Friedhofsbeauftragte: Neue Formen des gemeinsamen Trauerns
20. April 2020
In der Corona-Krise müssen nach den Worten des Hamburger Friedhofsbeauftragen Dirk Abts auch neue Wege des gemeinsamen Trauerns gefunden werden. Möglich seien Telefon- oder Videozusammenkünfte, digitale Gästebücher, Fotoalben oder virtuelle Besuche digitalisierter Gräber, um gemeinsam zu trauern, sagte Abts am Montag.
Auch eine Zusammenkunft der Familie zu einem späteren Zeitpunkt oder an einem Gedenktag sei möglich. Abts ist Friedhofsbeauftragter für den evangelischen Kirchenkreis Hamburg-Ost. Derzeit können Bestattungsfeiern nur in kleinen Gruppen stattfinden. Auch gilt ein Abstandsgebot von zwei Metern für alle, die nicht in einem gemeinsamen Haushalt leben.
Seelsorgerliche Begleitung im Vordergrund
Besonders wichtig seien derzeit die seelsorgerliche Begleitung und Gespräche mit dem Pastor vor und nach der Trauerfeier, sagte Daniel Klandt, kirchlicher Friedhofsbeauftragter für den Hamburger Westen. Auch die Zeremonie am Grab mit Ansprache, Gebet und Blumenschmuck gehöre dazu. Klandt: "Da wir uns nicht in der Kapelle, sondern nur draußen aufhalten dürfen, schaffen gemeinsames Singen oder instrumentale Begleitung besinnliche Momente."
Friedhöfe als Rückzugsort
Es sei auffällig, dass die Friedhöfe in der Stadt in diesen Wochen viele Besucher haben, sagte Klandt. Offenbar hätten viele Menschen in Zeiten von Corona die Friedhöfe als Rückzugsort für sich entdeckt. Andere würden hier auch nur einfach spazieren gehen. Wer sich an die Regeln der Friedhöfe halte, sei herzlich willkommen. In Hamburg und Umgebung gibt es etwa 50 kirchliche Friedhöfe, die aber allen Menschen unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit offenstehen.