sein großes ökumenisches Interesse fand im damaligen Kirchenkreis Südtondern in der Partnerbeziehung zur Konde-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania Raum. Hier hat sich Dr. Büchner über viele Jahre auch mit seinen Kompetenzen als Mediziner eingebracht und war mehrfach Teilnehmer an Delegationsreisen nach Tansania.
Befürworter einer offenen Kirche
Ralf Büchner hat in vielen Prozessen konstruktiv und lösungsorientiert mitgewirkt. Er war ein wichtiger Mitgestalter im fusionierten Kirchenkreis Nordfriesland, wo er mit seinen Gestaltungsimpulsen für Ehren- und Hauptamtliche schnell zu einem wichtigen Partner wurde. Jenen, die hauptamtlich Verantwortung tragen, stand er loyal und hilfreich zur Seite. In alledem treibt ihn ein theologisches Interesse an. Mit seinem weiten Horizont hat Dr. Büchner im Kirchenkreis Nordfriesland und in der Landeskirche erheblich zum Aufbau einer lebendigen und für alle Menschen offenen Kirche beigetragen.