Klimaschutz

Eine Kirchengemeinde auf dem Weg in die Klimaneutralität

An diesem Ort in Lütau soll eine Solarthermie-Anlage für die Kirchengemeinde errichtet werden werden. Andreas Tech (v.l.), Olaf Dey, Annette Piening, Anna Christ, Norbert Brackmann und Michael Eggers bei der Begutachtung.
An diesem Ort in Lütau soll eine Solarthermie-Anlage für die Kirchengemeinde errichtet werden werden. Andreas Tech (v.l.), Olaf Dey, Annette Piening, Anna Christ, Norbert Brackmann und Michael Eggers bei der Begutachtung.© Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg

14. Juni 2019 von Steffi Niemann, Lena Modrow

Schon 2012 beschloss die Kirchengemeinde Lütau (Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg) klimaneutral zu werden. Die Verwirklichung dieses Ziels ist nun ein ganzes Stück näher gerückt.

Die Gemeinde mit 1400 Mitgliedern will drei kirchlich genutzte Gebäude – die Kirche St. Dionys und St. Jakobus, das Pastorat und den Kindergarten – mit erneuerbarer Wärme zu versorgen. Genutzt werden sollen dafür die eigenen Knickholzabfälle, die für den Betrieb einer Holzhackschnitzelheizanlage ausreichen. Neben einem Heizhaus für den Heizkessel und automatische Beschickungstechnik soll eine Solarthermie-Anlage errichtet werden. Nach vielen Planungen kann es nun losgehen, denn die Finanzierung ist weitgehend gesichert.

Viele Unterstützer für das Projekt

Als ausgewählte Maßnahme des Klimaschutzmanagements der Nordkirche sind für das Projekt auch Mittel der Nationalen Klimaschutzinitiative bewilligt. Der Bund beteiligt sich entsprechend mit 200.000 Euro an den Kosten von insgesamt 682.197 Euro. Die weiteren Kosten teilen sich die Kirchengemeinde Lütau, der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg und die Nordkirche. Fördermittel der AktivRegion Sachsenwald/Elbe könnten noch hinzukommen.  

Klimaschutz erlebbar machen

Die Nordkirche wählte das Vorhaben als Pilotprojekt aus und unterstützt es nicht nur finanziell, sondern auch mit einer landesweiten Kommunikation – mit Ausstellungen und Veranstaltungen. So soll zum Beispiel die Technik im einsehbaren Heizhaus anschaulich gemacht werden, eine Dauerausstellung im Wehrturm der Kirche Besuchern offenstehen und ein Lernort zur Erkundung von technischen Grundlagen und von Ideen für den praktischen Klimaschutz eingerichtet werden. „Und natürlich sind Bürger der Region, Schulklassen, Kitas und Touristen eingeladen, den Klimaschutz-Lernort aktiv zu erfahren“, sagt Annette Piening vom Klimaschutzbüro der Nordkirche.

Reduzierung der Treibhausgasemissionen durch Umstellung auf erneuerbare Energien

Die Kirchengemeinde Lütau erwartet durch die komplette Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien eine Minderung der Treibhausgasemission um rund 80 Prozent. Für den Betrieb der Anlage und die Lagerung der Hackschnitzel wird eine neue Halle auf einer Freifläche des Pastorates errichtet, auf der sich dann auch die Solarthermieanlage mit rund 100 Quadratmetern Fläche befinden wird. Diese dient zur Warmwassererzeugung für Pastorat und Kindergarten und liefert hohe Anteile der insgesamt benötigten Heizwärme. Ebenso wird das Heizungssystem der Kirche erneuert und mit angeschlossen. Dabei wird die jetzige Luftheizung durch eine Fußbodenheizung ersetzt. „Neben dem tollen Komfortgewinn für Kirchenbesucher ist ein weiterer großer Vorteil, dass die Kirche damit bis weit in den Oktober hinein und wieder ab März allein mit Sonnenwärme beheizt werden kann“, so Pastorin Anna Christ.

Bewahrung der Schöpfung

Und auch Pröpstin Frauke Eiben zeigt sich begeistert: „Unseren Alltag klimaneutral zu gestalten ist vielleicht die wichtigste Aufgabe dieser Zeit“, sagt sie. „Ich sehe die Initiative in Lütau deshalb als einen wichtigen und aktuellen Beitrag zu einem Thema, das uns in der Kirche von Anfang an beschäftigt: die Bewahrung der Schöpfung.“

Mehr Informationen zum Klimaschutz in der Nordkirche

 

 

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