Klimaschutz

Ein "Tiny Forest" für Stellingen

Für die Bepflanzung der Flächen orientiert sich der Verein an der Miyawaki-Methode. Sie ist eine der effizientesten Aufforstungsmethoden und kann auch auf sehr kleinen Pflanzflächen eingesetzt werden. Dabei werden auf einer Pflanzfläche viele unterschiedliche Arten (meistens über 20) standortheimischer Bäume und Sträucher gepflanzt.
Für die Bepflanzung der Flächen orientiert sich der Verein an der Miyawaki-Methode. Sie ist eine der effizientesten Aufforstungsmethoden und kann auch auf sehr kleinen Pflanzflächen eingesetzt werden. Dabei werden auf einer Pflanzfläche viele unterschiedliche Arten (meistens über 20) standortheimischer Bäume und Sträucher gepflanzt.© citizens-forests.org

23. Oktober 2024 von Marieke Lohse

Zusammen einen kleinen Wald pflanzen, der schon in drei Jahren richtig wächst - das geht beim Gemeinschaftsprojekt "Pflanze einen Wald" am 3. November auf dem Friedhof in Stellingen.

Friedhöfe gelten als Orte der Ruhe. Ein gutes Klima nicht nur für Menschen, sondern auch für heimische Pflanzen, erklärt Axel Heineck vom Verein Citizens Forests. „Es sind mindestens 25 Arten, wir haben Weiden, Erlen, Rotbuchen, Haselsträucher oder Pfaffenhütchen zum Beispiel, das ist ein Busch.“

Dabei sein

Die Gemeinschaftsaktion zum Tiny Forest auf dem Friedhof Stellingen findet am 3. November von 12 bis 15 Uhr statt. Vorher gibt es einen Familiengottesdienst.
Anmeldungen laufen bis zum 27. Oktober über www.frauenwerk-hhsh.de 
E-Mail: frauenwerk@kirchenkreis-hhsh.de, Tel. 040 558220-217.

Gemeinsam mit der Kirchengemeinde Stellingen und dem Frauenwerk des Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein soll jetzt im Rahmen des Projekts „Vielfalt wächst - Klimabewusstsein erden“ ein sogenannter Tiny Forest, also ein Mikrowald, auf dem Stellinger Friedhof entstehen.

Eine Baumpflanz-Aktion wird vorbereitet.© citizens-forests.org

„Wenn man dem Boden Nährstoffe gibt und dann sehr dicht viele einheimische Arten pflanzt, wächst das sehr schnell“, erklärt Heineck. Schon nach drei Jahren könne nach der sogenannten Miyazaki-Methode ein kleiner Wald entstehen.

Verbunden sein mit der Welt

„Gut für das Klima, gut für mich selbst“, sagt Michaela Will vom Frauenwerk. „Ich kann merken, dass es mich verändert, wenn ich konkret anfange, mit Pflanzen, mit Lebendigem zu arbeiten und in der Erde zu buddeln.“ Das schaffe eine Verbundenheit mit der Mitwelt, der Umwelt.

Baum-Setzlinge für eine Pflanzaktion von Citizens Forests.© citizens-forests.org

Generationen kommen zusammen

Die Aktion am 3. November (12 bis 15 Uhr) ist ein Gemeinschaftsprojekt. Einen Tag lang Schippe und Spaten herausholen und in der Erde buddeln, sagt Pastor René Goele. Dass dazu auch Familien mit Kindern kommen und Generationen zusammenarbeiten, treibt ihn an: „Die bringen dann noch einen Bagger mit oder ein kleines Schäufelchen und helfen mit.“

Mit seinen Konfirmanden oder Kitakindern geht Goele regelmäßig auf den Friedhof. „Da habe ich gemerkt, dass die Kinder fasziniert und interessiert sind, wirklich vor Ort zu sein.“ Außerdem gebe es mehr als nur die Natur. „Man kann auch Geschichte lernen, Topografie und viele andere Dinge.“

Nachhaltigkeit und Klimabewusstsein

Auch für Pastorin Will steckt hinter dem Projekt mehr, als einen Tag lang gemeinsam auf dem Friedhof Bäume zu pflanzen. Ihr geht es vor allem um Nachhaltigkeit und Klimabewusstsein. „Die Vorstellung, wenn es uns alle nicht mehr gibt, dann gibt es hoffentlich diesen kleinen Wald.“ Der sei dann weiterhin Lebensraum für Tiere und spende Schatten, sagt Will.

Mit der Biodiversität gehe es schon im ersten Jahr los, erklärt Experte Heineck. „Ab dem dritten Jahr wird es dann sozusagen Wald. Dann wird es ein geschlossenes System, mit Waldrand und innen drin verändert sich das Klima und wird feuchter.“

Bunte Blumen blühen auf einem Friedhof.
Vielfältig blüht es auch auf dem Friedhof in Hamburg-Stellingen.© Marcel Maack, epd

"Es bewegt sich sehr viel sehr langsam"

So einen Tiny Forest anzulegen, sei vor allem in der Stadt nicht ganz einfach, erklärt der Experte. „Im städtischen Bereich sind viele Flächen vorausgeplant, die Bebauungspläne sind über Jahrzehnte festgelegt. Das heißt, es bewegt sich sehr viel sehr langsam“, sagt Heineck.

Freiwillige Helferirinnen bei der Arbeit.© citizens-forests.org

Friedhofsgärtner sind "grüne Engel"

Friedhöfe bieten sich da an, ergänzt Pastor Goele. „Weil hier von Natur aus schon ein gutes Klima herrscht. Die Gärtner, die ich als grüne Engel bezeichnen würde, nehmen sich wirklich Zeit für den Friedhof. Er liegt ihnen am Herzen, und diese Tiny Forests sind noch mal eine Aufwertung.“

 
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