Engagement gefragt - "Ohne helfende Hände geht es nicht"
23. September 2022
In der Kinder- und Jugendarbeit, im Chor oder im Kirchengemeinderat: Ohne das ehrenamtliche Engagement vieler tausend Menschen wäre das kirchliche Leben in seiner Vielfalt nicht möglich. Das sagte Lübecks Pröpstin Petra Kallies vor der EhrenamtsMesse in der Stadt. Auch als Kirchengemeinderäte würden Menschen gebraucht. Am 1. Advent stehen nordkirchenweit Wahlen an.
Die Kirche ist ein Ort, an dem alle Begabungen gebraucht würden, sagt Petra Kallies. „Niemand kann und soll alles allein machen. Die Mehrzahl der kirchlichen Mitarbeitenden sind ehrenamtlich tätig. Sie engagieren sich in ihrer Freizeit, bringen berufliches Know-how und praktische Lebenserfahrung mit. Ein Riesendankeschön ihnen allen“, betont die Lübecker Pröpstin.
Aktuelle Hintergründe zur Kirchenwahl 2022 gibt es hier.
Wahlen zum Kirchengemeinderat: Ehrenamtliche nötig
Am 1. Advent stehen wichtige Entscheidungen bei den Kirchengemeinden an: Die Gemeindeglieder wählen neue Kirchengemeinderäte. „Das ist ein verantwortungsvolles Ehrenamt, denn hier laufen die Fäden zusammen. Wer sich für diese Aufgabe interessiert oder Fragen zu möglichen Aufgabenfeldern hat, darf sich sehr gern im jeweiligen Kirchenbüro seiner Heimatgemeinde melden“, sagt Petra Kallies.
Was treibt Menschen an, sich unentgeltlich für andere einzusetzen? Für Dr. Cornelia Schäfer, die sich seit mehr als 25 Jahren für die Lübecker Innenstadtkirchen stark macht, ist die Sache klar: „Gestalten. Organisieren. Etwas bewegen. Das ist es, was mir Spaß macht.“
"Kompetenzen und Fähigkeiten weitergeben"
Ob im Kirchengemeinderat des Doms zu Lübeck, im Kirchengemeindeverband in der Altstadt oder als Projektleiterin der Aktion „Sieben Türme will ich sehen“ - Cornelia Schäfer lebt und liebt das Ehrenamt.
Für die 68-Jährige ist ihr hohes Engagement recht einfach zu erklären: „Wenn man etwas kann, dann darf man seine Kompetenzen und Fähigkeiten gern weitergeben.“ 20 Stunden und mehr pro Woche stellt sie sich unentgeltlich in den Dienst der Gemeinschaft. Junge Menschen für das Ehrenamt in der Kirche zu gewinnen, ist der pensionierten Fachärztin dabei besonders wichtig.
Jugendliche müssen gehört und beteiligt werden
Mika Jühlke ist zwar erst 18 Jahre alt. Wenn es um ehrenamtliches Engagement geht, dann könnte man den Schwarzenbeker beinahe als sowas wie einen „alten Hasen“ bezeichnen. Seit Jahren setzt er sich für die Interessen junger Menschen in der Kirche ein – und das nicht nur in seiner Gemeinde, sondern auf allen Ebenen der Nordkirche. „Ich habe Spaß daran, mitzuentscheiden, meine Ideen und mich einzubringen“.
Ein Ziel steht dabei immer im Fokus: „Ich möchte, dass Jugendliche in der Kirche mehr gehört werden und ihre Interessen stärker berücksichtigt werden.“ Dass Kirche bei vielen jungen Menschen kein allzu hohes Ansehen genießt, weiß Mika – und er bedauert es sehr: „Die Leute sehen einfach nicht, wieviel großartige Dinge junges modernes Kirchenleben heute schon ausmachen.“ Sein Ziel ist klar formuliert: „Wir müssen viel intensiver zeigen, was Kirche ist und was Kirche macht.“
"Wertschätzung ist unerlässlich"
Ursula Hauser engagiert sich seit 2010 als Vorsitzende des Forums Ehrenamt des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg. Mehr als 200 Menschen bringen sich allein auf Leitungsebene unentgeltlich in kirchlichen Projekten zwischen Ostsee und Elbe ein.
Hinzu kommt ein Vielfaches an Ehrenamtlichen, die sich nach Bedarf für ihre Gemeinde einsetzen. „Das sind die, die ab und zu einen Kuchen für das Kirchenfest backen oder jede Woche dafür sorgen, dass sonntags alles für den Gottesdienst vorbereitet ist“, berichtet Ursula Hauser, die mit schier unerschöpflicher Energie und ganz viel Herzblut ihre Rolle ausfüllt.
Wertschätzung freiwilliger Arbeit ist für sie mehr als eine nette Geste: „Sie ist unerlässlich.“ Ursula Hauser ist die Stimme der Ehrenamtlichen im Kirchenkreis. „Zusammengerechnet kann ich sagen: Ich bin halbtags im Ehrenamt beschäftigt.“
- Interesse geweckt?
- 25. September, 10 bis 16 Uhr, Kulturwerft Gollan in Lübeck
- EhrenamtsMesseBürger:innen, Vereine, Initiativen und Einrichtungen stellen sich vor.
Bleibt eine entscheidende Frage: Was treibt sie an? Über die Antwort muss Ursula Hauser nicht lang nachdenken: „Meiner Familie und mir ist vieles in unserem Leben geschenkt worden. Dafür danke ich Gott - und mit meinem Einsatz habe ich die kleine Chance, etwas an andere Menschen weiterzugeben.“