Kinderrechte

Erfolgreiche Amtszeit der Kinderbischöfe

Theodor, Marit und Theo wollen sich auch nach ihrer Amtszeit als Kinderbischöfe für Kinderrechte engagieren.
Theodor, Marit und Theo wollen sich auch nach ihrer Amtszeit als Kinderbischöfe für Kinderrechte engagieren.© epd Nord/Marieke Lohse

19. April 2024 von Marieke Lohse

Mit einem Gottesdienst ist die Amtszeit der Hamburger Kinderbischöfe zu Ende gegangen. Marit, Theo und Theodor haben viel gelernt und wollen sich weiter für gesunde Ernährung, mehr Bewegung und Kinderrechte einsetzen.

Mit einem Gottesdienst in der Hauptkirche St. Nikolai (Klosterstern) ist die Amtszeit der Hamburger Kinderbischöfe zu Ende gegangen. Marit Sauer (11), Theo Bunte (12) und Theodor Rühlicke (12) haben sich während ihrer rund fünfmonatigen Amtszeit mit dem Thema „Gesund leben! Das Recht auf gesundes Aufwachsen für alle Kinder“ beschäftigt.

Themen der Kinder: Ernährung, Plastikmüll und Umwelt

Im Rahmen dessen haben die Drei die Kinderdemenzstation am Uniklinikum Eppendorf (UKE), eine Beratungsstelle für wohnungslose Kinder und Jugendliche in Altona und ihre Amtskollegin Kirsten Fehrs besucht. Außerdem haben sie sich mit Ernährung, Plastikmüll und der Umwelt beschäftigt.

Herausgefunden haben sie in den Projekten, die sie für und mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern der 5. und 6. Klassen der evangelischen Wichern-Schule umgesetzt haben, „dass wir mehr Süßigkeiten essen, es aber eigentlich anders sein sollte“, sagte Marit.

Ihre Umfrage hat ergeben, dass in der Schulmensa mehr Süßes gekauft wird: „Da werden sich Mengen an Süßkram reingestopft“, sagt Theo. Deswegen wollen die Drei jetzt mit den Leuten von der Mensa sprechen, damit weniger Süßigkeiten verkauft werden. Auch, weil die immer in Plastik verpackt sind.

Mehr Bewegung im Alltag

Eine andere Umfrage der Kinderbischöfe hat gezeigt: insbesondere Schülerinnen und Schüler sitzen zu viel - vor dem Computer, im Unterricht oder im Bus auf dem Schulweg. „Wir wollen versuchen uns mehr zu bewegen, dann kann man sich auch besser konzentrieren“, sagt Marit. Vielleicht mit mehr kleinen Pausen und neuen Formaten beim Lernen.

Warum gibt es in Hamburg Kinderbischöfe?

1994 wurde an St. Nikolai ein alter Brauch neu belebt: das mittelalterliche Amt der Kinderbischöfinnen und -bischöfe. Jungen und Mädchen setzten sich für die Interessen von Kindern ein vor geistlichen und weltlichen Institutionen.

Sie erbitten Spenden für einen ausgewählten sozialen Zweck und übernehmen somit auf kindgerechte Weise politisch Verantwortung. In den Monaten Dezember und Januar stehen beispielsweise Besuche im Rathaus und bei Bischöfin Kirsten Fehrs auf der Agenda.

Die sechswöchige Amtszeit beginnt jährlich am 6. Dezember. In einem feierlichen Gottesdienst am Nikolaustag überträgt der Hauptpastor von St. Nikolai den Mädchen und Jungen der fünften Klasse der Wichern-Schule des Rauhen Hauses die amtlichen Insignien: Mitra, Hirtenstab und Ring.

Beeindruckt vom Besuch im UKE

Besonders beeindruckt habe die Kinderbischöfe der Besuch im UKE. Dort haben sie sich über die Krankheit Kinderdemenz informiert. „Es ist so wichtig, dass das behandelt wird“, sagt Theodor. Und Marit ergänzt: „Es ist so wichtig, dass dafür gespendet wird, damit es den Kindern besser geht.“

Aus dem Besuch in der Beratungsstelle nehmen Marit, Theo und Theodor mit, dass ein gesundes Umfeld und Eltern, die einen lieb haben, die Grundlage für ein gesundes Leben sind. „Es gibt Eltern, die sich so streiten, dass die Kinder von zu Hause weg müssen“, sagt Theo. „In unserer Umfrage haben auch viele gesagt, dass Familie wichtig ist“, ergänzt Marit. Ein stabiles Umfeld und „ein Dach über dem Kopf, das ist am wichtigsten“.

Die Kinderbischöf:innen Marit Sauer (11), Theo Bunte (12) und Theodor Rühlicke (11) bei der Anprobe ihres Ornats im November 2023.
Die Kinderbischöf:innen Marit Sauer (11), Theo Bunte (12) und Theodor Rühlicke (11) bei der Anprobe ihres Ornats im November 2023.© Gisela Köhler, Rauhes Haus

Im Einsatz für das Recht auf ein gesundes Aufwachsen

Für alle Drei steht fest: „Wir wollen uns weiter für das Recht auf ein gesundes Aufwachsen einsetzen.“ Sie wollen das Thema Ernährung auch weiterhin in der Schule ansprechen. Es sei wichtig, dass sich alle dafür einsetzen, dass Kinder nicht in Armut aufwachsen müssen.

Auch persönlich nehmen sie aus ihrer Amtszeit Vorsätze mit. „Ich habe viel erfahren, was ich nicht wusste. Ich werde etwas an meinem täglichen Leben verändern“, sagt Theo. Das möchte auch Marit: „Und mich weiter für Kinder einsetzen.“ Für Theodor „war es eine besondere Zeit, in der ich sehr viel Erstaunliches erlebt habe“.

Hintergrund

Seit 1994 werden jährlich Schülerinnen und Schüler der Wichern-Schule zu Hamburger Kinderbischöfen.

Der ehemalige Nikolai-Hauptpastor Ferdinand Ahuis hat den mittelalterlichen Brauch in Hamburg wieder aufleben lassen:

Ich bin beeindruckt, mit welcher Ernsthaftigkeit die Kinderbischöfe das Projekt machen.

Propst Martin Vetter hat sich von der lebendigen Präsentation der teils schweren Themen wie Umweltverschmutzung mitreißen lassen:

Es ist toll, dass es möglich ist, all diese Dinge in der Sprache von Kindern und Jugendlichen deutlich zu machen und auch Hoffnung zu transportieren.

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