"Die Schöpfung war durch uns Menschen noch nie so bedroht wie heute"
10. Februar 2025
Für Freitag ruft „Fridays for Future“ bundesweit wieder zum Klimastreik auf. Das Eindämmen der Klimakrise werde im Wahlkampf zu oft ignoriert, heißt es von den Organisatoren. Dass Klimaschutz eine höhere Priorität in der Politik brauche, sagt auch unsere Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, die auch Beauftragte für Schöpfungsverantwortung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. „Wir dürfen nicht zulassen, dass der Schutz der Schöpfung ins Hintertreffen gerät.“
Warum ist es wichtig, sich am Klimastreik am 14. Februar zu beteiligen?
Kristina Kühnbaum-Schmidt: Die Klimakrise schreitet voran. Wir erleben extreme Wetterereignisse, steigende Meerestemperaturen und wachsende soziale Ungerechtigkeiten, die aus der Erderwärmung resultieren. Die Schöpfung Gottes war durch uns Menschen noch nie so bedroht wie heute. Deshalb ist es wichtig, unsere Stimme zu erheben und klare politische Rahmenbedingungen für einen gerechten und nachhaltigen Klimaschutz einzufordern. Am 14. Februar setzen wir gemeinsam ein Zeichen: Klimaschutz gehört auf die politische Agenda - hier in Deutschland und weltweit.
Viele haben Sorge, dass das Thema Klima in der nächsten Regierung noch weniger oder gar keine Rolle mehr spielt - was können wir dagegen tun?
Kühnbaum-Schmidt: Diese Sorge teile ich. Gerade in Wahlkampfzeiten drohen kurzfristige ökonomische Interessen die langfristige Verantwortung für unsere Lebensgrundlagen zu überlagern. Doch wir dürfen nicht zulassen, dass der Schutz der Schöpfung ins Hintertreffen gerät.
Jede und jeder Einzelne kann etwas tun: durch öffentliche Stellungnahmen, durch Engagement in Politik, Kirche, Gesellschaft und Initiativen. Und wir als evangelische Kirche setzen uns weiter dafür ein: Klimapolitik muss sozial gerecht, wirtschaftlich klug und ökologisch nachhaltig gestaltet werden - und konsequent umgesetzt werden.
Ihr persönlicher Klimaschutztipp für jedes Zuhause…
Kühnbaum-Schmidt: …jede Veränderung beginnt im Kleinen. Ein einfacher, aber wirkungsvoller Schritt ist, den eigenen Energieverbrauch zu reduzieren - durch bewusstes Heizen, den Einsatz von Ökostrom oder den Verzicht auf unnötige Autofahrten. Ich nutze, wo immer es geht, den Zug, bin auf ein vollelektrisches Dienstfahrzeug umgestiegen. Auch unsere Ernährung macht einen Unterschied: Ich verwende saisonale und regionale Produkte, koche oft frisch. Das hilft, CO2 zu sparen und die Lebensmittelverschwendung einzudämmen. Und nicht zuletzt: Miteinander ins Gespräch kommen! Klimaschutz gelingt, wenn wir gemeinsam neue Wege finden, nachhaltig zu leben.