EKD-Zahlen: Corona hat großen Einfluss auf kirchliche Feiern
14. Juli 2021
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat heute ihre Mitgliedszahlen für das Jahr 2020 verkündet. Vermerkt wird in der Statistik auch, wie viele Menschen sich taufen, trauen und konfirmieren lassen haben. Eines steht fest: Die Pandemie hat viele Feste verhagelt – auch in der Nordkirche wurden sie oft auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Gottesdienste waren nur mit stark eingeschränkter Teilnehmerzahl zugelassen. Aufs Singen musste in den Kirchen verzichtet werden. Zudem bestanden auch für den privaten Raum lange Zeit Kontaktverbote, die größere Familienzusammenkünfte unmöglich machten. Es war also kein gutes Jahr für Hochzeiten, Taufen und andere Segensfeiern.
Segensfeiern oft verschoben
Das zeigt sich nun auch in der Statistik: Die Zahl der Taufen hat sich in der Evangelischen Kirche auf 81.000 fast halbiert. In der Nordkirche ergibt sich ein ähnliches Bild: Zusammengenommen wurden in allen drei Sprengeln der Nordkirche im vergangenen Jahr 7.061 Kinder und Erwachsene getauft – im Jahr davor waren es 15.118.
Die Zahl der kirchlichen Hochzeiten ging noch weiter zurück – viele verschoben das Fest auf einen späteren Zeitpunkt, zu dem hoffentlich wieder mehr Gäste eingeladen werden können. Bei den Konfirmationen sind die Einbrüche geringer – was daran liegen könnte, dass viele Gemeinden die Zeremonie kurzerhand im Freien und in Kleingruppen gestalteten.
Austrittsbewegung gebremst
Die Zahl der Kirchenmitglieder ist währenddessen nur leicht rückläufig. Laut EKD ist die Anzahl der Mitglieder nach Berücksichtigung der Verstorbenen, Austritte, Taufen und übrigen Aufnahmen um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. In der Nordkirche beträgt der Rückgang 2,42 Prozent.
Aktuell wertet die EKD die Ergebnisse einer Online-Befragung zu den Austrittsgründen aus. Die detaillierten Ergebnisse des Sozialwissenschaftlichen Instituts (SI) der EKD werden für den Herbst erwartet. Die Nordkirche hat ihrerseits einen Reformprozess unter dem Namen Horizonte5 angestoßen, der unter anderem die Mitmach-Formate der Kirche stärken und die Digitalisierung vorantreiben soll.
Landesbischöfin: Unsere Kirche ist reformwillig
Damit "reagieren wir als Nordkirche bereits auf die Veränderungen unserer Kirche, die durch die Corona-Pandemie eine besondere Dynamik erfahren haben. Die innovativen Impulse, die sich dabei im Zukunftsprozess bereits jetzt zeigen, machen deutlich, wie reformfähig und reformwillig unsere Kirche ist. Die Erfahrung, auch in schwierigen Situationen von Gottes Geist geleitet und inspiriert zu werden, prägt unsere Identität als evangelische Kirche", so Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.
Wer mehr erfahren möchte und sich am Prozess beteiligen möchte, findet hier nähere Informationen.