Fastenmonat Ramadan beginnt - Landesbischöfin wünscht Segen
21. März 2023
Am Mittwoch beginnt der muslimische Fastenmonat Ramadan. "Frieden, Salam und Schalom Ihnen und uns allen", schreibt unsere Landesbischöfin in ihrem Grußwort. Einen Monat lang fasten Muslim:innen weltweit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Jeden Abend wird gemeinsam das „Fastenbrechen“ gefeiert. In Moscheen finden dazu öffentliche Iftar-Feiern statt.
Das Fastengebot ist eine der sogenannten „fünf Säulen des Islam“ zusammen mit dem Bekenntnis der Einheit Gottes, dem fünfmaligen Gebet, der Armensteuer und der Pilgerreise nach Mekka.
In diesem Jahr überschneidet sich der Fastenmonat mit der christlichen vorösterlichen Passionszeit und dem jüdischen Pessach-Fest. "Ich hoffe darauf, dass dies die Verbundenheit unserer Religionen stärkt", schreibt Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt in ihrem Grußwort.
Ich bete dafür, dass wir gemeinsam die Friedensbotschaft unseres jeweiligen Glaubens vernehmen und tatkräftige Schritte auf dem Weg des Friedens und der Gerechtigkeit gehen.
Kontakt zum Referat für Christlich-Islamischen Dialog
Pastor Sönke Lorberg-Fehring ist Beauftragter für den Christlich-Islamischen Dialog der Nordkirche. Er pflegt Kontakte zu muslimischen Gemeinden und Verbänden, hält Vorträge und initiiert Austausch und Begegnung.
Drei Fragen an Sönke Lorberg-Fehring
Warum ist der Interreligiöse Dialog und besonders der Christlich-Muslimische Dialog wichtig?
- Gegenseite Verständigung und Zusammenarbeit über Grenzen hinweg ist ein zentrales Anliegen des christlichen Glaubens. Deswegen gehört interreligiöser Dialog zum Wesen der Kirche.
Worin liegen Ihrer Meinung nach die Chancen?
- Menschen zu begegnen, die anders glauben als ich selbst, ist immer eine Herausforderung: Eigene Überzeugungen werden hinterfragt und neue Aspekte werden wichtig.
- Wenn solche Begegnungen nicht darauf angelegt sind, dass am Ende eine Meinung mehr zählt als die andere, eröffnen sich Chancen, bereichernde Erfahrungen zu machen. Dann kann das islamische Fasten für mich als Christ zum Hinweis werden, das biblische Wort noch einmal neu zu erfahren, dass der Mensch nicht vom Brot alleine lebt, sondern von einem jeglichen Wort aus Gottes Mund.
Gibt es auch Schwierigkeiten? Wie können die überwunden werden?
Andere Glaubenswege nicht nur zu respektieren, sondern ihnen etwas Positives abzugewinnen, ist am Ende zwar eine tolle Erfahrung - aber der Weg dahin ist nicht ganz einfach. Ich muss akzeptieren, dass meine Art zu glauben zwar für mich stimmig ist, für andere aber möglicherweise nicht.
Das bedeutet - psychologisch gesprochen - immer eine Kränkung. Daraus kann Enttäuschungen und Abwehr entstehen. Damit interreligiöser Dialog zum Friedensprojekt wird, muss deswegen immer auch das Eigene gestärkt werden.
Langfristig geht es darum, dass wir viele kleine Schritte miteinander gehen, damit Vertrauen entstehen und wachsen kann.