Eine Mini-Orgel für Mecklenburg
01. Juni 2022
In der Region Mecklenburg können Kinder die Welt der Kirchenmusik ab sofort mit einer Selbstbauorgel entdecken. Ausprobiert haben es jüngst zehn Kinder im Pfarrhaus Rittermannshagen zusammen mit den gemeindepädagogischen Mitarbeitenden und dem Leiter des Orgelmuseums Malchow.
Zusammengesetzt haben sie eine echte Pfeifenorgel im Miniaturformat der Firma Jäger & Brommer. Das dauert nur rund eine Stunde – eröffnet aber sofort ein Verständnis dafür, wie die große "Königin der Instrumente" funktioniert, die die Kinder vorab in der Kirche Rittermannshagen zu sehen bekamen.
Ein eigenes Exemplar
Doch wie kam es überhaupt zu dem Projekt? „Im Juni 2021 bin ich auf die Allegro-Selbstbauorgel aufmerksam geworden. Als ich Sie für eine Gemeindeveranstaltung ausleihen wollte, stellte ich fest, dass das dichteste Exemplar in Berlin steht“, erzählt der gemeindepädagogische Mitarbeiter Carsten Altschwager. Zusammen mit dem Leiter des Orgelmuseums, Friedrich Drese, sei dann die Idee entstanden, ein Exemplar für die Region Mecklenburg zu erwerben, was durch Fördermittel der ZEIT-Stiftung und des ,Andere Zeiten‘-Verlages mit einiger Lieferzeit schließlich klappte.
In Schleswig-Holstein gibt es zwar schon seit einiger Zeit Schulprojekte, in denen die Kinder ebenfalls eine Mini-Orgel zusammensetzen und spielen dürfen, die Instrumente sind jedoch Leihobjekte des Landesmusikrats. Der Kirchensprengel Gielow-Rittermannshagen im Kirchenkreis Mecklenburg hat nun nordkirchenweit die erste eigene Selbstbauorgel.
Aha-Effekte beim Orgelbau
„Alles ist vorhanden“, sagt Friedrich Drese. „Tasten sind da, Pfeifen, die Windlade, der Blasebalg mit Schöpfbälgen. Alles vorgefertigt, sodass es der Laie innerhalb von kurzer Zeit mit einer kleinen Anleitung gut zusammenbauen kann.“ Die Qualität der Bauteile ist sehr gut und sie sind robust, gut geeignet für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sieht Carsten Altschwager zwei Aspekte: „Einmal Teamwork, man kann gemeinsam etwas bauen und hat ein Ergebnis. Und das andere ist musikalisch, da kann man Aha-Effekte erleben und merken wie Musik verkündigend wirksam ist“. Ergänzend fügt er an: „Im besten Fall springt bei jemandem der Funke über, dass er selber vielleicht sogar das Orgelspielen lernen möchte und dann Organist werden will“.
Instrument darf ausgeliehen werden
Der ursprüngliche Orgelbausatz, auch „Doe-Orgel“ genannt, wurde von Wim Janssen entworfen und ist Teil des internationalen Projekts „Orgelkids“. Das Instrument kann bei der Orgelbaumeisterwerkstatt Jäger&Brommer, gekauft oder bei der Waldkircher Orgelstiftung gemietet werden. Noch offen ist, wo das Mecklenburger Exemplar „stationiert“ wird, im Orgelmuseum Malchow oder in der Gemeinde Rittermannshagen. Dort kann sie dann gern ausgeliehen werden.