Eckernförde: 200 Menschen werden an und in der Ostsee getauft
23. August 2022
Am kommenden Sonnabend, 27. August, ist es soweit: Mehr als 200 Menschen zwischen 0 und 54 Jahren sollen unter freiem Himmel und mit den Füßen im Ostseesand am Strand von Eckernförde getauft werden. Mit dabei ist auch Emma. Vor einem Jahr hat die 11-Jährige entschieden: „Ich möchte getauft werden“.
Sie hat diesen Entschluss ganz allein gefasst. Ihre 7-jährige Schwester Jette hat sich ihr angeschlossen. Daraufhin haben die Eltern beide Töchter zum Tauffest des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde angemeldet.
Immer mehr Eltern entscheiden sich, ihre Kinder nicht kurz nach der Geburt taufen zu lassen. „Das ist inzwischen weit verbreitet“, lautet die Erfahrung von Pastorin Dorothea Heiland, die Emma am Sonnabend taufen wird. Emma und ihre Schwester Jette aus Rickert gehören zu jenen, die das Sakrament der Taufe nicht als Kleinkinder empfangen haben. Das bedeutet aber nicht, dass ihnen christliche Werte fremd sind.
„Glaubst du an Gott“, möchte Pastorin Dorothea Heiland im Vorgespräch von Emma wissen. Die Antwort kommt prompt und deutlich: „Ja.“ Vater Torsten und Mutter Verena sind getauft und das Mädchen nimmt seit Jahren an vielen kirchlichen Freizeit-Aktivitäten teil. Mutter Verena wurde ebenfalls spät getauft. Sie stammt aus dem Osten Deutschlands. Als die Kirche dann ihr Arbeitgeber wurde, „bin ich mit dem Glauben in Berührung gekommen“, erzählt sie. 2017 wurde sie in die Glaubensgemeinschaft der Christen aufgenommen.
Großer Andrang beim Tauffest
Das Tauffest am Strand von Eckernförde ist für alle Beteiligten ein besonderes Ereignis. Der Andrang ist so groß, dass der Kirchenkreis auf Diakoninnen, Prädikantinnen und auch auf Pastorinnen und Pastoren im Ruhestand zurückgegriffen hat. Zu ihnen zählt Dorothea Heiland. Für die 73-Jährige ist es eine Premiere: „Ich habe noch nie am Strand getauft und noch nie mit Wasser aus dem Meer.“
Die Idee zu diesem niedrigschwelligen Angebot findet sie gut – auch wenn sie weiß, dass sie bis zu den Waden im Wasser stehen und ihr Talar nass werden wird. Die Täuflinge haben es einfacher. „Emma wird wohl einen Badeanzug tragen“, meint Mutter Verena und Vater Torsten schaut noch mal auf dem Handy, ob das gute Wetter wohl anhalten wird. „Am liebsten würde sie gleich danach weiter schwimmen.“
Tauffest eine Premiere
„Für uns ist das Tauffest eine Premiere“, sagte Propst Sönke Funck. Nach den Corona-Jahren, in denen wenig getauft werden konnte, wolle der Kirchenkreis ein Zeichen setzen. „Wir feiern dieses Fest zwar in großer Gemeinschaft. Die Taufen finden aber so familiär wie möglich statt“, sagte Propst Matthias Krüger. Jede Familie habe „ihren persönlichen Taufmoment“.
Wunsch nach Zuspruch und Segen
Die meisten Täuflinge kommen aus dem Gebiet des Kirchenkreises, manche aber auch aus dem Umland und anderen Bundesländern. Der Wunsch vieler Eltern nach Zuspruch und Segen sei da. Krüger und Funck freuen sich auch darauf, an diesem Tag selbst zu taufen.
Gemeinsam mit so vielen Kolleginnen und Kollegen so viele Menschen zu taufen, mit ihnen Gottesdienst zu feiern: Das wird etwas ganz Besonderes. Sönke Funck
Die Teilnahme am Fest sei mit wenig Aufwand und Hürden für die Familien verbunden. „Wir bieten den Rahmen, stellen Biertischgarnituren, bieten ein Kinderspielprogramm, organisieren Parkplätze und Shuttle sowie Taufkerzen und anderes“, so Propst Funck.
Entspannt feiern am Strand
Die Familien könnten so entspannt feiern. Auch Gäste, die nicht zu den Tauffamilien gehören, seien beim Tauffest willkommen. Es wird um Anreise zu Fuß oder Fahrrad gebeten, beide Parkplätze am Südstrand seien für die Tauffamilien und Mitwirkende reserviert.